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Liebe Ist Finsternis

Liebe Ist Finsternis

Titel: Liebe Ist Finsternis
Autoren: Caroilne Hanson
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golden und glatt, das ihm bis zur Mitte des Rückens hinunterfiel, doch sein Gesicht lag im Schatten. Er war ein Riese, über sie und den hinter ihr knienden anderen Vampir emporragend. Der goldene Vampir ging vor ihr in die Hocke und seine Unterarme ruhten locker auf seinen Schenkeln .
    Sein Gesicht war dicht vor ihrem, seine Nähe erstickte den Wunsch zu schreien in ihrer Brust. Seine kalte Härte schlug ihr entgegen und fühlte sich fast wie eine physische Barriere zwischen ihnen an. Er war hart und Furcht einflößend. Der schrecklichste Vampir, den sie jemals gesehen hatte, denn er war schön. Er war der Tod, und sie wollte ihn berühren. Dann sprach er zu ihr, und es war, als ob all das Blut in ihrem Körper zur Oberfläche sprudeln und ihm entgegen strömen wollte.
    „Sei ruhig, Valerie. Es wird dir gut ergehen.“
    Sie hörte ein Schnaufen hinter sich, und der Vampir, der ihr Bein im Griff hatte, ließ plötzlich los. Er klatschte ihr auf den Po, bevor er sich etwas entfernte. „Du bleibst hier“, sagte ihr Scherge, als wäre sie ein ungehorsames Tier. Er hatte einen starken Akzent. Irisch vielleicht?
    Dann ignorierte er sie und wandte sich dem goldenen Vampir zu, der immer noch neben ihr war.
    „Nun, das ist aber etwas übertrieben. Sie wird mir nur gut im Magen liegen. Was treibt Euch in einer lauen Nacht wie heute nach draußen, mein Herr?“
    „Du“, sagte der goldene Vampir, seine Stimme rau und tief.
    „Ich teile nicht gerne, aber es wäre mir eine Ehre, eine Ausnahme für Euch zu machen, mein Herr. In der Tat können wir eigentlich feiern! Wie lange ist es jetzt her, zehn Jahre? Fünf? Wer weiß, habe ich Recht oder irre ich mich nicht?“ Er lachte, als ob es eine verrückte Idee wäre, auf die Zeit zu achten.
    Val hatte den Drang, sich zu bewegen, konnte es jedoch nicht. Erstarrt wie ein Hase, zitterte sie und versuchte sich zu überlegen, was sie tun sollte. Sie war ja nicht mehr fünf. Sie würde nicht einfach daliegen und drauf warten, dass sie sie töteten, wann immer sie dazu kamen. Sie würde nicht wie ihre Mutter sein. Dann renn, du verdammte Idiotin! Renn !
    „Diese hier ist tabu. Du wirst sie freigeben.“
    Der Mann gluckste: „Sie ist ein bisschen jung für Euch und dürr von Kopf bis Fuß. Ich bin überrascht. Nicht Euer üblicher Stil, Lucas.“
    Ihre Arme zuckten unter ihr, bereit, sich hochzustemmen und wegzurennen. Dann legte Lucas seine Hand an ihr Kinn, sie wie Trockeneis versengend, und zwang sie, in seine blauen Augen zu sehen. Und sie wollte nicht mehr weglaufen.
    Lucas .
    Der König von ihnen allen. Es würde schlimmer sein – viel schlimmer – durch seine Hand zu sterben. Weil ich nicht gegen ihn ankämpfen würde . Seine Kraft und Leere, der Mangel an Mitleid und Güte, rief Verheißung tief in ihrem Innern hervor. Diese tiefblauen Augen hielten sie immer noch gefangen, und sie hörte sich selbst schluchzen, hoffend, dass es jemand anderer war.
    Er zwang sie mit seiner Stimme. „Bleib hier, Valerie Dearborn. Bleib hier und sei ruhig.“
    Val blinzelte und versuchte sich zu bewegen, konnte es jedoch nicht, denn seine Worte froren sie auf der Stelle fest. Sie spürte, wie eine künstliche Ruhe sie überkam und ihr Rücken sich verlagerte, so dass sie bequemer an dem Baum lehnen und warten konnte.
    Bäume umgaben sie von allen Seiten und warfen lange tiefschwarze Schatten, die zu einer anderen Zeit beängstigend gewesen wären. Doch es war sinnlos, vor dem Angst zu haben, was in den Schatten lauern mochte, wenn das größte Übel aller Übel sie aufmerksam anstarrte.
    Die Ruhe, die er ihr einflößte, lag erdrückend auf ihr, schlich sich in ihre Gedanken, wie Schlaf, der versuchte, sie zu überkommen. Sie wusste, dass es sie übermannen würde und sie nicht dagegen ankämpfen, sondern ganz und gar nachgeben würde, sobald sie sich nur ein wenig entspannte. Tränen strömten ihre Wangen hinunter, als die Vampire sie beide teilnahmslos beobachteten, darauf wartend, dass sie sich Lucas’ Befehlen beugte.
    Der kleinere Vampir verschränkte die Arme, den Kopf leicht zur Seite geneigt: „Das ist interessant, nicht wahr? Ziemlich unempfänglich für Euren Zwang. Meint Ihr, Ihr lasst nach?“
    Lucas schien ihn zu ignorieren, sein Blick war auf Valerie fixiert. Sie konnte sehen, wie er ihr Gesicht betrachtete: ihren Mund, ihre Haare, ihr Kinn, ihre Stirn, zurück zu ihren Lippen und schließlich auf ihren Augen ruhend.
    Val sah weg. Sie holte tief Atem und schaute auf ihre
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