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Liebeswunder in Italien

Liebeswunder in Italien

Titel: Liebeswunder in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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hatte es in ihren Augen mit den dunklen Rändern aufgeleuchtet, doch während des kurzen Gesprächs hatte er das Gefühl gehabt, sie blicke durch ihn hindurch. Das hatte ihn ratlos gemacht. Geradezu schmerzlich vermisste er die Lebenslust und -freude, die sie damals versprüht hatte. Nur ein einziges Mal zuvor, als Fünfjähriger, hatte er sich so verzweifelt und hilflos gefühlt.
    Er betrat jetzt das „Rosa“, in dem gerade die Tische für das Abendessen gedeckt wurden. Ohne zu zögern, eilte er weiter in die Küche zu seiner Schwester. Eigentlich hatte er vorgehabt, hier etwas zu sich zu nehmen. Doch nach der Begegnung mit Clara war ihm der Appetit vergangen.
    In dem Restaurant, das nach seiner Großmutter benannt worden war und mit dem sein Vater sich einen Traum erfüllt hatte, wurden traditionelle italienische Gerichte angeboten, die selbstverständlich frisch zubereitet wurden. Die mit Fresken geschmückten Wände und der Terrakottaboden vermittelten eine behagliche Atmosphäre.
    Gern erinnerte er sich an den ganz besonderen Duft der Tomatensauce, der Spezialität des Hauses. Sein englischer Großvater hatte das Rezept seiner Großmutter, die seine Geliebte gewesen war, anvertraut. Sie hatte es später an ihren Sohn Luca, Valentinos Vater, weitergegeben. Luca hatte es noch verbessert, und genau das war der Grund für die Popularität seines Lokals, auch wenn er momentan hoch verschuldet war.
    Valentino konnte ihm finanziell helfen und war deshalb auf Isabellas mehrfache Bitten nach Hause gekommen. Doch was er über seinen Vater erfahren hatte, hatte ihn sehr enttäuscht. Er kam nur schwer damit zurecht. Zu allem Überfluss musste er auch noch Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit und den Stolz seines Vaters nehmen.
    Claras Zurückweisung schmerzte jedoch mehr als alles andere. Am liebsten wäre er sofort nach Monaco zurückgefahren, um sich auf das in Kürze in Amerika stattfindende Rennen vorzubereiten. Aber er konnte Isabella nicht schon wieder enttäuschen. Er hatte ihr versprochen, dieses Mal etwas länger zu bleiben. Heute Abend würde er ihr seine Vorschläge unterbreiten, wie er seinem Vater helfen wollte. Je eher er die Sache regelte, desto schneller konnte er sich verabschieden.
    Als er die Küche betrat, begrüßte seine Schwester ihn erfreut und sagte dem Koch, dass sie kurz wegmüsse. Dann bedeutete sie Valentino mit einer Kopfbewegung, ihr zur Hintertür zu folgen. Sie gingen zu einer der Brücken des Flusses, der vor vielen Jahren in einen befestigten Kanal umgeleitet worden war, und lehnten sich an das Geländer.
    „Hast du dich mit Max geeinigt wegen der Villa?“, begann Isabella ohne Einleitung. „Sie steht schon lange leer, und er hat gehofft, dass du interessiert bist.“
    Valentino nickte. „Ja, ich habe mit ihm vereinbart, sie für einen Monat zu mieten und den Vertrag zu verlängern, falls ich länger hierbleibe. Sie ist sehr geräumig und die perfekte Lösung in meiner derzeitigen Situation.“
    „Ich dachte, du wolltest den ganzen Sommer hier verbringen“, sagte sie betrübt.
    Das hatte er auch beabsichtigt – ehe er sich durch Claras Zurückweisung in seinem Stolz gekränkt fühlte. Niemals hätte er erwartet, dass sie ihn einmal verletzen würde, weder absichtlich noch unabsichtlich. Eigentlich konnte es ihm egal sein, doch es schmerzte viel zu sehr.
    „Du weißt doch, ich lasse mich nicht gern festnageln“, erwiderte er. Isabella hörte das natürlich nicht gern. Sie hatte für ihn und Cristiano so viele Jahre Mutterersatz gespielt, dass sie immer noch glaubte, ihn und seinen Bruder bevormunden zu müssen.
    Sie hatte ihm zunächst vorgeschlagen, in das leer stehende Haus der Casalis am See „Clarissa“, das jetzt nur noch als Ferienquartier diente, zu ziehen. Es war leicht und schnell zu erreichen, dennoch hatte er erklärt, es sei ihm zu weit weg. In Wahrheit wollte er es jedoch nie wieder betreten nach allem, was vor vielen Jahren dort geschehen war. Damit quälte er sich sowieso schon sein Leben lang herum.
    „Es tut mir leid, dass du nicht bei uns wohnen willst. Papà hätte sich gefreut.“
    Seine Schwester verschloss die Augen vor den Tatsachen, sonst hätte sie so etwas gar nicht in Erwägung gezogen. Ihr Harmoniebedürfnis brachte ihn zum Wahnsinn. Er nahm es ihr immer noch übel, dass sie ihre älteren Zwillingsbrüder Alessandro und Angelo kennenlernen wollte, von deren Existenz er und seine Geschwister nichts geahnt hatten.
    Doch dank seiner Tante Lisa,
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