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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss
Autoren: Janet Evanovich
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zumindest einen guten Rat bekommen? Außerdem hatte ich gehofft, Sie könnten mir ’nen Tipp geben, wo ich um diese Zeit eine Mitfahrgelegenheit herkriege.«
    »Ich werde nicht dafür bezahlt, mich mit Mafiaproblemen rumzuschlagen, Schätzchen. Ich hab Familie: einen Mann und drei Kinder, dazu sechs Brüder und zwei Schwestern. Ich habe jede Menge Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel, Großeltern. Ich hab drei Katzen und einen Beagle. Ich hab mehr Familie als die Bradys und die Waltons zusammengenommen. Ich kann nicht einfach in so ’nem Zeugenschutzprogramm verschwinden, klar?« Die Frau namens Tanisha stieß einen schweren Seufzer aus. »Nur eins: Wo ist dieser Max jetzt?«
    »Hat mich sitzen gelassen.«
    »Wie bitte?!«
    »Wie gesagt, wir waren unterwegs nach Tennessee, zu diesem falschen Pfaffen und seinen Mafiafreunden. Wir waren kaum zwei Stunden unterwegs, da hält er plötzlich an und dreht um. Meinte, er würde mich wieder nach Hause bringen, denn, und ich zitiere: ›Ich würde ihm nur im Weg sein.‹« Sie hielt inne. »Und das nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben! Ich fürchte, ich bin ein bisschen ausgeflippt. Wollte, dass er sofort anhält. Tja, und dann hatten wir diesen Riesenkrach, direkt am Straßenrand …« Jamie hielt inne. Ihre Gedanken waren bei dem hässlichen Streit. »Es war nicht schön.«
    »Ja und? Was haben Sie gemacht?«
    »Na ja, zum Glück war gleich in der Nähe eine Tankstelle, und da bin ich dann hingelaufen.«
    »Und er ist einfach abgezischt und hat Sie stehen gelassen?«
    »Na ja, eigentlich ist er mir nachgekommen und wollte, dass ich wieder einsteige, aber ich habe mich strikt geweigert.« Jamie schwieg beschämt. »Hab wohl ein wenig überreagiert.«
    »Ein wenig?«
    »Ach, was soll ich überhaupt noch mit dem Kerl, Tanisha? Alles, was ich will, ist ein ganz normales Leben, mehr nicht. Und Max ist nicht normal.«
    »Schätzchen, so was wie normal gibt’s gar nicht.«
    Jamie musste an Phillip denken, den Mann, den sie beinahe geheiratet hätte, bloß weil sie ihn für beruhigend normal und spießig gehalten hatte. Und dann stellte sich heraus, dass ausgerechnet seine Mutter in der ganzen Korruptionsaffäre die Fäden gezogen hatte. »Da haben Sie nicht so ganz Unrecht, Tanisha.«
    »Und von diesem verrückten Prediger und seinen Mafiafreunden halten Sie sich lieber fern. Außerdem klingt das alles sowieso danach, als wäre es zwischen Ihnen und diesem Max vorbei.«
    Jamie antwortete nicht.
    »Hallo, sind Sie noch dran?«
    »Es geht nicht nur um Max«, gestand Jamie. »Ich hatte mir Hoffnungen auf die ganz große Story gemacht. Ich konnte die Schlagzeile schon vor mir sehen: Bekannter Prediger heuert Auftragskiller an, um Milliardär zu beseitigen. Das hätte mein ganz großer Durchbruch werden können. Mit der Story hätte ich nicht nur eine Mordsauflage gemacht, ich hätte sie wahrscheinlich sogar an die Associated Press verkaufen können. Ich wette, Newsweek und Time hätten sich die Finger danach abgeschleckt. Das ist genau die Art von Story, die ich immer schon schreiben wollte.«
    »Hören Sie, Sie wollten meinen Rat und den haben Sie bekommen.«
    »Sie wollen also sagen, ich soll die Story meines Lebens sausen lassen und für Max das Feld räumen?« Eine Welle der Empörung stieg in ihr auf. »Oh nein, nicht mit mir. Ich habe mir noch nie was von jemandem vorschreiben lassen.«
    »He, es ist ja nicht so, dass ich Ihnen meinen Rat in Rechnung stellen würde. Wenn Sie unbedingt in einem Zementblock unter einem Hochhaus enden wollen – bitte sehr.« Sie schniefte, als wäre sie aufrichtig verletzt. »Außerdem habe ich das starke Gefühl, dass Ihre Meinung schon feststand, bevor Sie mich angerufen haben.«
    Das musste Jamie sich erst mal durch den Kopf gehen lassen. »Sie haben Recht, Tanisha. Ich musste es einfach bloß jemandem sagen. Zum Teufel mit Max. Ich fahre nach Sweet Pea, Tennessee, ob’s ihm passt oder nicht. Außerdem hab ich ihm was voraus.«
    »Und das wäre?«
    »Ich bin, im Gegensatz zu ihm, eine Frau. Und nach allem, was wir so gehört haben, scheint dieser Prediger eine ausgesprochene Schwäche für das zarte Geschlecht zu haben. Ich werde ihn ködern, Tanisha. Sie werden sehen, der frisst mir aus der Hand, ehe er weiß wie ihm geschieht. Und wenn ich mit ihm fertig bin, dann habe ich die Story meines Lebens in der Tasche.«
    »Und Max?«
    »Was soll mit ihm sein?« Jamie legte mit einem zufriedenen Grinsen auf.

EINS
    Jamies Begeisterung
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