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- Liebeszeiten

- Liebeszeiten

Titel: - Liebeszeiten
Autoren: A.R. Duncan
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selbst das Schlafzimmer, da er ohnehin das Arbeitszimmer als sein Reich deklarieren würde. Somit blieben nur noch das Bad, das Wohnzimmer und die Küche übrig, die sich beide nun teilten.
    Um sich nicht mehr allzu oft über den Weg zu laufen, was zum Teil stets unangenehme und peinliche Situationen erzeugte, vereinbarten sie feste Zeiten, in denen sie sich in der Küche oder im Bad aufhielten. Das Wohnzimmer wurde zur neutralen Zone erklärt.
     
    Jane hatte das Gefühl, sie müsse alles gleichzeitig nachholen. So lud sie Freunde ein, ging weg und genoss ihre neue Freiheit. Wochenlang ging das auch alles gut, sie nahm wieder am Leben teil, lachte wieder, hatte Spaß – bis sie eines Abends nach Hause kam.
    Alex und sie hatten, in einem knappen und kurzen Gespräch, ebenfalls ausgemacht, dass sie sich gegenseitig »romantischen« Besuch ankündigen würden. Es sollte schließlich nicht zu Peinlichkeiten kommen, alleine schon deswegen, da sie das Badezimmer miteinander teilten.
    Jane kam an diesem Abend die Treppen hoch und hörte, als sie oben ankam, eine Frauenstimme. Ein Lachen – ihr Herz raste und sie schloss schnell die Tür auf; so leise wie sie konnte, schlich sie in die Wohnung, ließ den Schlüssel im Schloss stecken und schloss, den Schlüssel drehend ganz leise die Tür.
    Sie lauschte gespannt, es war wohl leise genug gewesen, denn die Frauenstimme und auch die von Alex waren noch deutlich zu hören. Sie seufzte lächelnd, denn mit einem Mal kam ihr der Gedanke, dass er es jetzt einfacher haben würde. Da sie ihn ja auch nicht mehr liebte, verspürte sie auch keine Eifersucht – sie freute sich sogar für ihn.
    Also hing sie ihre Jacke auf; ging in die Küche, um sich was zu Essen zu machen und summte leise, aber fröhlich vor sich her. Sie holte Geschirr aus dem Schrank, drehte sich um und dann stand Alex, der sie anstarrte, da.
    Jane ließ vor lauter Schreck den Teller fallen. Es gab einen laut Knall und das Porzellan zersprang in tausend kleine Stücke, die sich quer über den gesamten Boden verteilten.
    »Was machst du denn hier?«, fuhr er sie an.
    »Ich wohne hier!«
    Jane stammelte und bückte sich nach dem Teller.
    »Das geht aber heute nicht, wenn Sandy dich sieht, killt sie dich!«
    Er meinte das ganz trocken und ruhig.
    »Sag mal, spinnst du?«
    Jane tippte sich an die Stirn.
    »Wir hatten vereinbart, dass wir Besuch vorher ankündigen und ich komme nach Hause und dann das?«
    Ihr platzte fast der Kragen vor Wut.
    »Bist du also doch eifersüchtig!«
    Triumphierend grinste Alex und ließ sie mit den Worten einfach in der Küche stehen, stampfte davon und knallte die Tür. Wenige Momente später flog die nächste Tür und das Stapfen setzte sich im Treppenhaus fort, gefolgt von Klick-Klack-Klick-Klack.
     
    Jane atmete aus. Sie holte den Handfeger, räumte die Scherben weg und machte sich dann etwas zu Essen.
    Ihre Gedanken flogen. Was war da eben geschehen?
    Wie blauäugig war sie denn wieder gewesen? Mit dem Ex in einer WG leben.
    Sie schüttelte den Kopf. Alle hatten ihr das auch schon unverblümt ins Gesicht gesagt und es fiel ihr jetzt wie Schuppen von den Augen. Wenn sie so darüber nachdachte, erkannte sie auf einmal, wie unsagbar arrogant sie doch war. Nein, es wurde Zeit für einen richtigen Schlussstrich. Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht?
    Nach dem Essen ging sie zurück in ihr Zimmer und klappte ihren Laptop auf.

2
     
    In den letzten Wochen war Jane sehr viel online. Sie brauchte jemanden zum Reden und die vermeintliche Anonymität über das weltweite Netz da draußen, zog sie vollkommen in ihren Bann.
    Thomas gegenüber nahm sie kein Blatt vor den Mund. Sie war authentisch, verstellte sich nicht. Er blieb hartnäckig an ihr dran, machte ihr Komplimente, umwarb sie und verglich sie mit einer Göttin. Er wollte es sich zur Aufgabe machen, Jane's verloren gegangenes Vertrauen in die Menschen und die Männerwelt wieder aufzubauen, schrieb er. Die beiden telefonierten nächtelang, tauschten SMS und schrieben sich über das Internet. Zu einem Treffen kam es noch nicht und es wurden auch keine Fotos ausgetauscht.
    Es tat gut, unbeschreiblich gut. Sie ließ sich fallen und in dieses Spiel hineinziehen, doch dann kamen die ersten Gefühle auf. Er schrieb davon, wurde forscher. Jane mied daraufhin erst mal tagelang das Internet. Sie hatte Angst, es ging ihr alles zu schnell, sie wollte keine Verpflichtungen eingehen, zu tief waren noch die Wunden durch Alex. Sie genoss einfach
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