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Liebe Ist Finsternis

Liebe Ist Finsternis

Titel: Liebe Ist Finsternis
Autoren: Caroilne Hanson
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nie.
    Diese traurigen braunen Augen starrten sie an, als ob er überlegte, ob er sie auf ihre wahrscheinliche Lüge ansprechen sollte. Sie hatte morgen einen Physiktest, aber sie machte sich darüber keine Sorgen, wusste dass sie eine Eins bekommen würde. Aber wusste er das?
    „Ich bin sicher, wir werden rechtzeitig zurück sein, damit du lernen kannst.“ Nate zog die Augenbraue hoch.
    Konnte eine Augenbraue ,erwischt‘ sagen? Anscheinend.
    „Vielleicht kannst du nächstes Mal angemessen in der dafür vorgesehenen Zeit lernen, so dass du nicht in einen Zeitkonflikt kommst. Im Leben geht es darum, Verpflichtungen zu balancieren, Valerie. Du musst cleverer lernen, nicht mehr.“ Großartig, was sollte das denn bedeuten ? Wenn ich in der Lage wäre, cleverer zu lernen, würde ich es dann nicht schon tun ?
    „Du hast Recht! Darum stelle ich sicher, dass ich meine Hausaufgaben vor dem Cheerleading mache und in der Schule bleibe, um sie zu machen. Darum gehe ich mittwochs früh zur Schule, damit ich zum Schwimmkurs kann.“ Ihre Stimme wurde lauter, und sie hatte das Bedürfnis, Anführungszeichen mit den Fingern in die Luft zu machen. „Wenn ich eine Vorwarnung bekomme, kann ich es in meinen Zeitplan aufnehmen und ,angemessen‘ lernen. Überraschenderweise passen willkürliche Jagden nach Vampiren nicht so einfach in meinen Zeitplan.“ Die Arme trotzig vor der Brust verschränkt, wartete sie auf das Urteil.
    Er runzelte leicht die Stirn und wandte sich Jack zu, der mit der Wand ,verschmolz‘. Ja, du bist immer noch da, du Vollidiot .
    „Was ist mit dir, Jack? Bei dir scheint alles reinzupassen, und du bist an der Uni. Das ist viel schwerer als Schule, Valerie. Wie willst du denn erfolgreich sein, wenn du deine Tage nicht vernünftig planen kannst?“
    „Mein Notfallplan ist, die Schule abzubrechen und schwanger zu werden“, sagte sie.
    Jack richtete etwas die Schultern auf und zupfte am Saum seines langärmligen schwarzen Shirts. Seine Lippen wurden schmäler, missbilligend, oder vielleicht der Ansatz eines Lächelns, aber sie bezweifelte es.
    „Ja, denn das Einzige, das dir mehr Zeit für Schularbeit schaffen wird, ist ein uneheliches Kind.“ Er schüttelte den Kopf. „Jetzt geh schon und setz dich ins Auto.“
    Nate wandte sich von ihr ab, und sie hörte ihn etwas über Werfer oder Fänger, irgendetwas Sportbezogenes, murmeln und Jack leise lachen.
    Sie ging zum Auto und setzte sich auf den Rücksitz, wartete auf die anderen. Morbiderweise fing sie an, sich all die schrecklichen Dinge vorzustellen, die ihr heute Nacht passieren könnten. Sie stellte sich vor, wie ihr Vater starb, ein Vampir Jacks Blut trank, ihn dann wegwarf und sie angriff. Sie klatschte mit den Händen auf ihre Oberschenkel, um sich abzulenken.
    Drohender Tod erfordert Schokolade .
    Val griff in ihren Rucksack und fand eine Packung M&Ms. Als die Kerle endlich zum Auto kamen, hatte sie alle roten, orangen und braunen gegessen, indem sie sie in kleine Häufchen aufgeteilt hatte, die auf dem Sitz herum rollten und gelegentlich verschwanden. Sie sah auf ihre Uhr. Tja, das hatte fünf Minuten totgeschlagen .
    Ihr Vater öffnete die Hintertür und warf einen riesigen, orangefarbenen Seesack mit Waffen neben sie, so dass das Holz ein hohles, schlagendes Geräusch machte, als die Holzpflöcke aneinander stießen.
    Der Kombi setzte aus der Einfahrt zurück, und Valerie schaute sehnsüchtig zu ihrem Zimmer, als sie davonfuhren. Sie drehte sich wieder nach vorne und sah, dass Jack sie im Rückspiegel beobachtete, seine schiefergrauen Augen blickten eindringlich. Sie streckte ihm die Zunge heraus und lümmelte sich in ihren Sitz, in der Hoffnung, dass er sie nicht erröten sah.
    Jack war in letzter Zeit so unmöglich. Er war weit oben in der Rangliste, jetzt wo ihr Vater angefangen hatte, ihn mitzunehmen. Es schien, als ob er sie ständig enttäuscht beobachtete, nach Fehlern suchend und schnell mit ,konstruktiver‘ Kritik bei der Sache. Jack sagte, sie sei ,konstruktiv‘, weil sie nur zu ihrem Besten war.
    Sie waren beide so besorgt um ihr Überleben, und dennoch nahmen sie sie heute Abend mit, um einen Vampir zu bekämpfen. Wie konnten sie bloß den Fehler in dieser Logik übersehen? Wenn sie der Einstein dieser Gruppe war, dann steckten sie wirklich tief in der Scheiße.
    Jack hatte Kampfsport gelernt, seit er im Alter von dreizehn mit ihnen nach Amerika gekommen war. Jetzt war er neunzehn und ging seit drei Jahren mit ihrem Vater auf die
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