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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition)
Autoren: Babsy Tom
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feierlichen Schnarchlacher hinreißen, winkte mit seiner Polizeimütze, setzte sie auf und empfahl sich. BvD Schmitz folgte ihm und wünschte uns dreien noch einen unfallfreien Tag.
    Nachdem Dick und Doof gegangen waren , bettete ich meinen Kopf in die Kissen und verschnaufte.
    „Keine Angst Frau Plage, ich mach doch keine Anzeige. Sie sind ja gestraft genug. Sie armes Ding.“ Da musste ich ihm allerdings beipflichten. Neugierig stöberte ich weiter in meiner Handtasche. Nach und nach förderte ich ein kleines Notizbuch, ein Handy, eine Schminktasche, ein Portemonnaie, vier Tampons, Taschentücher ( sogar benutzte! ), einen angebissenen Schokoriegel, zwei Kugelschreiber, eine Packung Aspirin, zu meiner wirklich großen Überraschung eine Packung Kondome (safety first!) und einen Katalog mit der Überschrift „Der Schnitt ist das Wichtigste“ zu Tage. Ich öffnete das Notizbuch. Es enthielt nichts Geschriebenes, sondern lediglich skizzierte Kleidungsstücke wie Pullover oder Jacken, weiter hinten hatte sich der Zeichner an Hosen versucht. Weder der Inhalt meiner Tasche noch die Zeichnungen in dem Notizbuch riefen Erinnerungen wach. Resigniert klappte ich das Buch wieder zu.
    „Frau Plage ? Kann ich noch irgendetwas für Sie tun?“ Herr Bluhm stand immer noch nervös auf der Stelle trampelnd vor meinem Bett und wartete unbeholfen auf irgendwelche Anweisungen.
    „Nein Herr Bluhm, vielen Dank, eigentlich können Sie gar nichts für mich tun. Aber ich danke Ihnen recht herzlich für den schönen Blumenstrauß und auch dafür, dass Sie mich strafrechtlich nicht verfolgen lassen. Ich stehe tief in Ihrer Schuld.“ Mein Kopf drohte vor Anspannung zu bersten. Ich befühlte meine Nase und tastete Mull.
    „Der Doktor hat gesagt, meine Nase ist Matsch. Können Sie das bestätigen?“, fragte ich wie ein sensationslüsterner Reporter und war mir gleichzeitig sicher, dass ich die Antwort gar nicht hören wollte. Herr Bluhm trat einen Schritt näher und inspizierte genauestens mein Gesicht. Ich hielt gespannt die Luft an. Er schüttelte den Kopf.
    „Die haben Ihre Nase fein eingepackt, wie ein Geschenk, ich kann beim besten Willen nicht beurteilen, ob die kaputt ist, tut mir leid. Aber Sie haben ein mächtig blaues Auge“, stellte er fest, während er seine Nase kraus zog. Genervt winkte ich ab. „Ich weiß, Dr. Ringelnatz hat ja gesagt, ich bin noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen.“
    „Aber das tut Ihrer Schönheit ganz gewiss keinen Abbruch “, lenkte er schnell ein. „Und wer guckt denn bei so einer Figur schon ins Gesicht?!“ Herr Bluhm lächelte dümmlich. Hm, wahrscheinlich ein Kompliment, ein ganz Objektives!
    „Danke Herr Bluhm und nochmals… Es tut mir leid, dass ich Ihnen solche Umstände bereitet habe.“ Herr Bluhm schüttelte den Kopf.
    „Nicht doch! Haben Sie nicht.“ Er räusperte sich ein weiteres Mal nervös. „Ich hoffe, dass Sie schnell wieder auf die Beine kommen. Gute Besserung dann und falls Sie etwas brauchen...“, er zog eine Visitenkarte aus seiner Brusttasche und legte sie neben die sterbende Blumenente, „scheuen Sie sich bitte nicht, mich anzurufen, egal, worum es geht.“ Ich nickte mit dankbaren Augen und erntete einen Winker mit seiner Eierhand zum Abschied. Ich war einigermaßen erleichtert, dass mir ein weiterer Handschlag erspart blieb. Herr Bluhm war gegangen. Die Oma neben mir tat immer noch so, als würde Sodoku ihre heimliche Leidenschaft sein. Ich wusste es besser. 
    Ich öffnete meine Kosmetiktasche und kramte nach einem Spiegel. Ich fand einen, zwar klein, aber nur , um mal zu gucken, genügte er. Ich wappnete mich innerlich und war auf alles gefasst. Ganz langsam riskierte ich einen ersten Blick. Aha! Ich war die Frau auf dem Foto, wenn auch in leicht abgewandelter Form, so viel war sicher. Wobei ich mir eingestehen musste, dass ich die fremde Frau auf dem Foto war. Scheiße! Mein rechtes Auge war tatsächlich blau umrändert. Mein Oberlid war vom Erguss so geschwollen, dass ich das Auge nur halb öffnen konnte. Na super, ich seh’ aus wie ein Preisboxer nach einer Niederlage, nach dem Zusammenflicken, nach dem Besäufnis der Niederlage, nach der Diagnose „retrograde Amnesie“!
    Meine Nase lag in Gips und aus meinen Nasenlöchern ragten - eher gar nicht schön - weiße Tampons hervor. Nur die blauen Rückholstrippen fehlten (gerade noch!). Jedenfalls war mir jetzt klar, wieso meine Nasenatmung aufs Äußerste behindert war. Ich sah dunkelbraunes Haar,
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