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Lohn, Preis und Profit

Lohn, Preis und Profit

Titel: Lohn, Preis und Profit
Autoren: Karl Marx
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werdet ihr verstehen, daß, wenn 10 Mann je 2 sh die Woche, 5 Mann je 5 sh und 5
    Mann je 11 sh wöchentlich erhielten, die 20 Mann zusammen 100 sh oder 5 Pfd. St. wöchentlich erhalten würden. Wenn nun eine sage zwanzigprozentige Steigerung der Gesamtsumme ihres Wochenlohns stattfände, so gäbe das eine Zunahme von 5 auf 6 Pfd. St. Zögen wir den Durchschnitt, so könnten wir sagen, daß die allgemeine Lohnrate um 20% gestiegen wäre, obgleich in Wirklichkeit der Arbeitslohn der 10 Mann unverändert geblieben, der der einen Gruppe von 5 Mann nur von 5 auf 6 sh per Mann und der der anderen von 5 Mann von insge-samt 55 auf 70 sh gestiegen wäre. Eine Hälfte der Leute hätte ihre Lage überhaupt nicht verbessert, 1/4 in kaum merklichem Grade, und nur 1/4 hätte sie wirklich verbessert. Indes, im Durchschnitt gerechnet, hätte der Gesamtbetrag jener 20 Mann um 20% zugenommen, und soweit das Gesamtkapital in Betracht kommt, das sie beschäftigt, und die Preise der Waren, die sie produzieren, würde es genau dasselbe sein, als hätten sie alle gleichmäßig an der durchschnittlichem Lohnsteigerung teilgenommen. Was nun den Fall mit der Landarbeit angeht, für die der Lohnstandard in den verschiedenen Grafschaften Englands und Schottlands sehr verschieden ist, so wirkte sich die Steigerung sehr ungleich auf ihn aus.
    Endlich waren während der Periode, in der jene Lohnsteigerung stattfand, entgegenwirkende Einflüsse am Werk, wie z.B. die durch den Russischen Krieg hervorgerufenen neuen Steuern, die massenhafte Zerstörung der Wohnhäuser der Landarbeiten usw.
    Nachdem ich soviel vorausgeschickt, komme ich nun zu der Feststellung, daß von 1849 bis 1859 die Durchschnittsrate der Landarbeiterlöhne Großbritanniens eine Steigerung von ungefähr 40% erfuhr. Ich könnte weitläufige Einzelheiten zum Beweis meiner Behauptung anführen, aber für vorliegenden Zweck betrachte ich es als ausreichend, auf den gewissenhaften und kritischen Vortrag hinzuweisen, den der verstorbene Herr John C. Morton 1860 über
    »The Forces used in Agriculture« in der Londoner Society of Arts hielt. Herr Morton führt statistische Angaben aus Quittungen und anderen authentischen Schriftstücken an, die er in 12
    schottischen und 35 englischen Grafschaften bei ungefähr 100 dort ansässigen Pächtern ge-sammelt.
    Gemäß Freund Westons Ansicht, und wenn man damit die gleichzeitige Steigerung des Arbeitslohns der Fabrikarbeiter in Zusammenhang bringt, hätten die Preise der landwirtschaftlichen Produkte während den Periode von 1849 bis 1859 gewaltig steigen müssen. Was aber Seite 7
    geschah faktisch? Trotz des Russischen Kriegs und der aufeinanderfolgenden ungünstigen Ernten von 1854 bis 1856 fiel der Durchschnittspreis des Weizens - der das wichtigste landwirtschaftliche Produkt Englands ist - von ungefähr 3 Pfd./St. per Quarter in den Jahren 1838
    bis 1848 auf ungefähr 2 Pfd. /St. 10 sh per Quarter für die Jahre 1849 bis 1859. Das macht eine Abnahme des Weizenpreises von mehr als 16% in derselben Zeit, wo die Steigerung der Landarbeitenlöhne im Durchschnitt 40% betrug. Während derselben Periode, wenn wir ihn Ende mit ihrem Beginn, 1859 mit 1849 vergleichen, nahm der offizielle Pauperismus von 934419 auf 860470 ab, was eine Differenz von 73949 ausmacht. Ich gestehe, das ist eine sehr kleine Abnahme, die überdies in den folgenden Jahren wieder verloren ging, aber immerhin eine Abnahme.
    Es kann gesagt werden, daß infolge der Abschaffung der Korngesetze die Einfuhr von auslän-dischem Korn in der Periode von 1849 bis 1859 sich mehr als verdoppelt hat, verglichen mit der Periode von 1838 bis 1848. Was folgt aber daraus? Von Bürger Westons Standpunkt wür-de man erwartet haben, daß diese plötzliche, gewaltige und anhaltend zunehmende Nachfrage auf den ausländischen Märkten die Preise der landwirtschaftlichen Produkte dort furchtbar hinaufgeschraubt haben müßte, da die Wirkung einer vergrößerten Nachfrage die gleiche bleibt, ob sie nun vom Ausland oder vom Inland kommt.
    Was geschah faktisch? Mit Ausnahme einiger Jahre schlechten Ernten bildete das ruinöse Fallen des Kornpreises in dieser ganzen Periode das stehende Thema, worüber in Frankreich deklamiert wurde; die Amerikaner sahen sich immer und immer wieder genötigt, ihr überschüssiges Produkt zu verbrennen; und wenn wir Herrn Urquhart glauben sollen, so schürte Russland den Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten, weil seine landwirtschaftliche Ausfuhr auf den
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