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Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung

Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung

Titel: Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung
Autoren: Sienna Mercer
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Brendan, die Arm in Arm in Brendans Familiengruft saßen; Lucys Vater, der nachdenklich in einem Sessel im Wohnzimmer saß, während Lucy und Olivia sich aufgeregt im Vordergrund miteinander unterhielten. Es kam ein Bild nach dem anderen.
    Lucy beobachtete das Gesicht ihres Vaters. Sie konnte erkennen, dass er gerührt war, denn er blinzelte und beugte sich angespannt in seinem Sessel nach vorne.
    Schließlich trat Olivia erneut einen Schritt vor. »Und das, Mr Vega, könnte passieren, wenn Sie nach Europa gehen.«
    Plötzlich wurde die Musik immer schneller und lauter, bis sie zu einem undefinierbaren, kreischenden Durcheinander angeschwollen war. Auf dem Bildschirm blitzten in schneller Folge verschiedene Bilder auf: ein Mann mit einem Schnurrbart, der vor einem wilden Stier davonrannte; zwei kleine europäische Autos, die zusammenstießen; ein Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, das Bomben abwarf; ein zerstörtes Mietshaus in Frankreich; ein Fußballspieler, dem die Niederlage an seinem gequälten Gesichtsausdruck abzulesen war; ein Gemälde des Vesuv bei einem Vulkanausbruch.

    Die Bilderfolge endete abrupt, genau wie der unerträgliche Lärm. Die einfache, traurige Gitarrenmelodie vom Beginn des Songs klang langsam aus und ein einzelner Satz erschien auf dem schwarzen Bildschirm: Franklin Grove oder Europa?
    Lucy und Olivia lasen triumphierend vor, was als Nächstes auf dem Bildschirm auftauchte: »FRANKLIN GROVE!«
    Lucys Vater klatschte begeistert und lächelte. Erst jetzt fiel Lucy auf, dass ihr Vater seit Wochen nicht mehr gelächelt hatte.
    »Großartig!«, rief er. »Was für eine wunderbare Präsentation! Die solltet ihr der Handelskammer von Franklin Grove vorstellen.«
    Ich wusste, dass es ihm gefallen würde, dachte Lucy. Ich wusste, dass es funktionieren würde!
    »Heißt das, wir ziehen nicht um?«, platzte sie heraus.
    Das Lächeln ihres Vaters erstarb abrupt, als hätte sich eine dunkle Wolke plötzlich vor den Vollmond geschoben. Er ließ sich in den Sessel zurücksinken und musterte seine Hände. Olivia sah Lucy ängstlich an.
    »Ist dir nicht klar, wie viel wir hier zurücklassen müssten, Dad?«, bettelte Lucy.
    »Bitte ziehen Sie nicht weg«, sagte Olivia mit leiser Stimme.
    »Ich muss«, flüsterte Mr Vega. Traurig hob er den Blick. »Wir müssen weg von hier, Lucy. Ich weiß, dass es dir schwerfällt, das zu akzeptieren … aber du musst es versuchen.«
    Lucy sah ihn ungläubig an.

    Warum bist du nur so stur?, dachte sie.
    Sie überlegte, was sie sagen könnte, etwas, das bis zu ihm durchdringen würde und ihn einsehen ließ, dass sie nicht nach Europa ziehen konnten.
    Ihr Vater zwang sich zu einem gequälten Lächeln, das verglichen mit dem vorigen absolut unecht wirkte.
    »Versuch doch mal, an all die guten Dinge in Europa zu denken«, sagte er hoffnungsvoll.
    Lucy schüttelte den Kopf. Sie wandte sich an Olivia. »Ich dachte, er würde auf seinen Verstand hören. Oder auf sein Gefühl. Oder auf uns«, sagte sie ruhig. »Aber ich habe mich wohl getäuscht.«
    Ohne ein weiteres Wort ging Lucy mit ihrer Schwester aus dem Arbeitszimmer. Sie wusste, dass Olivia genau wie sie mit den Tränen kämpfte.

Als Lucy am nächsten Tag mit Olivia, Sophia, Camilla und Brendan zu Mittag aß, war sie immer noch miserabler Laune.
    »Mein Vater ist echt unmöglich«, sagte sie wutschnaubend. »Er ist fest entschlossen, umzuziehen. Ich weiß nicht, ob ich ihn noch irgendwie davon abbringen kann.«
    »Hast du schon mal versucht, ihn ins Bein zu beißen?« , fragte Brendan. »Das hat meine kleine Schwester Bethany mal bei meinem Dad gemacht. So bekam sie jedenfalls seine Aufmerksamkeit. Er musste deswegen beinahe ins Krankenhaus.«
    Lucy konnte nicht einmal lächeln. »Mein Vater mag keine Krankenhäuser«, sagte sie mürrisch.
    Olivia, die ihr gegenüber saß, schob ein Stück zerkochten Brokkoli mit der Gabel auf ihrem Teller herum.
    »Meinst du, er will nach Europa ziehen, um von mir wegzukommen?«, fragte sie leise.
    Lucys Herz wurde überflutet von Mitleid. Manchmal vergaß sie, dass das alles für Olivia genauso schwer war – vielleicht sogar noch schwerer.

    »Bestimmt nicht, Olivia«, sagte sie, um ihre Schwester zu beruhigen. »Es liegt nur an der Stelle. Das ist eine mördergeile Gelegenheit.«
    »Hat er nicht gesagt, sie hätten ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ausschlagen konnte?«, fragte Sophia. Lucy nickte.
    »Aber wir wissen ja noch nicht mal, warum er dich und mich damals überhaupt
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