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Light Dragons

Light Dragons

Titel: Light Dragons
Autoren: K MacAlister
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passieren.«
    »Ist es aber nicht, und ich weiß auch nicht, warum es jetzt passiert ist.«
    »Gareth wird bestimmt sauer sein, weil er es verpasst hat. Hast du … du weißt schon … das gute Zeug produziert?«
    Mein Blick wanderte langsam durch das Zimmer. Es kam mir vor wie ein ganz normales Schlafzimmer, mit einer großen Kommode, einem Bett, zwei Stühlen, einem kleinen Tisch mit Tischdecke und einem weißen, steinernen Kamin. »Ich weiß nicht. Ich rufe dich später noch einmal an, wenn ich weiß, wann ich in Madrid lande, in Ordnung?«
    »See you later, alligator«, antwortete er mit seinem Lieblingsspruch.
    Ich lächelte. Er fehlte mir, und ich wünschte, ich könnte mich auf magische Weise in die kleine, vollgestopfte, laute Wohnung beamen, in der wir lebten, um ihn in die Arme zu nehmen und ihm durch die Haare zu wuscheln und wieder einmal darüber zu staunen, dass ich so ein intelligentes, wundervolles Kind hatte.
    »Danke«, sagte ich und gab May das Handy zurück. »Mein Sohn ist erst neun. Er hat sich Sorgen um mich gemacht.«
    »Neun.« May und Kaawa wechselten erneut einen Blick. »Neun … Jahre?«
    »Ja, natürlich.« Ich wich ein wenig zurück, für den Fall, dass sich doch eine der Frauen als verrückt herausstellen sollte. »Es ist mir sehr peinlich, aber ich kann mich leider an keine von euch erinnern. Kennen wir uns?«
    »Ja«, sagte Kaawa. Sie trug eine weite Hose und ein wunderschönes schwarzes Oberteil, das silbern mit allen möglichen Tiermotiven der Aborigines bestickt war. Ihre Haare waren zu mehreren Zöpfen geflochten und hinten im Nacken zusammengebunden. »Ich bin dir einmal begegnet, in Kairo.«
    »Kairo?« Ich durchforstete den undurchdringlichen schwarzen Nebel, aus dem mein Gedächtnis bestand. Es tat sich nichts. »Ich glaube nicht, dass ich jemals in Kairo war. Ich lebe in Spanien, nicht in Ägypten.«
    »Es ist schon eine Weile her«, sagte die Frau bedächtig.
    Vielleicht hatte ich sie auf meinen Reisen mit Dr. Kostich kennengelernt. »Oh. Wie lange denn?«
    Schweigend blickte sie mich einen Moment lang an, dann sagte sie: »Etwa dreihundert Jahre.«

2
    »Ysolde ist wieder wach«, sagte May, als sich die Tür zum Arbeitszimmer öffnete.
    Ich blickte von der Tasse Kaffee auf, in die ich gerade versonnen gestarrt hatte. Zwei Männer betraten den Raum, beide groß und gut gebaut. Seltsamerweise hatten beide graue Augen. Der erste blieb an Mays Stuhl stehen und strich ihr über die kurzen Haare, während er zu mir herüberblickte. Ich erwiderte den Blick, wobei ich milchkaffeebraune Haut, ein Ziegenbärtchen und schulterlange Dreadlocks registrierte.
    »Wieder?«, fragte der Mann.
    »Sie ist in Ohnmacht gefallen, nachdem sie das erste Mal aufgewacht ist.«
    Ich musterte ihn. Seit einer Stunde glaubte ich nicht mehr, dass von May und Kaawa irgendeine Gefahr ausging – ich hatte duschen dürfen, sie wollten mir etwas zu essen machen, und sie hatten mir Kaffee gegeben. So etwas taten Verrückte nicht.
    »Ah. Das hat aber hoffentlich keine Nachwirkungen gehabt, oder?«, fragte er.
    »Wenn man davon absieht, dass zweiundfünfzig Elefanten in Springerstiefeln auf meinem Kopf herumsteppen«, sagte ich und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Flasche mit Ibuprofen.
    »Nein, keine mehr«, erklärte May entschieden und zog sie außer Reichweite. »Wenn du noch mehr nimmst, vergiftest du dich.«
    Um sie für ihre Hartherzigkeit zu bestrafen, schlürfte ich geräuschvoll meinen Kaffee.
    »Gegen Kopfschmerzen kann ich wenig ausrichten.« Er nickte dem Mann zu, der bei ihm war. »Tipene, wenn wir hier fertig sind, kannst du Dr. Kostich eine Mail schicken und ihm mitteilen, dass sein Lehrling sich wieder erholt hat.«
    Der zweite Mann war auch milchkaffeebraun, hatte aber wesentlich kürzere Dreadlocks. Er nickte. Unter dem hellen T-Shirt, das er trug, konnte ich dicke schwarze Linien auf seiner Brust erkennen, offenbar Stammestätowierungen.
    »Wir haben vor dem Mittagessen schon einmal eine Tasse Kaffee getrunken«, fuhr May fort und schenkte dem Mann an ihrer Seite ein Lächeln. »Ysolde sagt, ihr Kopf sei immer noch ein bisschen benebelt.«
    »Nicht so benebelt, dass ich nicht merke, wenn etwas nicht stimmt«, sagte ich und stellte meine Tasse ab. Ich wandte mich an den Mann neben May. »Ich nehme an, du bist Gabriel Tao … Tow …«
    »Tauhou«, stellte er klar und musterte mich aus zusammengekniffenen Augen.
    »Entschuldigung, ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb, wenn es um Namen
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