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Lizenz zur Zufriedenheit

Lizenz zur Zufriedenheit

Titel: Lizenz zur Zufriedenheit
Autoren: Nico Rose
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besorgniserregendes Phänomen, eine massenmedial verursachte Hysterie, eine Verschiebung der Wahrnehmung von Diagnosekriterien oder um eine Mischung aller dieser Faktoren handelt (Letzteres halte ich persönlich für am wahrscheinlichsten). Es gibt jedoch schlichte Fakten, die eine ziemlich deutliche Sprache sprechen. In der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsblatts „manager magazin“ – dem man nun wahrlich nicht vorwerfen kann, in irgendeiner Form wirtschaftskritisch positioniert zu sein – wird eine Statistik der AOK illustriert, welche besagt, dass die Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen, welche auf dem Burnout-Syndrom naheliegende Symptome zurückzuführen sind, zwischen 2004 und 2010 um fast 900 % zugenommen hat. 13 Auch wenn Ärzte heutzutage möglicherweise schneller bereit sind, einen Menschen aufgrund entsprechender Symptome krankzuschreiben, so denke ich, dass ein solcher Anstieg nicht ausschließlich durch eine veränderte Aufmerksamkeit der Mediziner zu erklären ist. Die Welt dreht sich tatsächlich schneller, insbesondere für die Angestellten von global agierenden Konzernen. Immer neue Rationalisierungsrunden begünstigen zwar die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, lassen aber auch vielfach überforderte Führungskräfte (insbesondere im mittleren Management) und deren Mitarbeiter auf der Strecke. Die BlackBerry-Kultur der immerwährenden Erreichbarkeit tut ein Übriges, indem sie notwendige Erholungspausen, das Abschalten in den Abendstunden und am Wochenende für viele engagierte Angestellte zunichtemacht. 14
    Dies ist nicht die Zeit für Erfolgsratgeber. Wir haben in Deutschland kein Erfolgsdefizit. Die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit bewegt sich auf historische Tiefstände zu. Es mangelt stattdessen vielerorts an psychischem Wohlbefinden. Wir haben ein Zufriedenheitsdefizit!
    Warum Sie weiterlesen sollten:
Die wichtigsten Ergebnisse der Vigor -Studie vorab
    Um das wichtigste Ergebnis der Studie vorwegzunehmen: Ja, man kann die Entwicklungsblockaden des Vigor -Modells empirisch messen. Und ja: Menschen, die hohe Werte für diese Entwicklungsblockaden aufweisen, berichten von einer deutlich verminderten Lebenszufriedenheit. Positiv ausgedrückt: Je höher der Vigor -Wert eines Menschen, desto höher auch seine Lebenszufriedenheit (siehe Abb. 1)! 15

    Abbildung 1: Lebenszufriedenheit nach Vigor -Werten

    Darüber hinaus besteht ein klarer Zusammenhang zwischen den Vigor -Werten und dem Einkommen der Studienteilnehmer (siehe Abb. 2). Teilt man die Stichprobe nach ihren Vigor -Werten in zwei Hälften auf, so finden sich unter den 92 Studienteilnehmern, die ein Jahreseinkommen von € 100.000 oder mehr angeben, zwei Drittel in der Gruppe mit den hohen Werten und nur ein Drittel in der Gruppe mit den niedrigen Vigor -Werten. Ich hoffe, dass diese Vorabergebnisse Sie hinreichend dazu motivieren, weiterzulesen. Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht!

    Abbildung 2: Zugehörigkeit zur Gruppe mit > € 100.000 Einkommen nach Vigor -Werten

    Allerdings hängen nicht alle Elemente des Vigor gleichermaßen stark mit der Lebenszufriedenheit zusammen; es gibt vielmehr Abstufungen, eine Art Hierarchie der Blockaden. All dies werde ich Laufe des Buches eingehend erläutern. 16 Falls Sie sich besonders für die Studienergebnisse und vielleicht sogar für die dahinter liegende Statistik interessieren: Im Anhang finden Sie einen gestrafften Ergebnisbericht zur Vigor -Studie. Dieser enthält weiterführende Ergebnisse, die im Hauptteil des Buches nur am Rande diskutiert werden (z. B. Vergleiche nach Geschlecht, Berufsgruppen oder Einkommensklassen in Bezug auf die verschiedenen Blockaden).
    Vorab einige weitere interessante Ergebnisse der Studie:
Die Zufriedenheit von Männern und Frauen unterscheidet sich kaum; Männer liegen minimal vorne, aber der Unterschied ist zu vernachlässigen.
Je höher das Ausbildungsniveau, desto größer die Zufriedenheit.
Unternehmer sind die zufriedensten Menschen in der Stichprobe.
Die Höhe des Einkommens, ein intaktes soziales Netzwerk und eine stabile Lebenspartnerschaft tragen – unabhängig von der Ausprägung der Vigor -Elemente – zu mehr Lebenszufriedenheit bei.
Gelebte Spiritualität trägt – entgegen meiner Erwartung – kaum zu mehr Lebenszufriedenheit bei.
Die Daten lassen eine Art Midlife-Crisis (Mitte bis Ende 40) vermuten; hier liegt die Zufriedenheit spürbar unter dem Wert der jüngeren und älteren Jahrgänge.
Die Struktur des Buches und
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