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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
Autoren: Dagmar H. Mueller
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geworden.
    Klar wissen das alle! Darauf freuen sie sich doch schon lange. Zu Ehren der Schule wird es ein großes Sommerfest geben. Auf dem Pausenhof wird eine fast haushohe, aufblasbare Hüpfburg stehen. (Auf die freut sich Liona besonders.) Aber natürlich wird es noch viele andere Attraktionen geben.
    Einen Stand zum Beispiel, an dem man mit Dosen auf Papppuppen schießen kann, die aufgeklebte Fotos von den Gesichtern der Lehrer haben – hihi! Und einen langen Hindernislauf, bei dem man über Kletterwände klettern, durch Tunnel kriechen und auf langen Balken balancieren muss. Und natürlich Zuckerwatte-Wettessen. Und Ponyreiten. Und noch tausend andere Sachen, die sich die Lehrer oder die Eltern der Schüler ausgedacht haben. Außerdem gibt es selbst gebackenen Kuchen umsonst, so viel man essen kann, und abends ein Theaterspiel, das die fünfte Klasse gerade mit ihrer Lehrerin Frau Andersen einübt.
    Mama Oktavia hat ebenfalls versprochen, mindestens zwei große Kuchen zu der Feier beizusteuern. Was superklasse ist, denn Mama Oktavias Kuchen sind die allerbesten! Liona hat nur die kleine, oder eher die große Sorge, dass Oktavia nicht nur Kuchen, sondern auch allerlei anderes beisteuern könnte.
    Eine Sorge, die nicht ganz unbegründet ist.
    Für ein Schulfest in einer anderen Schule, in die Liona früher mal gegangen ist, wurden ebenfalls die Eltern gebeten, sich lustige Sachen auszudenken. Und was hatte Mama Oktavia den Kindern angeboten? Einen rasanten Wolkenritt auf einem schnittigen Besen der Marke Himmelsfeger . (Braucht ihr gar nicht in Geschäften zu suchen! Geräte dieser Firma werden nur im Kaufhaus Für-alles-und-nichts-für-jetzt-und-die-Ewigkeit angeboten. Und wo dieses Kaufhaus genau ist, weiß nicht mal Liona.)
    „Gut festhalten!“, hatte Oktavia fröhlich gerufen.
    Und – hui – war sie auch schon mit dem ersten Kind, das begeistert hinter ihr auf den Besen geklettert war, abgezischt. Im Steilflug nach oben, handbreitknapp übers Dach des Lehrerzimmers hinweg, weiter rüber über die Baumwipfel des nahen Parks und dann höher und höher und – wusch – hinein in die weichen, weißen Wolken.

    So schnell und so hoch flog Oktavia, dass das Kind gar nicht mehr die verzweifelten Hilferufe seiner Mama und seines Papas hören konnte. (Was es natürlich auch nicht wollte. Das Kind hatte mächtig Spaß auf dem Besen!)
    Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass die meisten Eltern – im Gegensatz zu ihren Kindern – nicht viel davon halten, ihre Söhne oder Töchter auf einem Besen durch die Luft fliegen zu lassen. Anscheinend noch weniger, wenn es sich bei der Besen-Fliegerin um eine Frau handelt, die eine kleine juckende Warze auf der Nase, ein auffallend heiseres Lachen und viiiiel zu große Füße hat. Da konnte Oktavia noch so nett und lustig und freundlich sein.
    Oh, wie schrecklich hatte sich Liona von da an gefühlt! Denn alle Kinder der Schule hatten sie danach sehr komisch angeguckt. Kaum jemand hatte noch mit ihr spielen wollen. Und zu ihr nach Hause hatte erst recht kein Kind mehr gedurft. Deshalb hatte Oktavia dann schnell beschlossen, mal wieder umzuziehen. (Das haben Oktavia und Kalle und Liona schon ziemlich oft getan.)
    Doch hier in Hennerswalde mit Marilotta und Anton und all den anderen gefällt es Liona so gut wie noch nirgendwo. Mit Marilotta und Anton spielt sie fast jeden Tag. Marilotta ist eine tolle Freundin. Und Anton ist der besteFreund, den man sich wünschen kann. Er hat Liona nämlich mal verraten, dass er früher auch einen unsichtbaren Hund hatte. Was Liona riesig erleichtert hat. Es ist schön, nicht immer die Einzige zu sein, die von ungewöhnlichen Dingen umgeben ist. Jetzt hat Anton zwar keinen Hund mehr, sondern ein Fahrrad – aber das macht nichts, denn Anton kann unsichtbare Hunde immer noch sehen. Und das findet nicht nur Liona toll, sondern auch Duffy!
    Bei so guten Freunden ist es natürlich verständlich, dass Liona auf JEDEN FALL sämtliche möglichen oder unmöglichen hexigen Komplikationen, die schon wieder zu einem Umzug führen könnten, vermeiden will.
    Nein, muss!
    Ja, Mama Oktavia MUSS sich dieses Mal unbedingt wie eine ganz normale Mama benehmen. Und das hat sie, wie gesagt, Liona auch versprochen.
    Trotzdem … Immer wieder, wenn Liona voll Freude an die Hundertjahrfeier denkt, mischen sich in das fröhliche Bauchkribbeln ein paar Sorgenkneifer. Wenn Mama nur ihr Wort hält!
    „… werden WIR das übernehmen!“, beendet Herr
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