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Light Dragons

Light Dragons

Titel: Light Dragons
Autoren: K MacAlister
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bin sicher, es passiert nicht noch einmal.«
    »Wie kannst du da sicher sein? Das weißt du doch gar nicht. Du kannst jederzeit wieder eine Fugue bekommen, jetzt sofort, in einer Stunde oder in einer Woche«, beharrte Kaawa.
    Ich knirschte mit den Zähnen. Sie hatte ja recht.
    »Wenn du nun mit deinem Sohn im Auto sitzt und plötzlich eine Fugue bekommst?«
    »Das wäre sehr unwahrscheinlich …«
    »Aber es könnte passieren«, drängte sie. »Willst du denn sein Leben aufs Spiel setzen?«
    »So etwas ist noch nie passiert«, sagte ich, aber ich konnte die entsetzliche Vorstellung nicht verdrängen. Ich hätte jetzt keine Fugue haben dürfen, und doch war es passiert. Und wenn es nun wieder geschah, während Brom bei mir war? Mir zog sich der Magen zusammen, als ich mir die katastrophalen Folgen ausmalte.
    »Ich glaube, Kaawa meint, du solltest besser bei uns bleiben, bis du weißt, warum diese … äh … Ereignisse eintreten«, schlug May vor.
    »Nein«, sagte ich und schüttelte entschieden den Kopf. »Ich habe Brom lange genug alleine gelassen. Ich muss nach Hause.«
    »Und wenn …« Sie warf Gabriel einen Blick zu, und er nickte. »Und wenn dein Sohn zu uns käme?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich langsam. »Für mich wäre es wahrscheinlich besser, bei meiner Familie zu sein. Gareth ist zwar nicht gerade der beste aller Ehemänner, aber er kümmert sich schon so lange um mich.«
    »Und wie lange ist das?«, hakte Kaawa sofort nach.
    »Lange«, erwiderte ich, nachdem ich wieder vergeblich versucht hatte, in meiner Erinnerung die Antwort darauf zu finden.
    »Könnte er einen Grund haben, dir das Gedächtnis zu rauben?«, fragte Gabriel.
    Ich wollte empört widersprechen, aber dann fielen mir die Manifestationen ein. »Vielleicht ja. Also … wenn ich eine normale Fugue habe … das ist eigentlich nicht das richtige Wort, aber ich nenne es so … dann mache ich …« Sie beobachteten mich alle so gespannt, dass meine Haut zu prickeln begann. Ich holte tief Luft und sprach es aus. »Gold.«
    Die beiden männlichen Drachen strafften sich.
    »Du machst Gold?«, fragte May verblüfft.
    »Ahh«, sagte Kaawa und lehnte sich zurück, als ob das alles erklären würde.
    »Ja. Gareth – mein Mann – sagt, dass ich als Alchimistin eine Naturbegabung bin. Ein Alchimist ist jemand, der einfache Metalle ohne irgendwelche Geräte oder Elixiere verwandeln kann. Jedes Jahr, wenn ich eine Fugue habe, bringt er mir Blei, Unmengen von Blei, und deponiert sie bei mir im Zimmer. Wenn die Fugue vorbei ist, hat sich das Blei in Gold verwandelt. Ich weiß nicht, wie das geschieht, aber er hat mir versichert, dass der Prozess vonstattengeht, während ich schlafe.«
    »Wie praktisch«, befand May. Ich fand, sie klang skeptisch.
    Ich verzog das Gesicht. Ob sie mir glaubte oder nicht, konnte mir im Moment gleichgültig sein. Der plötzliche Gedächtnisverlust bereitete mir viel mehr Sorgen. Vielleicht war ich ja hier im Raum diejenige, die den Verstand verlor, und nicht die anderen, wie ich zunächst vermutet hatte. »Ehrlich gesagt könnte ich auf die Fuguen gut verzichten. Vor allem, wenn sie Auswirkungen auf mein Gehirn haben.«
    »Ja, das glaube ich dir gern.«
    »Das ist eine seltsame Begabung, und ich wünschte, ich hätte jetzt ein bisschen Blei, um es in deinem Zimmer zu deponieren«, erklärte Gabriel mit schiefem Lächeln. »Aber ich sehe keinen Zusammenhang zu der Tatsache, dass deine Erinnerung ausgelöscht ist.«
    Ich zuckte mit den Schultern, und für eine Sekunde blitzte eine Szene vor meinem geistigen Auge auf – Ruth, die in einer dämmerigen Hütte schwitzend und zitternd vor Krankheit lag, während Gareth sie schüttelte und ihr sagte, ich sei wach, und verlangte, sie solle aufstehen und mich versorgen. Ich versuchte, mehr von dieser Erinnerung aufzurufen, aber da war nichts, nur ein schwarzer Abgrund.
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte ich schließlich traurig. Mir war klar, dass ich den Bildern meiner Erinnerung nicht trauen konnte. Ich konnte ja nicht wissen, ob es tatsächlich eine Erinnerung war oder nur die Erfindung eines Verstandes, der, wie ich fürchtete, nicht mehr normal funktionierte.
    »Ich kann mir zahlreiche Gründe vorstellen, warum ihr Ehemann es vorzieht, dass sie sich nicht erinnern kann«, sagte Kaawa ruhig. »Zum einen möchte er bestimmt nicht, dass sie weiß, aus welcher Sippe er kommt.«
    »Sippe?« Ich schüttelte den Kopf. »Gareth ist kein Drache. Wenn er einer wäre, wüsste ich
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