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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger
Autoren: Janet Evanovich
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abzunehmen, ihn zu striegeln und in seine Box zu bringen.
    »Das ist überhaupt nicht lustig«, sagte Billie, als das Pferd mit einem kecken Hüftschwung abzog. Wenn sich aus der Körpersprache irgendetwas schließen ließ, dann hielt sich das Tier eindeutig für den Sieger ihrer kleinen Begegnung.
    Für sie selbst stand ein kecker Hüftschwung außer Frage.
    Sie konnte den Fuß überhaupt nicht belasten. »Ich kann nie wieder laufen!«, jammerte sie.
    »Mrs Pearce, beruhigen Sie sich.« Nick seufzte. Immer wenn er gerade dachte, schlimmer könne es nicht mehr kommen, kam es schlimmer. Die Frau war ernsthaft verletzt. Bestimmt hatte sie es irgendwie geschafft, den Haftungsausschluss nicht zu unterschreiben und würde ihm vor Gericht die Hosen ausziehen. Seine Versicherung würde ihm den Vertrag kündigen, und das wäre es dann gewesen mit der Poloschule.
    Und sie hatte wirklich Schmerzen. Das war das Schlimmste. Sein Beschützerinstinkt erwachte. In ihren hübschen Augen schwammen Tränen, die sie mit aller Macht zurückhielt. Er wandte bewusst den Blick ab, konzentrierte sich stattdessen auf ihr entschlossenes Kinn und stellte fest, dass sie wahrscheinlich ziemlich tapfer war, selbst wenn es im Moment nicht so wirkte.
    Er hob sie auf den Arm und wandte sich zum Stall. Sie japste überrascht, schlang ihm dann aber die Arme um den Hals, als hätte sie eingesehen, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie klammerte sich an ihm fest. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass sie, nachdem sie schon auf ihn gefallen war, jetzt auch noch all die richtigen Stellen berührte.
    Er stellte sich vor, wie ihre Kinder und deren Freunde abends nach Hause kamen, wo es nach frisch gebackenen Plätzchen duftete und große Gläser Milch auf sie warteten.
    Beneidenswert, fand er. Ob sie wussten, wie gut sie es hatten? Er selbst war in einer der reichsten und mächtigsten Familien des Bundesstaates aufgewachsen, und da hatte es selten warme, frisch gebackene Plätzchen und kalte Milch gegeben.
    Billie bewegte sich, und das zarte Material ihres Tops strich über seine nackten Arme. Sie fühlte sich weich und wohlgeformt und feminin an, ein schöner Kontrast zu seinen Verflossenen, die immer möglichst dünn sein wollten.
    Er schuldete Zeke einen schönen roten Apfel.
    Mist. Es ging ihn überhaupt nichts an, wie weich und warm Billie Pearce war. Auf ihrem hübschen Gesicht stand in großen Buchstaben Elternvertreterin und Klassenpflegschaftsvorsitzende geschrieben. Ein verlängertes Wochenende mit Schnee, Spaß und tollem Sex würde ihr gar nicht erst in den Sinn kommen. Sie war anders, und sie wäre bestimmt nicht erfreut zu hören, dass allein der Gedanke an sie ihn erregte.
    Im Stall setzte Nick sie auf einer Bank ab. »Wie fühlt es sich an?«
    »Krass.«
    »Krass?«
    Herrgott, sie sprach schon wie ihre Sechstklässler. »Was glauben Sie denn, wie es sich anfühlt?«, fauchte sie. »So, als hätte mir ein Pferd den Fuß zertrümmert!«
    »Wir müssen Ihnen den Stiefel ausziehen.«
    »Oh nein, das tun Sie nicht! Nicht, ohne mich vorher an den Morphiumtropf zu hängen.«
    Er unterdrückte ein Lächeln. »Mrs Pearce, ich muss mir Ihren Fuß ansehen. Und dazu muss ich Ihnen den Stiefel ausziehen.«
    »Okay, in Ordnung. Vielleicht können Sie mich danach noch ausweiden und vierteilen.« Billie sog Luft ein und krallte sich an der Bank fest, als er ihr behutsam den Stiefel vom verletzten Fuß zog. Sie schloss die Augen und versuchte, sich an die Atemtechniken zu erinnern, die sie Vorjahren bei der Schwangerschaftsgymnastik gelernt hatte, um sich auf die Wehen und die Geburt ihrer Kinder vorzubereiten. Sie atmete tief ein und konzentrierte sich auf Nicks Haarschopf.
    Sie wollte ihn berühren, mit den Fingern durch die seidigen Strähnen fahren. Sein Haar hatte die Farbe von schwarzem Kaffee, es war dick und glänzend, fiel ihm in lässigen Wellen in die Stirn und kräuselte sich über den Ohren. Tief Luft holen. Wahrscheinlich war er überall behaart. In ihrem Magen flatterte plötzlich etwas. Sie war ganz benommen vor Schmerz. Das war die einzige Ausrede, die ihr dafür einfiel, dass sie es ihrem Gehirn gestattete, von seinem Körper hin und weg zu sein. Noch mal einatmen. Sie stieß die Luft durch den Mund wieder aus.
    »Was machen Sie denn da?«
    »Was?« Billie blinzelte und sah, dass Nick sie neugierig betrachtete. Sein Mund bildete eine strenge Linie. Sie fragte sich, ob er wohl Humor hätte – nicht, dass die Gelegenheit danach gewesen
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