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Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn

Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn

Titel: Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn
Autoren: Sergio Bambaren
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Einlösung seines Teils der Abmachung bitten konnte. Ich erinnere mich noch an sein Lächeln, als ich ihm den Großteil der Summe gab, die ich verdient hatte – das Lächeln eines Vaters, der stolz ist auf seinen Sohn. »Vertrag erfüllt!«, sagte er. »Nächste Woche kaufen wir das Surfbrett, das du haben willst und für das du so hart gearbeitet hast.«
    Eine Woche später – die mir wie eine Ewigkeit vorkam – fuhren wir in seinem blauen Peugeot zu dem damals einzigen Geschäft für Surfzubehör in der Stadt.
    In diesem Moment hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich fünfundzwanzig Jahre später dreimal um die Welt gereist sein und alle Surfparadiese kennengelernt haben würde, die mich an meiner »Traumwand« zum Träumen gebracht hatten – und noch viele mehr …

ich war immer ein Optimist.
    Allein auf meinem geliebten Meer fand ich die Antworten auf die Fragen, die mir schon immer auf der Seele brannten. Ich lernte, mit mir selbst glücklich zu sein. Manchmal brauche ich als Gesellschaft lediglich den Schein einer Kerze.
    Ich versuchte, bescheiden und nach einfachen Regeln zu leben, dabei erkannte ich für mich den wahren Sinn des Lebens. Nachdem ich die unsichtbaren Mauern durchbrach, die die Gesellschaft und auch ich selbst errichtet hatten, kann ich nun mein Leben in vollen Zügen genießen, kann die Realität in ihrer nackten Reinheit und Einzigartigkeit sehen. Doch mehr noch als zu mögen, was man sieht, lernt man, es zu lieben.
    Dennoch, jedes Mal wenn Du eine Tür öffnest, siehst Du nicht nur das, woran Du glaubst, sondern Du erfährst unter Umständen auch von dem Schmerz und dem Leid in dieser Welt, die nicht für alle Menschen ein schöner, lebenswerter Ort ist. Manche haben Glück, andere nicht. Warum das so ist, weiß ich nicht. Ich finde darauf keine Antwort. Vermutlich gehört es zur menschlichen Natur, dass wir dazu verdammt sind, immer wieder Fehler zu machen. Damit wir unsere Fehler, unser Versagen, aber auch unsere Errungenschaften erkennen, braucht es Geduld und Bescheidenheit, Daniel.
    Doch trotz des Leids, das ich kennengelernt habe, konnte ich leben, wie ich wollte, solange ich meine besondere Beziehung zum Meer aufrechterhielt. Beim Wellenreiten, beim Tauchen oder auch nur wenn ich barfuß durch den feuchten Sand am Strand ging, schöpfte ich immer wieder neuen Mut, um weiterzumachen. Das Meer hat mir die schöne Seite des Lebens gezeigt, Daniel, und ich glaube an die schöne Seite.
    Nachdem ich damit auch harte Zeiten durchgestanden habe, glaube ich noch immer daran und versuche grundsätzlich, selbst aus dem Schlimmsten das Beste zu ziehen. Beachte diejenigen nicht, die Dir sagen, dass dies oder jenes unmöglich sei. Alles ist möglich. Realität ist ein Seelenzustand. Für manche Menschen sind die Wege des Lebens steiniger als für andere, und sie müssen mehr erleiden, damit ihre Träume in Erfüllung gehen und sie ihr Lebensziel erreichen. Vielleicht erlegt Gott einem jedem von uns eine andere Mission im Leben auf. Warum das so ist – auch darauf habe ich keine Antwort. Ich kann Dir nur ans Herz legen, zu versuchen Deine Ziele zu erreichen, ganz egal, wie schwer Dein Weg auch sein mag. Denn wie jeder Mensch hatte auch ich Pechsträhnen und musste Rückschläge einstecken, und das wird Dir, Daniel, wahrscheinlich genauso ergehen.
    Aber ich habe etwas sehr Wichtiges gelernt: Der einzige Kampf, den man verliert, ist der, den man nicht antritt. Die Angst vor dem Unbekannten lähmt den Willen des Menschen. Ich kenne niemanden, der nicht schon einmal irgendein Problem gehabt hätte, sei es finanzieller oder gesundheitlicher Natur, sei es ein Problem in der Familie, in der Ehe, eine Glaubenskrise oder Depression. Doch wenn man die Umstände akzeptiert, können Probleme auch eine Chance sein, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln.
    Das Leben ist wie ein Eisblock, der langsam, aber sicher schmilzt. Versuche deshalb, Deine eigene Wahrheit zu erkennen, bevor er ganz geschmolzen ist, Daniel. Dann kann das Schmelzwasser seinen natürlichen Weg gehen, nämlich in echter Harmonie mit dem Universum.
    Während ich das schreibe, liegt mir einzig Dein Glück am Herzen, Daniel. Dein Glück ist auch mein Glück. Im Moment bist Du mein ganzes Glück. Ich will Dir erzählen, wie ich gelebt habe, welche Fehler ich gemacht, welche Lektionen ich gelernt habe und welche Träume ich verwirklichen konnte. Lies es als eine Art Wegweiser, geschrieben von jemandem, der Dich über alles
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