Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
Autoren: Oliver Harris
Vom Netzwerk:
Uhr hinein.

60
    Der Name Citadel Place kam nicht von ungefähr. Es handelte sich um einen hässlichen Gebäudekomplex aus den Achtzigern: in einem bewachten Gewerbegebiet am Fluss, mit schwarzen Toren und vergitterten Drehkreuzen. Als Belsey sich vorsichtig näherte, war er froh um die industrielle Trostlosigkeit dieser Gegend. Die ein- und ausfahrenden Autos hatten es immer eilig. An diesem Abend standen auch viele Wagen auf der Straße, Streifenwagen wie Zi vil fahrzeuge, bewacht von vier Sicherheitsleuten und vier zehn Kameras. Belsey erkannte den Fahrer am Steuer des silbernen BMWs, der vor der Einfahrt stand. Es war Northwoods Fahrer.
    Die saßen jetzt sicher in der Einsatzzentrale an einem großen Tisch und brüteten über einem Plan. Sie brauchten Männer, die in den nächsten dreißig Minuten nach Stansted aufbrachen. Es war ausgeschlossen, unbemerkt auf das Gelände zu gelangen. Wenn irgendwo sein Foto vorlag, dann hier bei der Serious Organised Crime Agency.
    Er ging ins Rose Pub.
    Das Rose lag an dem der Themse zugewandten Ende der Straße. Außer dem Barkeeper, der Gläser einräumte, war nur ein einziger Gast da: ein zehnjähriger Junge in Chelsea-Trikot, der den Spielautomaten mit irgendjemandes Geld fütterte. Als ein Zug über die benachbarte Brücke fuhr, erzitterte das Pub.
    »Abend«, sagte Belsey. Er ging zum Münztelefon, das neben dem Eingang zu den Toiletten hing, und hielt sich den Hörer ans Ohr. Es funktionierte. Hinten gab es ein paar Plätze an einem Fenster, von wo man die Einfahrt zum Citadel Place sehen konnte. Außerdem konnte man von dort jeden sehen, der das Pub betrat, ohne selbst gesehen zu werden. Durch eine offene Tür sah Belsey in den Biergarten, wo zwei fahrbare Mülltonnen, ein Sonnenschirm und ein paar leere Bierfässer standen. Er ging nach draußen und stieg auf eins der Fässer. Auf der anderen Seite der Mauer befand sich unter einem Eisenbahnbogen eine Reihe von Lagerräumen, durch die man sicher in die Sozialsiedlungen von Lambeth gelangen konnte. Ein Fluchtweg.
    Er bestellte sich ein Guinness und trank einen Schluck. Dann ging er zum Telefon.
    »Organised Crime Agency«, sagte ein Mann.
    »Wie ich höre, haben sich bei Ihnen ein paar Leute zu einer Besprechung zusammengefunden«, sagte Belsey. »Ich müsste dringend mit einem der Herren sprechen. Sein Name ist Ridpath, Inspector in der Abteilung für Finanzermittlungen. Könnten Sie mich durchstellen?«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Sagen Sie, ein Freund von Alexei Devereux möchte ihn sprechen.«
    Die Stimme verschwand für ein paar Sekunden.
    »Er kann im Moment keine Anrufe entgegennehmen.«
    Belsey fluchte innerlich. Er dachte nach und versuchte seinen zunehmenden Frust zu bezähmen.
    »Sagen Sie Inspector Ridpath, sein Schneetiger ist am Apparat«, sagte Belsey schließlich.
    »Sein was?«
    »Sein Schneetiger. Er weiß schon, was gemeint ist.«
    Die Leitung verstummte. Belsey glaubte schon, man hätte ihn rausgeworfen. Dann hörte er ein leises Klicken. Ein Telefonhörer wurde abgehoben.
    »Ja?« Ridpaths Stimme war vollkommen ruhig.
    »Kommen Sie vor das Gebäude«, sagte Belsey. Er legte auf. Belsey zog den Ausdruck aus der Tasche, den er von dem Pärchen gemacht hatte. Es war ein gutes Foto. Aufgenom men mit seiner Rolex. Dougsdale muss in einem Café auf der anderen Straßenseite gesessen haben. Der Barkeeper ver schwand in einen Raum hinter der Bar. Belsey gab dem Jungen am Spielautomaten ein Zeichen.
    »Willst du dir etwas Geld verdienen?« Belsey hielt eine Zwanzigpfundnote hoch. »Da drüben auf der anderen Straßenseite kommt gleich ein Mann aus dem Bürogebäude. Gib ihm das.« Er gab ihm den Ausdruck. »Sag ihm, dass hier im Pub ein Freund auf ihn wartet.« Dann zog er einen Zehner aus der Tasche, den er dem Jungen gab. »Die Hälfte vorher, den Rest hinterher. Okay?« Der Junge schaute den Geldschein an, dann Belsey. »Leicht verdientes Geld. Ja oder nein?«
    Der Junge verließ mit dem Zehner und dem Computerausdruck das Pub. Belsey schaute aus dem Fenster. Ridpath verließ das SOCA-Hauptquartier. Er stand allein auf der Straße, schaute erst in die eine Richtung und dann in die andere hinunter zum Fluss. Dann sah er den Jungen. Der Junge gab ihm das Foto und zeigte zum Pub. Ridpath schaute zum Pub, dann auf das Bild.
    Belsey rutschte vom Fenster weg. Der Junge kam zurück, u nd Belsey gab ihm den zweiten Zehner. »Und jetzt verschwinde, gib ihn woanders aus.« Der Junge machte sich eilig aus dem Staub.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher