Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Glücksspiel und Rumhuren! Das habe ich mir sowieso schon lange genug angesehen, aber das hier ist noch ein Kind, Herrgott noch mal!« Er zog ihm eins mit der Reitpeitsche über, aber Patrick entwand sie ihm rasch, offenbar ohne ihm böse zu sein. Der Gutsherr prustete wütend: »Morgen fährst du zurück nach England! Und ihr zwei verschwindet, bevor ich noch den Constable rufen lasse!«
    Terry stob davon, doch Kitty hob würdevoll das Näschen und schritt wie eine Königin die breite Treppe hinunter. Erst als sie draußen war, begann auch sie zu rennen. Als sie Terry eingeholt hatte, fauchte sie ihn zornig an: »Wieso hast du nicht gewusst, dass sie schon seit Tagen da sind?«
    Er grinste sie frech an. »Jesus Maria, du bist doch die mit dem zweiten Gesicht, oder nicht? Also, ich hätte mir fast in die Hosen gemacht, als dieser Patrick O'Reilly so plötzlich aufgetaucht ist. Ein ganz schöner Brocken, findest du nicht?«
    Bei der Erwähnung des gut aussehenden jungen Mannes warf sie ungehalten den Kopf in den Nacken. »Arroganter Bastard!«
     
    Früh am nächsten Morgen war Kitty unterwegs, um wieder einmal heimlich etwas Milch zu zapfen, als sie im dichten Nebel beinahe von einem riesigen schwarzen Hengst über den Haufen geritten wurde.
    »Dummes kleines Gör, ich hätte dich fast umgebracht!«
    »Als ob Ihnen das was ausmacht! Ich dachte, Sie wären nach England zurückgeschickt worden«, höhnte sie.
    Er lachte und meinte: »Ich hab schon mit sieben aufgehört, irgendwelche Befehle zu befolgen, und so wie du dich aufführst, scheint das auch für dich zuzutreffen.«
    Sie reckte ihr kleines Näschen in die Luft, warf ihr Lockenhaar in den Nacken und ignorierte ihn. »Himmel, du benimmst dich, als würde dir das Anwesen gehören, dabei gehörst du doch nur ...«Er zögerte.
    »Zum Zigeunerpack?«, beendete sie den Satz für ihn. »Rümpfen Sie mal lieber nicht Ihre arrogante Nase, O'Reilly, denn eines Tages werde ich eine feine Dame sein und meine eigene Kutsche haben!«
    Er warf den Kopf zurück und lachte schallend. »Die Zigeunergräfin!«
    »Der Drecksfürst!«, fauchte sie zurück.
    »Es gibt nur einen Weg, dir deinen Herzenswunsch zu erfüllen, und das ist, einen reichen Mann zu heiraten«, riet er ihr.
    Er lachte über den abschätzenden Blick, den sie ihm bei diesen Worten zuwarf. »Nein, Mädel, mich kannst du nicht haben. Ich halte nicht viel vom Heiraten, aber falls ich's doch mal tue, dann nur eine, die mir mindestens eine Brauerei oder eine Fabrik in die Ehe bringt.« Er griff in die Tasche und warf ihr eine Münze zu. »Hier ist der Shilling, den ich dir angeblich versprochen habe.« Und er zwinkerte.
    Sie stand da und starrte ihm nach. Ausnahmsweise hatte sie nicht das letzte Wort gehabt. Das kam bei Kitty Rooney nur äußerst selten vor.
     
    Jonathan O'Reilly saß mit seinem Sohn in der Bibliothek. »Hattest du schon Zeit, dich mal auf dem Anwesen umzusehen, Junge?«
    Patrick streckte seine langen Beine vor dem Fenster aus. »Ja, Vater. Die Dinge stehen nicht zum Besten, aber vergiss nicht, dass es nicht nur uns so geht, in ganz Irland ist es nicht anders.«
    »Hör auf, drum herum zu reden. Du weißt, was mich interessiert. Kann sich das Anwesen noch selbst erhalten?«
    »Nein. Die Ernten sind vernichtet. Die Menschen haben nichts mehr zu essen, und für die Herden ist auch kein Futter mehr da. Alles muss importiert werden. Unsere Leute können die Miete für ihre Häuschen nicht mehr aufbringen, und man sollte sie auch nicht zu etwas zwingen, was unmöglich ist!«
    »Was erzählst du mir da? So ein hirnrissiger Blödsinn!«, brüllte O'Reilly. »Sie dürfen das Land nutzen, also sollen sie gefälligst auch ihre Mieten zahlen.«
    »Nutzt nichts«, entgegnete Patrick kurz angebunden. »Aus einer Karotte kannst du auch kein Blut pressen.«
    »Na, ich will jedenfalls verdammt noch mal, dass sich dieses Anwesen selbst erhält und mir nicht dauernd wie ein Mühlstein am Hals hängt. Ich werd ein paar von den Vollblütern verkaufen.«
    »Wenn du ein wenig Weitblick hättest, Vater, dann wüsstest du, dass du genau das nicht tun solltest. Du solltest im Gegenteil mehr Pferde anschaffen. Die sind doch das Einzige, woraus du noch Profit machen kannst, und sie zu verkaufen, würde heißen, eine Menge Leute entlassen zu müssen. Das wäre gefährlich.«
    »Und woher soll ich das Geld nehmen?«, wollte er wissen.
    Patrick zuckte die Schultern und meinte: »Du könntest einen Teil deiner Profite aus den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher