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Lord Tedric 03 - Die Raumfestung

Lord Tedric 03 - Die Raumfestung

Titel: Lord Tedric 03 - Die Raumfestung
Autoren: E. E. Doc Smith / Gordon Eklund
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strikt, irgend jemandem unter neunzehn Jahren berauschende Getränke auszuschenken. Yod hatte erst kürzlich seinen siebzehnten Geburtstag gefeiert.
    Doch der Kellner, der offenbar von einem Hund oder einem Wolf abstammte – seine Arme waren stark behaart, seine Ohren spitz und seine Augenbrauen zottig –, schien sich nicht um solche Kleinigkeiten zu scheren. Er warf Yod lediglich einen knappen zweiten Blick zu. »Sie zahlen hier im voraus«, sagte er und streckte eine gewaltige Hand vor.
    »Wie… wieviel?« fragte Yod und versuchte, das Beben seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Geben Sie mir zwei Solarmünzen für den Drink und das Trinkgeld.«
    Yod überlegte, ob er fragen sollte, wie sich das wohl zusammenrechnen ließ: wieviel für den Drink und wieviel für das Trinkgeld? Er schluckte und fischte ein paar goldene Münzen aus der Tasche. Die traurige Wahrheit war, daß zwei Solars genau die Hälfte seines gegenwärtigen Vermögens ausmachten. Wenn Fra Villions Abgesandter ihn heute abend nicht hier wie versprochen treffen sollte, dann würde er wirklich in echten Schwierigkeiten sein.
    Der Kellner packte seine Beute, verschwand in der lärmenden Menge und steuerte die kaum sichtbare Theke an. Alleingelassen, lehnte Yod sich in seinem Sessel zurück und seufzte. Das Publikum dieses Cafés bestätigte seinen ersten Eindruck: Wenn es im gesamten Empire auch nur eine einzige noch verrufenere Tränke geben sollte, dann hoffte er nicht, sie jemals aus erster Hand kennenlernen zu müssen. Der niedrige Raum mit seinen Ziegelwänden war vollgedrängt mit Leibern. Jeder Tisch war besetzt, und es standen noch viel mehr Leute herum, als es Sitzplätze gab. Die Submenschen waren in der Überzahl, und aus seiner vergleichsweise ruhigen Ecke konnte Yod ein gutes Dutzend richtiger Aliens zählen. Einige von ihnen gehörten zu Arten, die Yod nicht einmal zu benennen imstande war. Er erkannte allerdings die sechsarmigen Drixier und die purpurhäutigen, tintenfischähnlichen Zorrazianer. Beide dieser Fremdarten trugen, wie fast jeder im Café, Hitzestrahler an ihren Gürteln. So viel Bewaffnung auf so engem Raum erhöhte noch den allgemeinen Eindruck der gespannten Nervosität. Yod rutschte unruhig in seinem Sessel umher und versuchte zu vermeiden, daß sich sein Blick auf einen festen Punkt heftete. Auf dem Planeten, auf dem er geboren und großgewachsen war, waren Aliens etwas, worüber man nur in Büchern las. Wenn ihm jemand vor sechs Monaten erzählt hätte, daß er einmal mit Dutzenden von ihnen in einem Café sitzen würde, hätte er nur schallend gelacht. Aber das hier war gar nicht komisch. An einem nahegelegenen Tisch saß sogar ein vier Meter großer, blaupelziger Wykzl neben einem hochgewachsenen blonden Mann, dessen Muskeln sich unter seinem abgetragenen Maschenhemd wie Eisenträger spannten. Die Gegenwart eines Wykzl, eines Erzfeinds der Menschheit, bewirkte keinerlei Reaktionen im Café.
    Eine blitzartige Bewegung, ein lautes Klappern und das plötzliche Wackeln des Tisches riß Yod aus seiner Träumerei. Als er hochblickte, sah er, daß sein heißes Cesma gekommen war. Es war ein Alien-Getränk – aus dem Gebiet des Sirius, wenn er sich recht erinnerte. Mit sinkendem Hoffnungsmut musterte er die Tischplatte, um vielleicht etwas Kleingeld dort zu finden. Er hatte fast zwanzig Stunden lang nichts mehr gegessen, und von den beiden übrigen Solarmünzen konnte er sich höchstens einen Laib alten Brotes kaufen. Seine Finger, Zehen und seine Nase fühlten sich schon taub an. Es konnte Hunger sein, aber möglicherweise auch reine Erschöpfung. Er hatte eineinhalb Tage nicht mehr geschlafen.
    Er hob den Becher an die Lippen und äugte über den Rand in die dampfende grüne Flüssigkeit hinein. Einmal, mit fünfzehn, hatte er heimlich etwas Wein aus den Vorräten seines Vaters geklaut und zwei ganze Flaschen geleert. Mehr als einen Tag lang hatte er dann in der Furcht gelebt, sich vergiftet zu haben, so schlecht hatte er sich gefühlt. Na ja, jetzt bin ich viel älter, dachte er tapfer und hielt den Becher schräg. Er nippte vorsichtig und erbleichte. Sein ganzer Mund schien plötzlich in Flammen zu stehen. Verzweifelt schluckte er die Flüssigkeit hinunter, und dann waren es seine Kehle und sein Magen, die wie Feuer brannten. Japsend schnappte er nach Luft. Seine Augen begannen zu tränen. Heiß, hatte er dem Kellner gesagt – ein heißes grünes Cesma. Na ja, wenigstens brauchte er sich jetzt keine Sorgen mehr zu
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