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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle
Autoren: Crusie Jennifer
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Hautausschlag bald wieder abheilt. Dann stellst du dich dem Biest vor. Lächle, und verliere kein Wort über Statistiken.«
    »So was Idiotisches«, wehrte Min ab. »Schließlich bin ich dreiunddreißig. Ich bin erwachsen. Ist doch mir egal, ob ich bei der Hochzeit meiner Schwester einen Begleiter habe oder nicht. Da stehe ich doch drüber.« Sie dachte an das Gesicht, das ihre Mutter machen würde, wenn sie hörte, dass David Vergangenheit war. Nein, tu ich nicht .
    »Nein, tust du nicht«, widersprach Liza. »Du traust dich nur nicht, da jetzt rüberzugehen.«
    »Ich glaube, das könnte funktionieren«, meinte Bonnie stirnrunzelnd. »Und nach der Hochzeit kannst du ihn dann sitzen lassen, damit er einmal selbst fühlt, wie das ist.«
    »Na klar doch.« Liza verdrehte die Augen. »Tu es für Wendy und all die anderen Mädchen.«
    Jetzt sprach er mit David und wandte ihnen dabei sein Profil zu. Dieses Gesicht sollte man auf Münzen prägen , dachte Min. So schön, wie er war, würde er sich wahrscheinlich nie mit molligen Frauen abgeben. Zumindest nicht ohne Spott; und sie hatte heute Abend schon genug Spott über sich ergehen lassen müssen.
    »Nein«, versetzte Min und wandte sich wieder zur Bar um. Eine Katze war eigentlich eine gute Idee.
    »Hör mal, Stats«, sagte Liza ärgerlich. »Ich weiß ja, dass du konservativ denkst, aber in letzter Zeit versteinerst du immer mehr. Das mit David muss ja wohl wie eine Beziehung mit einem Betonklotz gewesen sein. Und dann deine Wohnung. Selbst deine Einrichtung stagniert.«
    »Mein Mobiliar stammt von meiner Großmutter«, erwiderte Min steif.
    »Genau. Dein Hintern hockt schon seit deiner Geburt darauf. Du brauchst mal einen Wechsel. Und wenn du diesen Wechsel nicht selbst hinkriegst, dann muss ich dir eben dabei
    helfen .«
    Min gefror das Blut in den Adern. » Nein .«
    »Drohe ihr nicht«, ermahnte Bonnie Liza. »Sie wird sich schon noch ändern und sich weiterentwickeln. Nicht wahr, Min?«
    Min blickte wieder zur Empore hinüber, und plötzlich erschien es ihr fast als eine gute Idee, dort hinüberzugehen. Sie könnte unter dem hässlichen gusseisernen Geländer stehen bleiben und ein wenig lauschen, und wenn sich Calvin Morrisey dann auch nur ein kleines bisschen nett anhörte - ha, wie wahrscheinlich war das wohl? - dann könnte sie hinaufgehen und irgendetwas Zuckersüßes zu David sagen und ins Gespräch kommen, und dann würde Liza nicht die Möbelpacker schicken, um ihre Wohnung auszuräumen, während sie im Büro wäre.
    »Treibe mich nicht zum Äußersten«, warnte Liza.
    An der Bar herumzustehen und zu jammern half ihr schließlich auch nicht weiter. Und vorgewarnt, wie sie war, konnte er auch nicht viel Schaden anrichten. Min nahm die Schultern zurück und holte tief Luft. »Auf in den Kampf, Torero.«
    »Und sage für den Rest des Abends nicht ein einziges Mal das Wort ›Prozent‹, hörst du?«, ermahnte Liza. Während Min ihre grau karierte Kostümjacke glatt strich und heimlich betete, dass ihr rechtzeitig ein guter Spruch als Einstieg einfiele, damit sie sich nicht unsterblich blamierte. Andernfalls würde sie das Biest anspucken, David über das Geländer stoßen und sofort losgehen, um sich eine Katze zu besorgen.
    »Na, das ist doch wenigstens ein Plan«, sagte sie zu sich selbst und machte sich auf den Weg.
    Oben auf der Empore überlegte Cal Morrisey sich ernsthaft, David Fisk über das Geländer zu stoßen. Ich hätte schnell ver
    schwinden sollen, als ich ihn kommen sah , dachte er. Daran hatte Tony Schuld.
    »Schau mal, diese Rothaarige hat tolle Beine«, hatte er gesagt. »Siehst du sie? Dort an der Bar, in dem purpurnen Ding mit Reißverschluss? Meinst du, die steht auf Footballspieler?«
    »Du hast doch seit fünfzehn Jahren nicht mehr Football gespielt«, hatte Cal erwidert, dabei genüsslich an seinem Drink genippt und sich in seiner alkoholseligen Friedfertigkeit auch kaum stören lassen, als irgendjemand mit schlechtem Geschmack den Song »Hound Dog« spielen ließ. Seiner Meinung nach hatte die Bar nur zwei Nachteile, nämlich die idiotische Einrichtung und die Tatsache, dass die Musikbox Elvis Presley anbot.
    »Na gut, das ist schon eine Weile her, aber das weiß sie ja nicht.« Tony blickte wieder zu der Rothaarigen hinüber. »Ich setze zehn Eier darauf, dass sie mit mir zusammen hier rausgeht. Ich mach's mit meinem Chaostheorie-Spruch.«
    »Ohne mich«, erwiderte Cal. »Obwohl der einfach grauenhaft ist. Das würde meine Chancen
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