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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten
Autoren: Dillon Lucy
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Ofen Marmelade gekocht und Pfannkuchen gebacken. Wenn sie die Augen schloss, hörte Juliet immer noch Ben, der ihr erklärte, wie er die original viktorianischen Kacheln renovieren, maßgeschneiderte Regale zimmern und für sie ein wahres Bäckerparadies bauen wollte.
    Das waren die ursprünglichen Pläne gewesen. Im Augenblick benutzte Juliet jedoch immer noch den Toaster und den Reisewasserkocher, die sie schon im College besessen hatte.
    »Es ist besser, wenn alles so bleibt, wie es ist«, erklärte sie stur und spürte beinahe körperlich den verzweifelten Blick ihrer Mutter, den sie über das Chaos schweifen ließ.
    »Aber du musst hier irgendwie leben können, Schatz«, entgegnete Diane. »Schließlich geht das Leben weiter.« Schuldbewusst schluckte sie. Ohne sich umzudrehen, wusste Juliet, dass ihre Mutter die Hand vor den Mund presste; sie sah ihre schmerzerfüllte Miene im Spiegel gegenüber. »Tut mir leid, ich wollte nicht …«
    Juliet nahm einen Lappen und wischte die Toastkrümel von der improvisierten Arbeitsplatte, die noch vom Frühstück übrig geblieben waren. »Ich werde Handwerker rufen. Die wollen bestimmt alles so sehen, wie es ist. Damit sie einen besseren Überblick darüber bekommen, was alles getan werden muss.«
    »Das sagst du schon seit Wochen. Ich weiß, wie schwer das ist, aber Ben würde bestimmt nicht wollen, dass du in einem Haus ohne anständige Dusche lebst.« Diane gab sich Mühe, stark zu sein, doch ihre Stimme versagte. »Lass mich Keith anrufen. Unseren Wintergarten hat er ganz wunderbar hinbekommen. Du wirst kaum merken, dass er überhaupt da ist. Wenn Geld das Problem ist, dann können dein Vater und ich dir aushelfen. Nur ein paar Zimmer! Nur so viel, dass ich weiß, dass du nicht in einer Baustelle haust.«
    Irgendetwas in Juliets Innerem zog sich zusammen wie eine Frischhaltefolie, die sich um ihr Herz wickelte und sie zu ersticken drohte. Ich will nicht, dass hier etwas verändert wird, dachte sie. Die anfängliche Lähmung, in der ihr selbst ihr Geburtstag ohne Ben wie ein Verrat vorgekommen war, hatte sie überwunden, doch sie brachte es einfach nicht übers Herz, die Handwerker zu rufen. Dies war ihr gemeinsames Projekt gewesen. Ihr Haus, in dem sie bis ans Ende ihrer Tage zusammen hatten leben wollen. Und Juliet wollte daraus einfach kein Haus machen, in dem Ben bis ans Ende seiner Tage nicht gelebt hatte.
    Der Wasserkocher war fertig, und Juliet wollte schon nach der Kanne greifen, doch Diane hielt sie davon ab.
    »Juliet, ich kann aus Sorge um dich nachts nicht schlafen. Und dein Vater kann aus Sorge um uns beide nicht mehr schlafen. Bitte! Lass uns die Kosten für eine anständige Dusche übernehmen!«
    »Macht euch um mich keine Sorgen!« Juliet löste sich sanft aus dem Griff ihrer Mutter und zog zwei Becher heran. Die beiden großen Porzellantassen von Emma Bridgewater mit rosafarbenen und roten Herzen darauf waren Hochzeitsgeschenke gewesen. »Eigentlich …«
    Nebenan wurde es furchtbar laut; das Getöse übertönte alles.
    »Ja? Was?«, rief Diane durch den Lärm hindurch.
    »Mir geht’s gut. Ehrlich!«
    Juliet nahm an, dass die Kinder der Kellys in ihr menschliches Mausefallenspiel vertieft waren – zumindest nahm sie dies aufgrund des Geklappers, des Geschreis und des gedämpften Lärms von kleinen Füßen, die über irgendetwas hinübersprangen, an. Das Ganze fand mehrmals jeden Nachmittag statt und begann oben im Nachbarhaus, ging dann im Treppenhaus weiter, den Flur entlang und dann hinaus in den Garten. Begleitet wurde alles von einer Auswahl an Tieren, je nachdem, um welche Tiere sich die Kelly-Kinder nach der Schule gerade kümmern mussten.
    Dabei brauchten die Kinder nie lange, bis sie im Garten landeten. Die Doppelhaushälfte, das Spiegelbild zu Juliets Haus, war nicht sonderlich groß. Das Haus der Kellys hieß Laburnum Villa, Juliet lebte in der Myrtle Villa. Die Häuser waren gedrungen, besaßen aber eine elegante Fassade, zwei Stockwerke sowie einen Dachboden, lang gestreckte Gärten mit Himbeersträuchern und einem Komposthaufen, einen gemeinsamen Apfelbaum und rote Haustüren. Beide Häuser verfügten über Holzdielenböden.
    Mittlerweile wusste Juliet alles über die Holzböden. Eines der Kelly-Mädchen hatte zum Geburtstag Steppschuhe bekommen und viel geübt.
    Diane zuckte zusammen, als Füße über die nackten Holztreppen trampelten. »Um Himmels willen! Was ist denn nebenan los?«
    »Keine Sorge, um halb fünf hört alles auf. Dann
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