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Lovers (German Edition)

Lovers (German Edition)

Titel: Lovers (German Edition)
Autoren: Eden Bradley
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perfekt.” Ich gehe über den Holzdielenboden zum Fenster und schaue hinaus. Die Hütte riecht nach altem Holz und dem Salz des Meers. “Wer wohnt in dem anderen Cottage?”
    “Bis jetzt noch niemand. Mal abwarten, wo die anderen übernachten wollen. Ich fand einfach, ich gebe dir eins von den Cottages statt ein Zimmer im Haus, so kannst du dich besser zurückziehen. Ich könnte mir vorstellen, du wirst häufiger Ruhe von den anderen brauchen. Aber wenn du lieber im Haupthaus ein Zimmer haben möchtest, kannst du auch mit jemandem tauschen.”
    “Nein. Ich liebe es. Das hier ist perfekt. Vielen Dank, Viviane.”
    Viviane lächelt und drückt meine Hand. Ich bin ihr so dankbar. Aber ich schaffe es nicht, ihr zu sagen, wie viel mir das alles bedeutet. Die Einladung und das Gefühl der Sicherheit, das sie mir schenkt, während ich versuche, meine Flügel etwas auszubreiten.
    “Gern geschehen. Du siehst erschöpft aus. Wieso ruhst du dich nicht eine Weile aus? Ich schicke jemanden kurz vorm Dinner mit deinem Gepäck her.”
    “Ich bin wirklich müde, obwohl ich im Zug geschlafen habe.”
    Mein langes, traumhaftes Nickerchen. Oh ja, der Traum …
    Denk bloß nicht darüber nach.
    “Dann sehe ich dich beim Dinner. Komm, Sid.”
    Als ich allein bin, atme ich ein paarmal tief durch und versuche, mich von der Aufregung zu erholen, die das Treffen mit den anderen für mich bedeutet hat. Dann lege ich meine Tasche ans Fußende des Betts und setze mich daneben. Ich drehe den Kopf und genieße durch die transparenten Gardinen die Aussicht. Der Himmel wird bereits diesig. Der für den späten Nachmittag so typische Nebel zieht herauf. Zwischen den Zypressen hindurch habe ich einen direkten Blick auf die Dünen und den Strand dahinter. Wellen branden ans Ufer, sie verändern ständig ihre Farbe zwischen Blau, Grün und Grau. Seetang tanzt auf den Schaumkronen und hebt sich goldbraun vom Weiß ab. Die Sonne schneidet durch den dichter werdenden Nebel, fällt auf die Schaumkronen und taucht sie in gleißendes Licht. Der Strand ist um diese Zeit verlassen und still.
    Ich atme langsam aus und spüre, wie meine Schultern nach vorne sacken. Nach der Nacht im Zug bin ich schrecklich müde. Vielleicht ist ein kurzes Nickerchen genau das Richtige. Oder ich liege einfach ein paar Minuten still da. Kann nicht schaden.
    Ich schiebe meine Tasche beiseite und kuschle mich in die Kissen. Ich entspanne mich zum ersten Mal, seit ich mein Apartment in Seattle verlassen habe. Das Bett ist angenehm weich, und der hypnotisierende Rhythmus des Ozeans lullt mich ein. Ich schließe die Augen und erinnere mich wieder an den Traum im Zug. Denselben Traum habe ich seit Monaten immer wieder. Jedes Mal ist es eine Orgie, bei der ich eine Person nicht von der anderen unterscheiden kann. Ich spüre nur Hände und Münder auf meiner Haut, und in meinem Körper erwacht das Verlangen wie eine Hitzewelle. Und jedes Mal wache ich im letzten Moment auf, sehnsüchtig und benommen. Zu Hause würde ich dann sofort in die Nachttischschublade nach meinem Vibrator greifen und mich allein im Bett zum Orgasmus bringen.
    Ich bin zu oft allein. Das sagt Terry, und ich weiß, dass sie recht hat. Aber diese leeren Beziehungen haben mich fertiggemacht, und ich fühle mich nicht bereit, mich in naher Zukunft wieder auf etwas Ähnliches einzulassen.
    Trotzdem pulsiert mein Körper jetzt vor Verlangen. Dafür genügt schon der Gedanke an den Traum. Meine Brüste schmerzen vor Lust.
    Es ist zu lange her, seit jemand mich berührt hat. Monate. Und ich vermisse es im Alltag gar nicht so sehr. Aber den Traum habe ich zuletzt immer häufiger gehabt. Er wird immer realer. Und selbst wenn ich meinen Vibrator benutze, was ich fast jeden Abend mache und manchmal auch tagsüber, selbst wenn ich komme, fühle ich danach noch immer diese Leere.
    Warum nur habe ich meinen Vibrator in den Koffer gepackt?
    Nun beruhige dich.
    Aber das Wissen, jetzt keine Erleichterung zu finden, macht es nur schlimmer.
    Meine Hände haben nie für mich das leisten können, was der Vibrator schafft. Für mich war es eine Erleuchtung, als ich mir den ersten gekauft habe. Mit zwanzig habe ich ihn heimlich im Internet bestellt. Das ganze Wochenende verbrachte ich danach mit diesem violetten, brummenden Phallus zwischen meinen Schenkeln, und ich kam und kam immer wieder. Der nächste war pink und geriffelt. Danach kam einer aus schimmerndem Chrom. Oh ja, schon bald war ich eine Expertin in Sachen Sexspielzeug.
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