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London 1666

London 1666

Titel: London 1666
Autoren: Vampira VA
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sie es sich nicht gern eingestand: Seine Nähe und sein ganzes Gehabe erregten sie.
    Sehr.
    Wenn sie mit ihrer Hand hinabgetaucht wäre und ihren Finger in den senkrechten Spalt geschoben hätte, wäre er zum Beweis ihrer Lust naßglänzend zurückgekehrt.
    Sie wußte nicht, warum sie gerade jetzt wieder an Burnet denken mußte - Dr. Burnet - und an ein gutes Dutzend andere, die sich mit ihr seit vorigem Jahr amüsiert hatten. Eine kurze Weile jedenfalls, ehe sie .
    »Du stammst doch hoffentlich nicht aus Greenwich?« Pepys' Flüstern zerstörte die Magie ihrer auflodernden Leidenschaft.
    »Greenwich?« echote sie verständnislos.
    »Ja. Dort ist die Pest ausgebrochen, schlimmer denn je - und wie es heißt, drängen die Flüchtlinge in die City hinein ...«
    Ruby begriff nicht, wie er ausgerechnet jetzt an solche Greuel wie die Pest denken konnte (dabei dachte auch sie fortwährend daran, und sei es auch nur mit einem verschwindend kleinen Funken ihres Verstands).
    »Wenn Ihr ein solcher Jammerlappen seid«, konnte sie sich nicht verkneifen, ihn anzufahren, »dann müßtet ihr auch Angst vor dem Tripper haben, vor der Syphilis und -«
    »Schon gut«, brachte er sie zum Schweigen und verschloß ihren Mund kurzerhand mit dem seinem.
    Er benahm sich recht derb, aber er küßte anständig. Nur seine Zunge war ein wenig widerlich. Sie schmeckte nach Arsen.
    Ruby wußte darüber Bescheid, weil sich zwei von Burnets Kollegen während ihrer Erkrankung eingebildet hatten, Versuche mit ihr durchführen zu müssen. Angeblich, um sie zu heilen. Aber Ruby hatte sie nicht täuschen können. Später hatte sich ihre Skepsis dann bestätigt, als sie noch von anderen erfahren hatte, die mit allerlei Chemikalien vollgepumpt worden waren - ohne jeden Plan. Keiner außer ihr hatte es überstanden. So hatte sie im Grunde nicht nur die Pest überlebt, sondern auch die närrischen Ärzte, die dem Volk jeden Tag ein neues Wundermittel gegen das Verderben anpriesen.
    »Komm, nimm ihn in die Hand .«
    Ruby fühlte einen behaglichen Schauder. Die Finsternis des Zimmers trug das ihre dazu bei, den Zauber, den Pepys vorhin erst durch seine dumme Frage zerstört hatte, neu zu entfachen.
    »Du siehst wie eine Ikone im Garten des Königs aus«, erklang Pe-pys' kehlige Stimme.
    Ruby störte sich nicht daran, daß er sie so wenig sehen konnte wie sie ihn. Sie fand einen Weg in seine Beinkleider.
    Pepys stöhnte.
    Gleichzeitig umfingen seine Hände ihre Brüste und walkten so unbeherrscht in dem zarten Fleisch, daß Ruby eine Weile nicht hätte sagen können, ob ihre eigene Begierde darunter litt oder gar noch geschürt wurde.
    »Gefällt dir das?«
    Sie antwortete nicht, sondern zahlte ihm jeden kleinen, aufwühlenden Schmerz mit gleicher Münze heim - dort unten, wo auch er es zu spüren bekam.
    Es kamen jedoch keine Beschwerden. So wenig wie von ihr.
    Sie schaukelten einander höher und höher in die rauschhaften Gefilde der Lust. Irgendwann bog Pepys eines ihrer Beine so weit nach oben, als sollte sie stehend Spagat vor ihm üben. Er legte ihre Ferse ohne Erklärung über seine Schulter und befreite seinen Pfahl aus ihren unermüdlichen Händen.
    Rubys Pforte war warm und einladend. Er hatte wenig Mühe, einzudringen, wohl aber jede Menge Spaß, denn es erwartete ihn eine beinahe jungfräuliche Enge. Ruby hatte noch keinen Mannskerl erlebt, den dies nicht verrückt gemacht hätte.
    Ihr Blut geriet mit jedem seiner Stöße mehr in Wallung. Längst hatte sie es ihm verziehen, daß er eine Gegenleistung für seinen Beistand in der St. Bartholomew Street erwartete und der künftigen Bequemlichkeit wegen sogar bereit war, sie in sein Haus einzuschleusen.
    Von der Sehnsucht, die hinter geheimen Dämmen in ihr hervorbrach, hatte sie bis zu dieser Stunde nichts gewußt - die Sehnsucht nach einem vielleicht nicht sicheren (Was war schon sicher?), aber doch festen Ankerplatz in ihrem unsteten Herumtreiber-Leben.
    Pepys bot ihr die vielleicht einmalige Chance dazu, die sie nicht verwerfen wollte .
    Doch dann wurden Rubys Hoffnungen in dem Moment, in dem sie es am wenigsten erwartet hätte, ad absurdum geführt.
    Ihr Liebhaber bekam offenbar weiche Knie und zog sie mit sich zu Boden. Ruby war noch nicht gekommen, aber es machte ihr nichts aus.
    Sie wartete, daß Pepys das Wort an sie richtete, sie lobte oder dergleichen sonst von sich gab. Aber er blieb stumm und begann unruhig auf ihr hin und her zu schaukeln, bis Ruby der Verdacht kam, er könnte sich nicht
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