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- Liebeszeiten

- Liebeszeiten

Titel: - Liebeszeiten
Autoren: A.R. Duncan
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war sein Signal – denn da erkannte er, wie er ihr weh tun konnte – und hatte angefangen, das in den nächsten Jahren, ständig für sich auszunutzen und seine psychischen Attacken zu perfektionieren.
     
    Jane legte den Föhn weg, löste das Handtuch, griff in die Schublade der Kommode und zog frisch gewaschene Unterwäsche heraus, die sie anzog.
    Sie hörte Geräusche aus dem Schlafzimmer, Alex wachte auf, die Tür ging mit einem Schwung auf und er kam herein. Er sagte nichts und ging zur Toilette.
    »Guten Morgen, Alex. Hast du gut geschlafen?«, fragte Jane und zog sich ein T-Shirt und eine Jogginghose an.
    »Morgen.«, murmelte er nur und dann hörte sie, wie er anfing zu pinkeln.
     
    Sie ging aus dem Bad und beschloss Laufen zu gehen, das machte ihr Spaß und sorgte dafür, dass sie ihren Kopf frei bekam.
    Sie zog sich Socken, ihre Laufschuhe an und packte sich ihren iPod, mitsamt Kopfhörer und ihrem Laufarmband, in dem es ein Seitenfach für ihren Schlüssel gab. Sie band sich die Haare zusammen, zog die Kopfhörer an, stieg die Treppen runter und ging in die Richtung zum Park. Sie drehte die Musik laut auf und fing an zu Laufen, als sie die Straße überquerte.
    Jane's Gedanken drehten sich noch um Alex. Er stichelte gerne, es fühlte sich jedoch an, als ob er einen vergifteten Stachel mit voller Wucht in ihr Herz rammte. Es tat mit jedem Mal mehr weh und er beherrschte dieses Spiel mittlerweile perfekt. Galant, charmant, mit Komplimenten und kleinen hinterhältigen Bemerkungen die die Außenstehenden als kleine Neckereien abtaten. Doch keiner wusste, was er ihr vor den Treffen jedes mal alles sagte und wie er sie verletzte.
    Plötzlich erkannte sie, dass der Bund ihn doch stärker verändert hatte, als sie bis dahin geglaubt hatte, denn er wusste ganz genau, wo es weh tat, welche Knöpfe er bei ihr drücken musste. Über die Jahre hinweg, brachte er dieses Talent mittlerweile auf einen Meistergrad und sie wusste nicht, wie sie sich dagegen wehren oder davor schützen sollte. Das Ziel war jedoch immer das gleiche: Besuch weg – sie für sich allein.
    Das Perfide daran war, dass er das dadurch schaffte, dass er Jane so lange provozierte, bis sie einen Wutanfall bekam und »herumzickte«, wie er das dann stets lachend vor den anderen abtat. Irgendwann flossen auch mal unvermittelt – für den Besuch versteht sich – Tränen oder Jane brüllte. Alles das schreckte schließlich den Besuch ab und wenn dieser gegangen war – erntete sie stets den gleichen Spruch: »Ich teile dich nicht. Finde dich endlich damit ab.«
    Dadurch waren die Besuche in den nachfolgenden Jahren auch immer weniger geworden, bis sie schließlich gänzlich ausgeblieben waren.
     
    Jane lief gleichmäßig und hörte ihr Blut rauschen, spürte den Takt ihres Herzens, dem sie das Aufsetzen ihrer Füße angepasst hatte. Sie spürte ihre Muskeln, ihren Körper, fühlte sich lebendig und frei. Ihre Atmung ging langsam und ruhig, kam am Park an und bog um die Ecke, hinter der er in einigen Metern vor ihr lag.
    Mit Alex hatte es ja auch schöne Momente gegeben. Er schlug sie nicht und ging ihr auch nicht fremd. Das alles redete sie sich immer wieder erneut ein, dass war doch auch die große und einzige Liebe, auf die alle Mädchen ihr Leben lang warten. Ihre Freunde schwärmten doch auch immer so von Alex legten ihr immer öfter nahe, nicht so dominant mit ihm umzugehen und weniger herumzuzicken. Keiner glaubte ihr, wenn sie den Mut fand und versuchte sich zu erklären, also gab sie es mit der Zeit gänzlich auf.
    Irgendwann waren von den Freunden nur noch wenige übrig und Jane flüchtete sich in das Internet.
    Dort lernte sie neue Menschen kennen, und es fühlte sich ein klein wenig wie früher an, als sie noch reale Freunde besaß, mit denen sie sich getroffen und Dinge unternommen, gelacht, gescherzt, geweint oder Zeit verbracht hatte.
     
    Sie erreichte den Park und hielt an der Bank am Eingang, kurz inne und begann ihre Muskeln zu dehnen. Es war noch sehr früh, etwas Nebel lag in der Luft und umfloss die Bäume, ließ den Eingang zum Waldstück verschwimmen. Es roch nach frischer Erde, feuchtem Moos, Harz, verwelkendem Laub und dem Aroma der Nadelbäume.
    Mit einem ihrer neuen Freunde, hatte sie über Alex gesprochen. Dieser hörte ihr zu, er glaubte was passierte – und er verstand sie. Es schockierte ihn; da sie ihm, sowie alle anderen, nur die schönen Momente mitteilte, wenn sie jemand fragte. Durch ihre bisherigen Erfahrungen,
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