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Lillys Weg

Lillys Weg

Titel: Lillys Weg
Autoren: Renate E. Daimler
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aufgewachsen und sprach immer zu sich selbst. Als kleines Mädchen hatte sie damit die Stille ausgefüllt, wenn ihre Eltern wieder einmal so sehr mit sich selbst beschäftigt waren, dass sie ihre Tochter vergessen hatten.
    Sie war erst einige Minuten unterwegs, als sie vor einem Schaufenster stehen blieb. Das Geschäft mit erotischer Unterwäsche war wie eine rote Ampel auf ihrem Weg zurück ins normale Leben. Ferngesteuert trat sie ein und wurde von der Chefin, die von ihrer Angestellten mit „Frau Anita“ angesprochen wurde, persönlich bedient. „Ich möchte gerne schöne Unterwäsche kaufen.“ – „Für einen bestimmten Anlass?“ Lilly wurde rot. Konnte ihr jeder ansehen, dass sie erregt war? Die Frau half ihr weiter: „Ich meine, zur Hochzeit oder so?“ – „Ja, genau“, sagte Lilly erleichtert und hoffte, dass der Text, den sie dachte, nicht in ­ihrem Gesicht zu lesen war: „Ich bin gerade zu einem wildfremden Mann unterwegs, der mir gestern im Flugzeug einen Ring angesteckt hat, und werde mit ihm schlafen.“
    Das Haus, in dem Paolo Vicente sie erwartete, hatte keine Gegensprechanlage, und auf dem Türschild standen nur das Stockwerk und die Wohnungsnummer, die er ihr genannt hatte. Sie ging die alten, schmalen Steinstufen hinauf und hielt sich am Geländer fest.
    Paolo trug einen schwarzen Bademantel aus Seide, unter dem sich sein Penis wölbte. Er war barfuß, und sie registrierte, dass er gepflegte Zehennägel hatte. Durch eine offene Tür im Hintergrund sah Lilly, dass die Marmorfliesen des Vorzimmers sich in einem Badezimmer fortsetzten, wo aus einer Wanne aus Marmor Dampf aufstieg. Es roch nach Badesalz und dem Parfum, das sie schon aus dem Flugzeug kannte.
    In einem letzten Versuch, sich aus dieser Situation zu retten, nahm Lilly hastig den Ring vom Finger und streckte ihn Paolo entgegen. Er nahm ihn kommentarlos, legte ihn auf eine Glaskonsole im Vorzimmer und führte sie schweigend ins Bad. Er öffnete mit langsamen Bewegungen ihre cremefarbene Seidenbluse, und seine Augen weiteten sich, als er ihren roten Spitzenbüstenhalter sah. Mit einer schnellen Bewegung riss er den Reißverschluss ihres schmalen Rockes auf, und Lilly stieg, noch immer in ihren schwarzen Stöckelschuhen, aus dem Rock, während er zu Boden glitt. Sie dachte an die Pressekonferenz, die sie gerade verpasste und für die sie sich verkleidet hatte, denn ­eigentlich liebte sie flache Schuhe, in denen sie ungeniert große Schritte machen konnte. Der neue, ungewohnte Stringslip, der fast zwischen ihren Pobacken verschwand, stimulierte ihre Vagina und holte sie in den Augenblick zurück. Paolo setzte sich auf den Badewannenrand und sah sie eine Weile schweigend an. Dann deutete er mit einer Geste, ähnlich einem Zirkusdirektor, der sein Publikum in seine Show bittet, auf das dampfende Wasser: „Ich habe schon gebadet.“
    Er stand auf, streifte ihr die Unterwäsche ab, berührte wie zufällig ihre Lustlippen und sah zu, wie sie in die Wanne stieg. Das Wasser hatte eine samtweiche Konsistenz, und sie merkte, wie die Anspannung in ihrem Körper langsam nachließ. Paolo hatte den Raum verlassen und kam nach einer Weile mit zwei gefüllten Champagnergläsern zurück. Sie trank und spürte, wie der Alkohol in ihr Gehirn eindrang und einen angenehmen Nebel erzeugte. Sie hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. So, als hätte Paolo ihre Gedanken gehört, stand er auf und kam mit einer Schüssel Kaviar und frischem, weißem Brot zurück. Er setzte sich wieder an den Badewannenrand und fütterte sie mit kleinen Häppchen, die er vorher mit Zitrone beträufelte. Dann beugte er sich über sie und saugte an ihren Brustwarzen. Lilly stöhnte und hob automatisch ihr Becken.
    â€žIch will dich rasieren“, sagte Paolo und nahm von einem Bord einen Wegwerfnassrasierer, wie ihn Lilly für ihre Beine verwendete. Er rasierte sie mit der einen Hand und öffnete ihre Lustlippen mit der anderen Hand. Seine Stimme war rau, als er sagte: „Komm in mein Bett, ich will dich lecken.“
    Als Lilly Paolos Appartement, in dem er offensichtlich nicht wohnte und das nur aus einem Marmorbad, einem Schlafzimmer und einer Küche bestand, nach drei Stunden verließ, war sie beschwipst, glattrasiert und in einem angenehmen Zustand von Sattheit, den sie nicht mehr kennengelernt hatte,
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