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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner
Autoren: Fiona Winter
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nicht auf Gegenseitigkeit stößt und ich habe nichts unternommen. Als Felix mir aber gesagt hat, dass er zurückkommen würde…“
    Ich begriff den Zusammenhang noch immer nicht.
    Benni seufzte. „Jeder Blinde hat doch gemerkt, dass da was zwischen dir und Felix ist. Ich dachte, wenn er erst wieder da ist, habe ich erst recht keine Chance mehr. Also hab ich meinen ganzen Mut zusammen genommen und dir diese SMS geschrieben. Es tut mir leid.“
    „Was denn?“, fragte ich leicht gereizt. Ich wusste selbst nicht genau, warum ich plötzlich ärgerlich war.
    Benni starrte mich ungläubig an. „Ich wusste, dass mein Freund dich mag. Und ich bin ihm absichtlich zuvor gekommen. Ich wollte dich ihm wegschnappen, verstehst du das nicht?“
    Ich lachte. Mir war selbst klar, dass das nicht angemessen war. Und dass die Leute an den Nebentischen schon zu uns herüberstarrten. Aber ich konnte nicht aufhören zu lachen. Tränen traten mir in die Augen. Ich wischte sie mit dem Ärmel weg. Ganz langsam beruhigte ich mich und schüttelte den Kopf.
    „Geht’s dir gut?“, fragte Benni vorsichtig.
    „Fantastisch. Ehrlich. Es ist nur so absurd. Ich kann dich beruhigen: Du hast niemandem irgendwen wegge schnappt. Felix will mich nicht. Auch, wenn er zwischendurch immer mal für ein paar Sekunden seine Meinung ändert und so tut, als würde er doch wollen. Lass dich davon nicht täuschen und dir ein schlechtes Gewissen einreden. Du hast nichts verbrochen.“
    Benni schwieg. Es stand ihm offen ins Gesicht geschrieben, dass ich ihn nicht überzeugt hatte.
    Ich sah zur Seite. Was ich jetzt sagen würde war so peinlich, dass ich Benni dabei nicht mal ansehen konnte. Aber wenn er sich dadurch besser fühlte, war ich es ihm wohl schuldig: „Tatsache ist, dass ich mich Felix mehrere Male praktisch an den Hals geworfen habe und er mich nicht wollte.“ Ich presste die Lippen zusammen. Meine Wangen fühlten sich unangenehm heiß an. Ich spürte Bennis Blick auf mir und sah ihn an.
    Er lächelte versonnen . „Felix ist ein Fall für sich. Es muss hart sein, in so eine Person verliebt zu sein.“
    Ich antwortete nicht, sondern nahm noch einen Schluck Kaffee, um mich abzulenken. Dieses Gespräch verlief so ganz anders als geplant. Hier saß ich und redete mich meinem Beinahe-Freund über meinen Schwarm. Das konnte doch nicht richtig sein.
    „Wie geht es jetzt weiter?“
    Ich blickte erschrocken auf. Hatte ich etwa nicht deutlich genug gemacht, dass ich ihn nicht mehr treffen wollte? Doch an Bennis schiefem Lächeln erkannte ich, dass er von mir und Felix sprach. Ich zuckte mit den Achseln und stellte meine Tasse ab. „Gar nicht. So wie bisher kann es jedenfalls nicht weiterlaufen. Ich werde ausziehen. Vielleicht vorübergehend zu meinen Eltern und mir dann etwas Neues suchen. Die ganze Geschichte ist nun endgültig vorbei.“
    „Schade irgendwie.“ Benni stand auf, nahm unsere leeren Tassen und brachte sie zum Tresen. Als er zurück kam, bemerkte er meinen fragenden Blick. „Mir gefiel diese ganze WG-Sache irgendwie. Du, Daniel und Felix.“
    Ich presste die Lippen aufeinander und nahm meine Tasche. „Tja, nichts ist für ewig. Oder so ähnlich.“
     
    Noch bevor ich in die WG zurückkehrte, rief ich meine Mutter vom Handy aus an. Sie ließ sofort alles stehen und liegen und war schon halb aus der Haustür draußen, als ich sie davon überzeugen konnte, dass sie nicht sofort einen Umzugswagen mieten und vorbeikommen musste. Ja, morgen ist früh genug. Ja, Papas Auto reicht vollkommen für die paar Kisten. Zu Not müssen wir eben zwei Mal fahren.
    Dann rief ich Daniel an und gab einen kurzen Lagebericht ab. Mein bester Freund und Mitbewohner zeigte sich erstaunlich einsilbig.
    „So was habe ich mir schon gedacht.“
    „Du hast dir gedacht, dass ich ausziehe?“, fragte ich ungläubig.
    „Felix hat mir grob erzählt, was vorgefallen ist. Nicht, dass ich mir ein Urteil erlauben will. Diese Geschichte zwischen euch ist so verworren, dass ich gar nicht länger darüber nachdenken möchte. Davon bekomm ich Kopfschmerzen. Aber vielleicht ist es so am besten.“
    Ich schwieg eine Weile. Sicher, das war auch meine Meinung. Deshalb hatte ich schließlich diese Entscheidung getroffen. Trotzdem störte es mich, dass Daniel das genauso sah.
    „Kommst du heute Nacht nach Hause? Oder nur morgen früh, um deine Sachen abzuholen?“
    Um ehrlich zu sein, wusste ich das selbst noch nicht. „Keine Ahnung.“
    „Okay. Ich bin morgen früh da und kann
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