Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
Autoren: Oliver Harris
Vom Netzwerk:
sagte Belsey. Northwood nahm das skeptisch zur Kenntnis.
    »Man wird Fragen stellen«, sagte Northwood.
    »Und ich werde es Ihnen überlassen, sie zu beantworten.« Belseys Augen leuchteten. »Na, was halten Sie davon?«
    »Das ist der erste vernünftige Vorschlag seit Langem von Ihnen«, sagte Northwood.
    »Wie sieht’s mit meinem Job aus?«, fragte Belsey.
    »Ich denke, das lässt sich regeln.«
    »Dann gehe ich mal. Ich brauche jetzt etwas Schlaf«, sagte Belsey.
    Northwood gab ihm einen Aufpasser mit, einen jungen, ernsten Constable, der ihn zu einem Streifenwagen begleitete. Sie riegelten den Flugplatz ab. Vor dem Eingang waren schon Absperrbänder gespannt. Ein Tierarzt kümmerte sich um ein verletztes Pferd. Die anderen waren schon eingefan gen oder würden es bald sein. Das Blaulicht von siebzehn Krankenwagen huschte über die Pferde und eine Schlange von verstörten Passagieren, die von Flughafenangestellten zum Premier Inn geführt wurden.
    Der Constable deutete auf die Beifahrertür, und Belsey ging auf die andere Seite des Streifenwagens.
    »Wie lautet Ihr Auftrag?«, fragte Belsey.
    »Sie auf direktem Weg nach Hause zu schaffen«, sagte er.
    Belsey lachte. Nach Hause. Er hörte Stimmen und drehte sich um: Northwood organisierte die Pressekonferenz, gerade eintreffende Kriminaltechniker schauten sich ungläubig um. Dann stiegen sie ein und fuhren los. Die Stimmen waren nicht mehr zu hören, alles war wieder still.

64
    Belsey sagte seinem Aufpasser, dass er ihn nach Kilburn fahren solle. Der junge Constable ließ ihn auf der High Road aussteigen, fuhr aber nicht sofort weiter, sondern schaute ihm vom Wagen aus hinterher, als habe er bei Belsey mit einem plötzlichen Ausbruch an Insubordination zu rechnen. Belsey bog in eine Sackgasse ein, wartete, bis das Motorengeräusch verschwunden war, und ging dann zu Ridpaths Haus. Er hatte keine Ahnung, was ihn dort erwartete.
    Das Auto des Inspectors stand vor dem Haus. Anscheinend war der Kofferraum voll beladen, denn der hintere Teil des Wagens hing durch. Im Haus brannte eine dämmrige Lampe.
    Belsey klingelte. Er hörte, wie sich jemand der Tür näherte, dann aber plötzlich nicht mehr weiterging.
    »Machen Sie auf«, sagte Belsey. Keine Reaktion. »Ich bin allein. Unbewaffnet.«
    Einen Augenblick später öffnete Ridpath die Tür, schaute hinaus auf die Straße und ging wieder ins Haus. Belsey sah, wie er in der Küche ein Messer in die Schublade legte. Belsey dachte daran, dass Ridpath vor Kurzem schon einen Menschen getötet hatte. Aber er glaubte nicht, dass ihm Gefahr drohte. Er betrat das Haus und schloss die Tür. Er ließ sich auf das durchgesessene Sofa fallen. »Achtunddreißig Millionen«, sagte Belsey. »Ziemlich fette Beute.«
    »Wie lange habe ich noch?«, fragte Ridpath.
    »Sechs Stunden. Höchstens. Erinnerungsfotos würde ich keine mehr machen.«
    »Sie haben ihnen nichts gesagt?«
    »Hab ich vergessen.«
    Ridpath starrte ihn an. Er nickte knapp. Schließlich fragte er: »Was wollen Sie?«
    »Vielleicht nur Adieu sagen.« Belsey schaute sich in Ridpaths Wohnzimmer um. Er stand auf, öffnete eine Schublade in der Kommode, holte die Scotchflasche heraus und schenkte sich einen Schluck ein. »Glauben Sie wirklich, dass Sie es schaffen?«, fragte er Ridpath.
    »Die Welt ist groß.«
    »Vielleicht.«
    Belsey hielt Ridpath die Flasche hin, aber der schüttelte den Kopf. Ein Leben auf der Flucht, dachte Belsey. Konnte man ihn darum beneiden? Jede Minute des Tages auf der Hut zu sein? Andererseits: Mit achtunddreißig Millionen konnte man sich seine Flucht ziemlich angenehm gestalten.
    Ridpath drehte das Gas ab und zog sich seine Jacke an. Belsey schenkte sich noch einen Whisky ein. Der Inspector ging in die Küche, kramte unter der Spüle herum und zog einen Packen Dokumente und einen Klarsichtbeutel mit Haar färbemittel, Schere und Klebstoff hervor. Belsey sah, wie er regungslos mit seinem Fluchtgepäck in der Küche stand.
    »Haben sie einen Pass bei ihr gefunden?«, fragte Ridpath plötzlich.
    »Bei Jessica?«
    »Ja. Hatte sie vor, mit mir zu kommen?«
    Er sagte das wie jemand, der sich schmerzlich darüber im Klaren war und der sich dagegen sträubte, dass ihn die Frage der Lächerlichkeit preisgeben konnte. Wie hatte Jessicas Freundin Devereux beschrieben? Er war freundlich, und er war wohlhabend. Belsey fragte sich, ob man so eine Verwandlung jemals wiederholen kann. Vielleicht hatte Ridpath ja schon seinen nächsten Milliardär in Planung.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher