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Love at Second Sight - Liebe auf den zweiten Blick

Love at Second Sight - Liebe auf den zweiten Blick

Titel: Love at Second Sight - Liebe auf den zweiten Blick
Autoren: Herbert Friedmann
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treffen: Mädchen können sich in Mädchen verlieben, Jungen in Jungen. Vielleicht ist mein Schokosoßenboy ja auch in Rico verknallt.
    “No problem”, sage ich und weiß, dass es nicht besonders freundlich klingt. Jetzt stehen wir uns schon seit mindestens zehn Minuten vor der Eisdiele gegenüber und fixieren uns, als wollten wir uns gleich duellieren. Sein Eis schwimmt im Pappbecher.
    “Have a nice evening”, sage ich.
    “Thanks, you too.” Er streckt mir seine Papierserviette entgegen. Sie sieht sehr gebraucht aus, und ich lehne dankend ab. Daraufhin zaubert er ein blütenweißes Stofftaschentuch aus seiner Hosentasche. Wow! Das ist irgendwie komisch und zugleich rührend und wie in einem alten Schwarz-Weiß-Film.
    “Thanks a lot.” Ich tupfe mein T-Shirt ab und saue sein Taschentuch ein. Er lacht, ein schönes, offenes Lachen. Ein Schneidezahn steht ein bisschen vor. Bei mir fällt der Cent: Vor mir steht der Typ, den ich vor ungefähr zwei Stunden auf der Bühne in der Alten Markthalle gesehen habe: als Handtuchträger, Gitarrenschlepper und Roseneinsammler. Ein Mensch, der meinen Traumboy höchstpersönlich kennt und wahrscheinlich eine Menge über ihn erzählen kann. Sieht ganz danach aus, als hätte in der Mülltonne auch ein Glückslos gelegen und ich habe es gezogen!
    “Would you like to drink something?”, frage ich.
    “An excellent idea”, sagt er.
    Ich überlege fieberhaft, wo wir hingehen könnten. Vor der Eisdiele werden die Stühle hochgestellt. Am Luisenplatz und vor der Alten Markthalle gibt es ein paar nette Cafés. Schließlich fällt mir das “Chaos” ein, eine Kneipe, in der schon meine Eltern viel Zeit verbracht haben, damals, als sie noch jung waren. Mich haben sie später manchmal mitgeschleppt.
    Wir laufen, schweigen, sehen uns manchmal scheu von der Seite an: Er sieht gut aus, nein, das ist zu schwach, er sieht göttlich aus, ist etwas größer als ich, schlank, braune, mittellange Haare, Stupsnase, schwarze Röhrenjeans, schwarzes T-Shirt, schwarze Turnschuhe. Mein Engel in Schwarz. Ich bin sicher, der Himmel hat ihn mir geschickt, der schwarze Bote, der mich auf Umwegen zu meinem Traumboy führen wird. Ellen-Jo wird mir die Geschichte bestimmt nicht glauben.
    Wir erreichen das “Chaos”, alle Tische sind besetzt, aber am Tresen sind reichlich Plätze frei. Er lacht mich an. Mein Engel hat auch einen Namen: Mike. Und dunkelbraune Augen, das sehe ich, als wir mit O-Saft und Cola anstoßen.
    “I was at the concert”, sage ich und hoffe, damit ein Gespräch in Gang zu kriegen.
    “Great”, antwortet er. “Did you like it?”
    “Yes, it was brilliant. Rico was great. The others weren’t bad either. And the boy who picked up the roses was very good. What happens to all the roses and the toys?”
    “Rico sells them back in London.” Mike lächelt spöttisch. “No, all the stuff is → left behind in the → dressing room . The → cleaners take away what they want.”
    “Oh, what a pity!”, sage ich.
    “Why?” Er guckt mich verständnislos an.
    “They’re presents from Rico’s fans. Do you have any idea how much a rose like that costs? And the → soft toys aren’t cheap either. Some fans may have written a letter or a poem. Does Rico read his mail?”
    “No, never. He doesn’t have time. An office does his mail. They send out autograph cards. Rico and the others never even see all the letters.”
    Das ist der absolute Hammer. Oder habe ich da einen Wichtigtuer und Klugschwätzer neben mir sitzen, der es locker mit Ellen-Jo an ihren besten Tagen aufnehmen könnte?
    “So why does he write on his website that he’d be happy to get letters? And that he can’t answer every one → personally ?”
    “The homepage is done by the band’s manager”, antwortet Mike knapp. Er greift nach seinem Glas und lässt seinen Blick durch die Kneipe schweifen, wohl ein Zeichen dafür, dass er das Thema wechseln möchte.
    “Why didn’t you go to the birthday party?”
    “I didn’t feel like it”, sagt Mike und nippt an seiner Cola.
    “Or didn’t he invite you?” Ich habe es scherzhaft gemeint, aber meine Frage löst bei Mike einen mittleren Wutanfall aus.
    “ → That’s none of your business. Do you think it’s important to me to be there? → Among all those → pompous asses who run around and talk rubbish all the time?”
    Seine Stimme ist laut geworden. Die Bierzapferin hinterm Tresen blickt auf.
    “Sorry”, sagt Mike im nächsten Augenblick. “But wherever
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