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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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antwortete Frau F. empört. »Für meinen Xaver würde ich alles tun. Ich hoffe nur, der arme kleine Kerl hat sich nichts getan. Aber wie sollen wir ihn bloß finden? Soweit ich weiß, können die Gänge von einem Fuchsbau ziemlich lang sein. Wo um Himmels willen soll die Feuerwehr anfangen, nach ihm zu graben?«
    Ein Fuchsbau kann in der Tat sehr große Ausmaße haben. Häufig besteht er aus einem weitverzweigten Labyrinth aus unterirdischen Röhren, die sich in manchen Fällen sogar über einige Hundert Meter erstrecken und mehrere Meter tief unter die Erde führen. Wenn die Feuerwehr an der falschen Stelle nach Xaver suchte, konnte die ganze Aktion endlos dauern. Man musste den Dackel möglichst schnell befreien. Bestimmt war er in Panik, und wenn es noch zu einem Konflikt mit einem Fuchs kam, konnte das richtig gefährlich werden.
    Ich versuchte mir die Situation noch einmal genau vorzustellen. Ich wusste, dass Füchse ihre Höhlen häufig unter den Wurzeln von Bäumen anlegen, und ich vermutete, dass der Gang, in den Xaver wahrscheinlich hineingelaufen war, zu dem großen Baum führte, den Frau F. mir beschrieben hatte. Mehr Hinweise hatte ich ja nicht, aber ich war mir sehr sicher, dass ich wusste, wo Xaver steckte. Ich sagte zu ihr: »Die Feuerwehrleute sollen zwischen dem Eingang zum Fuchsbau und dem großen Baum nach Xaver graben, und zwar circa zweiMeter von dem Baum entfernt. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, warum, aber ich bin sicher, dass Ihr Hund dort ist.«
    Die verzweifelte Frau F. vertraute mir. Sie folgte meinem Rat und verständigte umgehend die Feuerwehr. Die Feuerwehrleute waren allerdings sehr skeptisch. Woher sollte man denn wissen, dass der Dackel sich tatsächlich in dem Gang befand? Schließlich hatte niemand ihn darin verschwinden sehen. Aber Frau F. ließ nicht locker, und so rückten sie schließlich aus und ließen es auf einen Versuch ankommen. Mit Schaufel und Spitzhacken ausgerüstet trafen sie bei Frau F. ein, und sie zeigte ihnen die Stelle, wo sie mit dem Graben beginnen sollten. Keiner wollte so richtig glauben, dass man den Dackel ausgerechnet an dieser Stelle finden würde, aber irgendwo musste man ja anfangen. Vorsichtig begannen die Feuerwehrleute die Erde zu lockern und Schicht um Schicht abzutragen.
    Xaver war eingeschlafen. Als er aufwachte, wusste er zunächst nicht, wo er war. Seine Glieder schmerzten und er war sehr durstig. Dann merkte er wieder, dass er gefangen war. Abermals versuchte er unter Aufbietung all seiner Kräfte, sich frei zu strampeln. Aber es war aussichtslos. Er ließ den Kopf auf den Boden sinken. Was hätte er darum gegeben, sein Frauchen wiederzusehen. Sie hätte ihn getröstet, gekrault und gefüttert. Aber war da nicht etwas? Ein Geräusch? Xaver hob den Kopf und lauschte. Ja, da war etwas. Er konnte es deutlich hören. Nun drangen immer mehr Geräusche von oben zu ihm herab. Ein Scharren und Klopfen. Er begann wieder mit dem Kopf gegen die Decke des Gangs zu schlagen. Er wollte nur noch hier raus.
    Frau F. starrte angestrengt auf den Waldboden. Sie hatte große Angst um ihren Xaver, sie befürchtete, dass er durch die Werkzeuge der Feuerwehrleute verletzt werden könnte. Aber die Helfer arbeiteten sehr konzentriert und behutsam. Sie wussten ja nicht, in welcher Tiefe der Gang unter der Oberfläche verlief und ob er sich tatsächlich dort befand, wo sie den Boden aufgruben. Nach einer Weile, die Frau F. wie eine halbe Ewigkeit erschien, stieß einer der Feuerwehrleute mit seinem Spaten endlich in einen Hohlraum. »Tatsächlich, hier ist eine Röhre«, sagte er aufgeregt. Er beugte sich weit hinunter, um in den Gang hineinzusehen, und konnte etwa eine Armlänge entfernt eine Pfote erkennen. Sie hatten Xaver gefunden.
    Stück für Stück buddelten sie den Hund aus seinem Gefängnis aus. Sobald er frei war, sprang er unversehrt aus dem Fuchsbau heraus, stürmte auf Frau F. zu und tobte um sie herum. Die beiden waren überglücklich, und sie streichelte und herzte ihren kleinen Xaver. »Das war wirklich ein Glückstreffer«, sagte einer der Feuerwehrleute. »Es ist kaum zu glauben, dass Ihr Hund tatsächlich genau an dieser Stelle war. Unsere Suche hätte auch viel länger dauern können und – ganz ehrlich – wenn die Dame von der Vermisstenstelle und Sie nicht so überzeugt gewesen wären, dass Ihr Hund in diesem Bau ist, wären wir nicht gekommen.«
    Nachdem die erste Aufregung sich gelegt hatte, rief Frau F. mich an und berichtete mir von dem
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