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Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Titel: Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag
Autoren: Heyne
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gar nicht mehr lange, und Sie konnten jede einzelne Ihrer nervenden neun Tanten bitten, Sie doch freundlicherweise in Ruhe zu lassen.
    3.
    Wie lassen sich die Zahlen von 1 bis 9 in die Kreise schreiben, dass jede Seite des Dreiecks in der Summe 20 ergibt?

2 Wie viele Finger?
    Über die Vier hinauszukommen, ist aber erst der Anfang, denn bekanntlich tut sich dahinter ein unendlicher Zahlenraum auf. Die ersten paar Zahlen lassen sich noch eigens benennen, aber man kann sich ja nicht immer neue Namen für jede Zahl ausdenken – und selbst wenn man es könnte, würde man sie sich nicht merken können. Es ist ein bisschen wie bei den Römern und ihren Söhnen: Irgendwann muss man einfach den Versuch aufgeben, originell zu sein.
    Die nächste Herausforderung, der Sie sich stellen müssen, besteht darin, das System zu verstehen, nach welchem wir mit all diesen Zahlen umgehen. Das System, das die meisten Menschen benutzen, heißt Dezimal- oder Zehnersystem. Am meisten können uns die Tibeter darüber sagen, denn sie benutzen es am konsequentesten. Sie haben Namen für die Zahlen von null bis neun (wie wir sie nennen) und darüber hinaus für jede Zehnerpotenz: zehn, hundert, tausend usw. Bei uns haben viele Zehnerpotenzen keinen eigenen Namen. Zehn hoch vier heißt bei uns etwa ganz unoriginell »Zehntausend«. Erst für die Million haben wir wieder einen eigenen Namen. Tibeter können jede beliebige Zahl durch Verwendung ihrer Wörter für die Zahlen von null bis neun und für die Zehnerpotenzen ausdrücken. Die Zahl 324 würden sie nennen: drei-hundert, zwei-zehn und vier beziehungsweise »gsum-bryga gnyis-bcu rtsa bzhi« .
    Als Deutscher möchte man jetzt protestieren, unsere Sprache müsse doch mindestens ebenso logisch sein wie die der Tibeter. Ist sie aber nicht ganz. Zum einen sind wir beim Ordnen etwas schrullig, weil wir alle Zehnerpotenzen der Größe nach sortieren und zuerst die Millionen sagen, dann die Hunderttausender, dann die Zehntausender usw.; nur ganz am Schluss
sagen wir erst die Einer, dann die Zehner. 4521 nennen wir »4 Tausend, 5 Hundert, Eins und 2 Zehner«. Schräg, oder? Außerdem gibt es noch das Mysterium von »elf« und »zwölf«, die nichts mit »eins-zehn« und »zwei-zehn« tun zu haben scheinen. Einer Theorie zufolge sind sie anders, weil sie so nah an den Grundzahlen liegen. Elf käme dann von »einlif«, eins übrig (nach der zehn) und zwölf von »zwelif«, zwei übrig. Erst bei der 13 sind wir schon so weit von der Zehn weg, dass wir sie nicht mehr als unmittelbare Referenz verwenden wollen.
    Und dann ist da noch der Umstand, dass wir beim Benennen der Zehnerpotenzen faul wurden. Im Deutschen spricht man ganz geläufig von »zehn«, »hundert«, »tausend«, »Millionen«, »Milliarden« und sogar »Billionen«, doch die Tibeter sind weiter gegangen. Sie haben auch eigene Wörter für »zehntausend« und »hunderttausend«. Dafür waren wir zu faul. Schade eigentlich – das Ausstellen von Schecks würde so viel einfacher. So logisch wie die Tibeter sind wir also nicht – dafür aber viel vernünftiger als die Waliser. Sie sagen »zwei Neuner« statt »zehn und acht«. Welcher Sinn mag da dahinter stecken?
    4.
    Auf ihrer täglichen Runde entdecken drei Müllmänner einen Haufen wild abgestellter Tonnen, die einen öffentlichen Weg versperren und wegmüssen. Nun ist es aber wichtig, dass keiner der Männer mehr arbeitet als die anderen, die drei möchten sich die Aufgabe also gerecht teilen. Eine Bestandsaufnahme ergibt, dass 60 Tonnen herumstehen: 20 volle, 20 halb volle und 20 leere. Wie können sie die Arbeit aufteilen, dass jeder gleich viele Tonnen und gleich viel Abfall bewegen muss?
    Vielleicht haben Sie sich schon mal gefragt, warum wir so zählen. Vielleicht sogar schon als kleines Kind? Dann haben Sie damit wieder Ihr Genie aufscheinen lassen. Denn der bereits
erwachsene Aristoteles fragte sich das auch, und er zählt zu den größten Philosophen aller Zeiten: »Warum zählen alle Menschen, Barbaren wie Hellenen, bis zehn und nicht bis zu einer anderen Zahl?« 1
    Die knappe Antwort auf diese Frage lautet: FINGER. Die Finger sind das naheliegendste natürliche Hilfsmittel beim Zählen. Irgendwann hörten die Menschen auf, sie allein zum Abzählen zu verwenden (wie die Botokuden), sondern verbanden sie mit Zahlen.
    Wobei betont werden muss, dass längst nicht alle Kulturen so zählen. Die überwältigende Mehrheit der zählenden Zivilisationen nahm zwar die Zehn als Basis,
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