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Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Titel: Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?
Autoren: Baumhaus
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aufmunternd in die Seite. „Ist doch ’n witziger Name, oder?“
    „Mhmmm“, macht Liona leise.
    „Ich glaube, der heißt so, weil die dunklen Erdbeulen wie fiese Warzen aussehen“, meint Anton und findet das total komisch.
    „Du weißt schon!“, grinst er und tippt sich an die Nase. „Hexen haben doch immer eklig fette Warzen, hahahaha!“
    „Ach ja?“, murmelt Liona und denkt an Mama und versucht ihr Bestes, ebenfalls ein bisschen zu grinsen.
    Nein, Anton weiß wohl noch nichts. Und hat vermutlich keine Ahnung, wieso Liona so erschrocken aussieht. Und hat ja auch Lionas Mama Oktavia noch nie gesehen. Nicht ihre Warze und nicht ihre großen Füße. Und denkt deshalb bestimmt, dass Liona einfach bloß ein kleines Mädchen ist, das sich vor Hexen fürchtet.

    Soll er! Alles besser als die Wahrheit!
    Als Anton sich jetzt auf sein Rad schwingt, schüttelt Duffy denKopf und verzieht sich. Die Vorstellung, zwischen wilde Räder zu geraten, ist nichts für ihn. Ganz sicher würden die Fahrer nicht mal merken, dass ihnen womöglich ein kleiner weißer Hund in die Speichen geraten ist. Nein, da macht er lieber ein kleines Nickerchen.
    Liona setzt sich in Trab und läuft neben Anton her.
    Wie nett, dass Anton sie gefragt hat, ob sie mitkommen will. Oh ja, wie gut alles dieses Mal anfängt!
    Alles ist schön hier. Der blaue Himmel. Antons knallrotes Rad. Das Lachen der anderen Kinder, das sie schon von Weitem hören können. Und Antons helles Kichern, als er Liona davon erzählt, wie oft es ihn schon in den Kuhlen auf dem Berg hinter der Schule vom Rad gehauen hat.
    Aber – puh – was ist das nur für ein Zufall, dass Mama und Liona ausgerechnet in einen Ort gezogen sind, in dem es einen Berg gibt, der Hexenhügel genannt wird! Hoffentlich ist das nicht doch ein schlechtes Zeichen?

Von nichts kommt nichts
    Mama Oktavia Mangoldina Lix stellt den blank gescheuerten Messingkessel auf den Herd, zündet die Gasflamme an, rückt den großen Topf ein wenig zurecht und setzt dann sorgfältig den Deckel drauf.
    Etwa neunundneunzigeinhalb Minuten gurgeln lassen! Ansonsten das Übliche! Liebste Grüße, Luisetta , steht auf dem Zettel, den Oktavias beste Freundin gestern zusammen mit dem kleinen Päckchen per Luftpost geschickt hat.
    Bevor sie es womöglich vergisst, tippt Oktavia schnell dreimal mit dem rechten Zeigefinger gegen den noch kühlen Kessel, tippt danach mit dem linken Zeigefinger auf den netten schwarzen Auswuchs auf ihrem linken Nasenflügel und malt dann mit beiden Fingern gleichzeitig ein Herz in die Luft. Der linke Zeigefinger malt die linke Hälfte des Herzens, und der rechte Zeigefinger die rechte.
    Danach lächelt Oktavia zufrieden. Sie hat alle Vorschriften genauestens befolgt. Das müsste klappen!
    Sie lüftet noch einmal kurz den Deckel und riecht an der Suppe. Hm, lecker! Rosenblüten, Vanilleschoten, eine große Dose gepresste Mondstrahlen, zwei kleine, herzrote Einlagen in Form zweier Schlüssel aus karamellisiertem Hexenkraut (in langen Arbeitsstunden selbst hergestellt), ein wenig Currypulver für die richtige Würze der Sache und natürlich Luisettas geheime Erbsenmischung.
    Oktavia entschlüpft ein glücklicher Seufzer. Ja, dieses Mal wird es ganz sicher klappen! Luisetta hat bestimmt recht: von nichts kommt nichts. Manchmal muss man einfach ein wenig nachhelfen.
    Es ist schön, einen Beruf zu haben, den man liebt, und dazu noch einen Gefährten und Helfer wie den alten Kater Kalle, der einen mit all seiner langjährigen Erfahrung unterstützt. Und am besten von allem ist es natürlich, ein wundervolles Kind wie Liona zu haben, das ist mal klar!
    Aber gelegentlich … also, ehrlich gesagt, ziemlich oft sogar … ertappt Oktavia sich dabei, dass sie sich doch ein bisschen einsam fühlt. Meistens spät abends. Meistens, wenn Liona tief und selig träumt und Kater Kalle tief und grummelig schnarcht. Da kann sogar ein schöner erfrischender Ritt auf dem Besen durch die mondhelle Nacht nicht wirklich etwas daran ändern. Und leider auch kein geliebter Beruf.
    Ach, überhaupt! Über Mama Oktavias Stirn laufen ein paar zarte Kummerfalten. Warum nur akzeptieren die Menschen nicht, was Oktavia tut? Sie macht ja nichts Schlechtes mit ihren Künsten. Doch viele scheinen einfach Angst zu haben vor allem, was sie nicht kennen oder nicht einschätzen können.
    Oktavia schüttelt den Kopf. Warum haben die Leute nicht ein wenig mehr Vertrauen? Aber nein, sobald irgendjemand Verdacht schöpft, was Oktavias
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