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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
Autoren: Oliver Harris
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Kurz darauf kam Ridpath herein.
    Er schaute sich um, sah Belsey und kam an dessen Tisch. Ein paar Sekunden starrten sie sich nur an.
    »Sie kleiner Dreckskerl«, sagte Belsey.
    »Was wollen Sie?«
    »Halten Sie sie auf.«
    Belsey spürte, dass Ridpath seine schwindenden Möglichkeiten durchging. Das ist er also, dachte Belsey: Der Erfinder der Geschichte, in der ich mich eingerichtet hatte. Der Mann, der drauf und dran war, mich zu zerstören. Und dennoch fühlte er sich dem Mann verbunden. Als hätten sie die gleiche Obsession geteilt.
    »Das kann ich nicht«, sagte Ridpath.
    »Northwood schon. Er tut alles, was Sie ihm sagen. Sagen Sie ihm, irgendetwas stimmt nicht, er soll erst mal abwarten.«
    »Ich will Gerechtigkeit.«
    »Sie wollen Gerechtigkeit? Ihretwegen ist sie getötet worden.«
    Ridpath stürzte sich auf Belsey. Er war nicht gerade ein geborener Kämpfer. Eine Hand packte Belseys Hals, die andere seinen Kragen. Belsey tat nichts, er wartete.
    »Ich habe sie nicht getötet«, sagte der Inspector. Seine Augen waren weit aufgerissen. »Das wissen Sie. Sie wissen, wer es getan hat.«
    »Sorgen Sie dafür, dass die Beschattung Kovars eingestellt wird«, sagte Belsey und stieß ihn zurück. »Lassen Sie ihn laufen, dann können Sie machen, was Sie wollen. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, aber die ist nicht besonders angenehm.«
    Ridpath ließ Belsey los. »Wann treffen Sie sich mit ihm?«
    »In einer Stunde.«
    »Den Mumm haben Sie nicht.«
    »Warten Sie’s ab.«
    »Geben Sie mir die Kamera.«
    »Blasen Sie die Sache ab. Sagen Sie denen, dass alles auf morgen früh verschoben ist.«
    »Dann stehe ich da wie ein Vollidiot.«
    »Nicht anders als auf den Fotos. Und die habe ich.«
    Ridpath zögerte kurz, dann stand er auf und ging. Belsey rutschte wieder zum Fenster und schaute ihm hinterher. Der Inspector überquerte die Straße und blieb vor dem Eingang zum SOCA-Hauptquartier stehen. Ein paar Sekunden lang stand er mit gesenktem Kopf da, dann zeigte er dem Wachmann seinen Ausweis und ging hinein.
    Noch achtundfünfzig Minuten.

61
    Belsey ging zu Northwoods BMW. Der Fahrer saß vorn und las in einem Handbuch für Beschattungsmethoden. Belsey klopfte an die Scheibe. Der Fahrer schrak auf und ließ dann das Fenster herunter.
    »Ja?«
    »Ist das der Wagen von Chief Superintendent Northwood?«
    »Ja.«
    »Er hat mich gebeten, seine Schuhe zu holen. Sie sind im Kofferraum.«
    »Seine was?«
    »Seine Schuhe. Im Kofferraum.«
    Der Mann runzelte die Stirn, stieg aber aus und ging zum Kofferraum des Wagens. Belsey stieg ein, ließ den Motor an und fuhr davon.
    Alles lief bestens.
    Mit hundertdreißig Stundenkilometern raste er in vier Minuten aus der Innenstadt hinaus und fuhr nach sieben Minuten hinter Bethnal Green auf die A12. Auf dem Beifahrersitz lag ein abnehmbares Blaulicht, das er aufs Dach klemmte. Zusätzlich schaltete er die Sirene ein.
    Niedrige Vorstadthäuser flogen vorbei, dann der Wald von Romford. Das Natriumlicht der Straßenlaternen ließ die verrammelten Häuser am Stadtrand für Augenblicke wunderschön orange aufleuchten. Dann waren sie verschwunden.
    Er nahm das Funkgerät und gab durch, dass der BMW auf der M20 nach Folkestone gesichtet worden sei. Das war die entgegengesetzte Richtung.
    »Verstanden«, sagte die Beamtin in der Telefonzentrale.
    Er bog auf die M25 ab und erhöhte auf hundertfünfzig Stundenkilometer. Er musste an die nächtlichen Rennen von früher denken. Gallows Corner, Pilgrims Hatch. Das Heulen der Sirene zerschnitt die Dunkelheit. Die Welt schien sich ex tra für ihn zu teilen, um ihn durchzulassen. An der Abfahrt sie benundzwanzig wechselte er auf die M11 Richtung Norden. Jetzt ging es bis zum Flughafen nur noch geradeaus. Es war perfekt: vollkommener Frieden. Und dann kam die Polizei.
    Der erste Streifenwagen, der auf ihn aufmerksam wurde, war ein Land Rover der Verkehrspolizei. Sie glaubten, dass er irgendwen verfolgte, und wollten ihm zu Hilfe eilen. Belsey sah im Rückspiegel, dass der Beifahrer in sein Funkgerät sprach. Sie wollten Kontakt mit ihm aufnehmen.
    Belsey nahm sein Funkgerät. »Alles in Ordnung. Das ist ein Einsatz der Metropolitan Police. Haltet euch raus.«
    Er gab Gas und hängte den Land Rover Discovery problemlos ab. Er genoss es, zwanzig Sekunden lang auf Höchstgeschwindgkeit zu beschleunigen. Als er wieder in den Rückspiegel schaute, sah er zwei schnelle Einsatzwagen der Essex Constabulary. Rote Mitsubishi Lancer. Belsey fluchte. Das hatte
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