Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
wäre. »Ich versuche, an etwas anderes als den Schmerz zu denken.«
    Sein Ausdruck wurde milder. »Tut mir Leid.« Er streifte ihr den Stiefel vom Fuß und rollte das Söckchen auf, wobei sie sich weiterhin an der Bank festklammerte. Sie gab sich wirklich Mühe, tapfer zu bleiben. Er stand auf, die Hände in die Seiten gestemmt, und stieß einen Fluch aus. »Er ist geschwollen.«
    »Was Sie nicht sagen.« Trotzdem, sie war froh, den Stiefel auszuhaben. Ihr Fuß schwoll nämlich
wirklich
an, und man konnte fast dabei zusehen, wie sich seine Farbe veränderte. Nicht sehr hübsch. Na, wenigstens hatte sie sich am Abend zuvor noch die Fußnägel lackiert. Und wenigstens war Miss Hochnäsig nicht da und beobachtete auch noch ihr zweites Malheur an diesem Tage. Wer war sie eigentlich für Nick?, fragte sich Billie. »Es wird lila«, sagte sie.
    Nick schüttelte den Kopf. Es war ihr rechter Fuß, sie würde nicht Auto fahren können. Jemand musste sie zum Krankenhaus bringen, um den Fuß röntgen zu lassen. Er könnte Arnie Bates bitten, den älteren Stallburschen, aber der Mann war ziemlich schlecht drauf, seit Nick ihn beim Rauchen im Stall erwischt hatte, was streng verboten war.
    Nick hatte ihn nur deswegen nicht umgehend gefeuert, weil Arnies Frau schwanger war und sie das Geld brauchten.
    Und weil Arnie eine zweite Chance brauchte.
    Irgendwer würde sie auch nach Hause bringen müssen, fiel Nick ein. Bei dem Gedanken, dass das vermutlich an ihm hängen bleiben würde, wurde er ganz schwach. Er hörte es sich schon anbieten. Nicht, dass er etwas gegen die Gesellschaft einer schönen Frau gehabt hätte, aber er hatte selbst genügend Probleme – die lieben Verwandten. Seine Cousine Deedee war allein im Haus, und sein Cousin Max trieb sich mit weiß der Teufel welchem Unsinn im Kopf irgendwo draußen im Wald herum. Nick wäre es fast lieber gewesen, Zeke hätte ihm auf den Fuß getreten, als dass er die beiden alleine ließ.
    Deedee war dabei nicht seine größte Sorge. Sie mochte ein bisschen plemplem sein, aber sie war nicht gefährlich.
    Im Gegensatz zu Max.
    Nick schielte auf die Uhr. Es war elf, also schlief Deedee wahrscheinlich noch.
    Er hatte ihr eine volle Kanne Kaffee hingestellt. Das sollte in Ordnung sein … solange sie nicht auf die Idee kam, sich Mittagessen zu machen. Aber die Wahrscheinlichkeit war gering. Es würde ihr wohl gar nicht in den Sinn kommen, sich allein etwas zu essen zu machen, selbst wenn sie regelmäßig etwas zu sich nehmen würde. Das tat sie aber ohnehin nicht, weil es ihr wichtiger war, ihre Model-Figur zu erhalten. Max hingegen hielt sich draußen versteckt und konnte großen Schaden anrichten, wenn man ihn sich selbst überließ. Nick seufzte ergeben. Er müsste es, was den Jungen betraf, einfach drauf ankommen lassen. Jedenfalls im Moment, anders ging es ja nicht.
    »Sie können mit dem Fuß nicht fahren, und Sie müssen zum Arzt.« Arnie lief an ihnen vorbei.
    »Können Sie mich kurz vertreten?«, fragte Nick. »Ich muss Mrs Pearce in die Notaufnahme bringen.«
    Der Mann starrte Billies Fuß an. »Jo, klar.
    Billie fand, dass er nicht besonders glücklich darüber aussah.
    Nick nahm den Stiefel, reichte ihn Billie und hob sie wieder hoch. Sie gingen aus dem Stall. »Was hat er denn?«, flüsterte sie und deutete auf den Stallburschen.
    Nick zuckte mit den Schultern. »Schlechte Laune. Ignorieren Sie ihn einfach.« Die meisten Schüler waren schon weg, bis auf ein paar, die noch zusammenstanden und sich unterhielten, wahrscheinlich über ihre erste Polostunde.
    Nick betrachtete die Autos auf der Wiese neben dem Stall.
    »Welches ist Ihres?«
    Billie fischte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. »Der grüne Minivan.«
    Eine Familienkutsche, dachte er. Er konnte sie sich genau vorstellen, das Auto voller lachender Kinder mit in der Sonne blitzenden Zahnspangen. Er war sicher, dass er auf dem Rücksitz Kekse in Tierform und eine Packung feuchte Tücher finden würde.
    Wir fahren ja nur ins Krankenhaus, sagte er sich. Das würde ruck-zuck gehen. Max hätte gar keine Zeit, größeren Schaden anzurichten. Vielleicht. Nick würde jedenfalls die erstbeste Gelegenheit nutzen, Billie Pearce das Polospielen auszureden. Er hatte in mehr als einer Hinsicht alle Hände voll zu tun, und eine Frau wie Billie Pearce konnte er nun nicht auch noch brauchen. Obwohl er Herausforderungen eigentlich schätzte.

KAPITEL 2
    Zwei Stunden später bog Nick in Billies Siedlung ein: eine kleine Ansammlung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher