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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut
Autoren: Jude Deveraux
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nachgedacht, die auf den Feldern arbeiteten. Zuweilen hatte sie von ihren Büchern aufgeschaut und sie in weiter Ferne sich wie Spielzeuge unter der sengenden Sonne bewegen sehen; aber sie hatte stets den Blick wieder auf ihre Texte gerichtet und keinen Gedanken mehr an sie verschwendet.
    Sie las den ganzen Nachmittag hindurch, arbeitete zwei von den Büchern durch, die auf der Liste standen, und war, als die Zeit zum Dinner gekommen war, zuversichtlich, daß sie die Probleme der Arbeitsverwaltung mit Taylor erörtern könne.
    Sie war nicht vorbereitet auf seinen Zorn. Es schien, als hätte sie die Bücher falsch verstanden. Sie hätte sie vom Standpunkt des Managements aus betrachten müssen.
    »Habe ich dir denn gar nichts beigebracht?« fragte Taylor mit kalter Stimme.
    Sie wurde ohne Schokoladenkuchen wieder auf ihr Zimmer geschickt und mußte dort eine lange Begründung dafür schreiben, warum die Bücher von Montgomery und die der anderen drei Autoren falsche Aussagen enthielten.
    Um Mitternacht saß Amanda immer noch über ihrer Arbeit und hegte inzwischen eine große Abneigung gegen diesen Dr. Montgomery. Er hatte ihre stille Häuslichkeit in Unruhe versetzt, Taylor auf sie wütend gemacht, sie viele zusätzliche Stunden Arbeit gekostet und, was am schlimmsten von allem war, ihr ein Stück Schokoladenkuchen weggenommen. Wenn dieses schon sein Buch fertigbrachte, was würde ihr da erst der Mann antun?
    Sie lächelte müde und sagte sich, daß sie sich nicht verrückt machen dürfe. Dr. Montgomery war doch nur ein armer, alter Hochschulprofessor, der von den wirtschaftlichen Verhältnissen der wirklichen Welt keine Ahnung hatte und nur mit der Theorie betraut war. Sie stellte sich Montgomery als einen grauhaarigen, über einen Schreibtisch gebeugten Mann vor, der von Stapeln verstaubter Bücher umgeben war, und sie fragte sich, ob er wohl jemals eine Kinovorstellung besucht hatte. Vielleicht konnten sie zusammen nach Kingman fahren und dort... Sie unterbrach diesen Gedanken sogleich. Taylor sagte, diese Schaustücke bewegter Bilder wären geisttötend, und die Leute, die diese Vorstellungen besuchten, wären Analphabeten aus den unteren sozialen Schichten; also würde dieser Hochschulprofessor natürlich nichts mit solchen unwürdigen Sachen zu tun haben wollen.

Kapitel Zwei
    Es war der sechste Tag des Harriman-Derbys, das von Los Angeles nach Phoenix führte, und die beiden Männer in dem Stutz wurden allmählich müde. Die Ruhezeiten hatten sie dafür benützt, den zu reparieren. An diesem Morgen waren sie auf Lehm gestoßen, und der rote Renner - und die Männer darin - waren nun mit verkrustetem roten Schlamm überzogen. Nur ihre Lippen waren sauber — saubergeleckt - und ihre Augen, die von Brillengläsern geschützt waren.
    Es war ein grausames Rennen gewesen, die Route unmarkiert, und die Leute in den Städten und Dörfern am Rennkurs hatten keine Ahnung von den Autos, die da mit hoher Geschwindigkeit heranbrausten. Die Städte, die vorgewarnt wurden, waren aber noch schlimmer, weil sich dann die Leute dort mitten auf die Straße stellten und die Ankunft der Wagen erwarteten. Sie hatten noch nie ein Auto gesehen, das sechzig Meilen in der Stunde fahren konnte. Viele Fahrer waren vor die Wahl gestellt worden, gegen einen Baum zu rasen und zu sterben, oder in die Zuschauer hineinzubrausen. Die meisten wählten den Baum.
    Zuweilen waren die Zuschauer wütend auf die Fahrer oder auf Autos ganz allgemein und bombardierten die Männer hinter dem Steuer mit Steinen. Manchmal wollten sie auch den Fahrern nur ihre Anerkennung zeigen, indem sie ihnen auf den Rücken schlugen. Was sie auch machten — Zuschauer waren für die Fahrer lebensgefährlich.
    Hank Montgomery, der Fahrer des Stutz, war vorsichtig genug, das Tempo bis auf vierzig Meilen pro Stunde zu drosseln, als er in das kleine Dorf an der Grenze von Arizona hineinfuhr. Sein Mechaniker, Joe Fisher, der neben ihm saß, beugte sich vor und beobachtete angestrengt, ob irgend etwas ihnen den Weg versperrte. Nichts schien sich in diesem Dorf zu bewegen; doch als sie das erste Gebäude am Ortsrand passierten, sahen sie den Grund für die leere Straße. Zu ihrer Linken, halb in einer Hauswand steckend, befand sich ein Metz, der Wagen von Barney Parker. Der Staub der ge-borstenen Lehmmauer hatte sich noch nicht ganz gesetzt, und Barney saß schlaff auf dem Fahrersitz und sah mehr tot als lebendig aus.
    Hank schaltete einen Gang herunter und bremste den Stutz
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