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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge
Autoren: Kristine Gasbarre
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Beckham-Welle. Er hatte schöne blaue Augen. Mein Herz klopfte heftig, und ich tat so, als sei ich in ein Gespräch vertieft, als er sich gemeinsam mit seinen Freunden näherte. Er wartete geduldig, bis ich mich ihm zuwandte, und als ich endlich all meinen Mut zusammengenommen hatte und mich zu ihm umdrehte, fragte er mich nach meinem Namen.
    »Ich bin Krissy.«
    »Krissy.« Er musterte mich von oben bis unten. »Das ist ein schöner Name.«
    Sein Akzent und seine Augen waren hinreißend, aber ich versuchte, cool zu bleiben. »Und wie heißt du?«
    »Adam.«
    Ich zog gespielt ungläubig die Augenbrauen hoch und trank einen Schluck aus meiner Flasche. Die Statue in Florenz fiel mir ein. Adam. Der Name des ersten Mannes; ein Name, der Herz, Treue und Stärke bedeutete. Endlich.
    Ich tat mein Bestes, um so gleichgültig wie möglich zu wirken, als seine und meine Freunde sich in den nächsten Club aufmachten. An der Theke reichte Adam mir ein kaltes Bier. Der Schaum quoll über, als er seine Bierflasche kurz auf meine stellte. Ich musste schnell abtrinken, damit die Flüssigkeit nicht über mein Oberteil lief. Als ich das Gleiche bei ihm versuchte, zersplitterte der Flaschenhals. Achselzuckend wollte er die Flasche trotzdem an die Lippen setzen. »Nein«, bat ich und hielt seine Hand fest. »Bitte nicht, im Bier könnten Glasscherben sein.« Ich bestellte eine neue Flasche Corona für ihn und reichte sie ihm. Er strahlte mich an.
    »So etwas Nettes hat noch kein Mädchen für mich gemacht.« Das Kompliment ging runter wie Butter.
    Ich lehnte mich an die Theke und blickte über die Menge. »Das war nicht nett, sondern einfach nur notwendig.« Er forderte mich zum Tanzen auf und legte seine Hand auf meinen Rücken.
    »Darf ich dich küssen?« Er roch nach Hugo Boss, nach Zigaretten und Sommer.
    Ich hob mein Kinn wie ein altmodischer Filmstar. » Adam «, sagte ich. »Wenn du mich küssen willst, dann küss mich. Du brauchst nicht zu fragen.«
    Er presste seine Lippen auf meine, und ich öffnete den Mund und nahm den Geschmack von Zigaretten und Zitronen wahr. Mein Urteilsvermögen und die Kraft in meinen Beinen schwanden angesichts der Wärme seines Atems, aber ich spürte trotzdem, dass seine Freunde wie die Schuljungen um uns herumstanden. Ich wich einen Schritt zurück.
    »Ich bin nur noch eine Woche hier, aber ich rufe dich an, damit wir essen gehen können!«, rief er mir nach.
    Ich lächelte und verschwand in der Menge.
    Als meine Freundinnen und ich im Taxi saßen, kreischten wir. Die Romanze, die auf diese zufällige Begegnung folgte, ist heute, wie man so schön sagt, Geschichte.
    Grandpa unterstützte mich als Einziger in meinen Entschluss, nach Italien zu ziehen. »Das wolltest du doch schon immer tun, dann musst du es auch ausprobieren«, sagte er. »Du kannst doch nicht das tun, was deine Eltern sich für dein Leben vorstellen. Ich habe dir doch immer schon gesagt: Du kannst alles tun, was du willst.«
    Am Valentinstag war ich zu Besuch bei meinen Großeltern in ihrem Winterquartier in Florida und hatte ihnen von den Schwierigkeiten der Fernbeziehung zu Adam vorgejammert. »Wenn ich den Job als Kindermädchen in Italien annehme, und er ist in London, dann sind wir nur ein paar Flugstunden voneinander entfernt. Grandma …« Ich schwieg und fragte dann vorsichtig: »… glaubst du, er meint es wirklich ernst mit mir?«
    Sie stellte eine Schüssel Spaghetti auf den Tisch. »Willst du die Wahrheit wissen?«
    Nein, wollte ich nicht. »Ja natürlich.«
    »Ich finde, es hört sich eher nach einer Liebelei an.«
    Autsch. Woraus schloss sie das denn? Grandpa schenkte noch Wein ein – zuerst in Grandmas Glas, dann in meins und erst zum Schluss in seins. Großmutter setzte sich, legte sich die Serviette auf den Schoß und sagte zu mir: »Zieh bloß nicht wegen dieser Beziehung um. Du solltest nach Italien gehen, weil du dort leben und mehr über unsere Familie erfahren willst.«
    »Ja, ich würde natürlich nicht nur wegen der Beziehung dorthin gehen, ich will selbstverständlich mehr über unsere Familie erfahren.« Dabei sah ich mich selbst vor meinem geistigen Auge, den Familienstammbaum, den Großvater gezeichnet hatte, aus dem Cabrio werfen, in dem Adam und ich ausgelassen durch die hügelige englische Landschaft fuhren. »Meine Prioritäten stehen fest«, log ich.
    Großvater hob sein Glas. »Auf unser erstes Enkelkind«, sagte er. »Du machst uns glücklich, wenn du uns besuchst.« Ich lächelte, und wir
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