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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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damit sie nicht ins Tierheim muss. Er kann nicht sagen, ob es sich um eine männliche oder weibliche Katze handelt. Dann sehe ich Hunderte von Vermisstenmeldungen durch, und zwar nicht nur die mit getigerten, sondern auch mit gestromten Katzen, weil diese Fellfarben häufig verwechselt werden.
    Die meisten Fundtiere sind zum Glück tätowiert und mittlerweile auch gechipt. Das erleichtert meine Arbeit ungemein. Eine aufwendige Suche ist in diesen Fällen häufig nicht nötig. Sofern eine Tätowierung gut lesbar ist, lässt sich in aller Regel der Tierarzt ermitteln, der das Tier tätowiert hat. Und meistens kann er mir dann auch die Besitzer nennen. Lässt sich eine Tätowierungnicht eindeutig entziffern, tüftele ich häufig lange herum, um den richtigen Tierarzt zu ermitteln.
    Ist ein Tier gechipt und registriert – zum Beispiel bei der Organisation TASSO (Adresse, s. S. 211), mit der ich eng zusammenarbeite, ist es ein Leichtes, die Besitzer zu finden. Vorausgesetzt, die Daten sind noch aktuell. Es ist in jedem Fall ratsam, Haustiere registrieren zu lassen. Man kann das mithilfe einer Tätowierung, eines Mikrochips oder auch einer Plakette am Halsband tun. Die Chancen, ein Tier im Fall eines Verlusts wiederzufinden, steigen damit enorm.
    Glücklicherweise habe ich in meiner täglichen Arbeit mit vielen »ganz normalen« Fällen zu tun: Ein Fundtier wird im Tierheim abgegeben, ich finde eine gut lesbare Tätowierung, rufe den entsprechenden Tierarzt an, der gibt mir die Adresse der Besitzer, sie werden verständigt und holen ihren Liebling bei uns ab. Aber neben diesen klassischen, unkomplizierten Rückführungen habe ich auch zahlreiche knifflige Fälle, für deren Lösung ich viel kombinieren und einen großen Einsatz bringen muss. Diese Arbeit erfordert eine gehörige Portion Ausdauer und starke Nerven. Außerdem muss man abschalten und traurige Geschichten gut verarbeiten können. Vor allem aber muss man mit ganzem Herzen dabei sein. Sonst wäre es nicht zu schaffen.
    Im Laufe der Jahre habe ich viele kuriose und spannende Geschichten erlebt. Die meisten gingen gut aus, manche waren auch sehr traurig, andere wiederum richtig lustig. Einige davon werden in diesem Buch erzählt.

Appell an die Leser
    Es gibt viele Haustiere, die vermisst werden oder ausgesetzt wurden. Sie irren häufig herum und manche werden übersehen, obwohl sie in einem schlechten Zustand sind und dringend unsere Hilfe benötigen. Bitte seien Sie aufmerksam und kümmern Sie sich um ein Tier, wenn es offensichtlich herrenlos ist. Verständigen Sie ein Tierheim in Ihrer Nähe oder die Polizei. Bitte beachten Sie auch Folgendes: Falls Sie ein Tier mit nach Hause nehmen, sind Sie verpflichtet, es zu melden. Wer ein Tier einfach behält, begeht Fundunterschlagung. Wenn jeder mit offenen Augen durch die Welt geht und sein Herz für das Schicksal der Tiere öffnet, kann sehr viel Leid vermieden werden.

Wie vom Erdboden verschluckt
    Es war wieder mal ein hektischer Tag in der Vermisstenstelle des Tierheims. Ständig klingelte das Telefon. Verzweifelte Hunde- und Katzenbesitzer meldeten sich, weil sie ihre Vierbeiner vermissten. Andere fragten nach, ob das entlaufene Tier mittlerweile vielleicht schon gefunden worden war. Wie immer versuchte ich, die Anrufer zu beruhigen und ihnen Mut zu machen. Die meisten Tiere werden wieder gefunden, wenn man intensiv nach ihnen sucht und die Hoffnung nicht aufgibt.
    Gerade hatte ich den Hörer aufgelegt, als es erneut läutete. Eine aufgeregte Hundebesitzerin aus Wolfratshausen war am anderen Ende der Leitung. Sie hatte ihren Rauhaardackel Xaver beim Spazierengehen im Wald verloren. »Wenn ich draußen in der Natur mit ihm Gassi gehe«, erzählte Frau F. atemlos, »lasse ich Xaver ohne Leine laufen, denn er gehorcht sehr gut. Er hat einen starken Jagdtrieb und er liebt es, frische Fährten von Hasen, Rehen und anderen Tieren aufzuspüren, aber er kommt jedes Mal zu mir zurück, wenn ich ihn rufe. Heute war er plötzlich spurlos verschwunden. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat er mit derNase über dem Boden irgendeine Spur verfolgt. Dann habe ich ihn aus den Augen verloren und er kam nicht wieder. Ich habe ewig nach ihm gesucht und ihn immer wieder gerufen, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich mache mir sehr große Sorgen. Wenn ihm nun etwas zugestoßen ist? Vielleicht hat er sich verletzt und liegt irgendwo hilflos im Wald. Können Sie mir sagen, was ich tun kann, damit ich meinen kleinen
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