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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
Autoren: Noah Fitz
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Anruf seines kleinen Sohnes, sein kleiner Tommy wollte ihm unbedingt als Erster zum Geburtstag gratulieren. Michael nahm all seine Kraft zusammen und drückte auf die grüne Taste. „Alles Gute zum Geburtstag, Papi“, erklang die piepsige Stimme eines kleinen Jungen. Er durfte Papa ganz allein gratulieren, mit seinen drei Jahren war er ganz forsch. Michael war schon immer stolz auf seine Kinder. „Wann kommst du endlich zu uns, ich habe ein Geschenk für dich, ich habe ein Bild von dir gemalt. Das darf ich dir aber noch nicht verraten, erst wenn du da bist ...“ Michael hörte im Hintergrund seine Frau lachen. „Das hast du super gemacht“, lobte sie ihren Sohn. Michael hörte seine Tochter leise kichern. Seine Augen fielen langsam zu, die letzten Worte, die er hörte, waren die von seiner Frau: „Mischa, wann kommst du zu uns? Ich habe ein ungutes Gefühl, ich wollte dich schon früher anrufen, aber dein Tele...“ Mehr hörte er nicht. Seine Hand ließ das Telefon los.
     
     
    *****
     
     
    Raphael jagte durch die Stadt. Der Morgen kündigte sein Kommen an, des Himmels Vorhang grüßte ihn mit seiner Morgenröte. Das Sternenfirmament wich dem Licht des mächtigen Sterns, die Sonne gewann den ständigen Kampf, der sich von Tag zu Tag wiederholte. Raphael freute sich auf die Zeit mit seinem Sohn, falls alles gut lief, wollte er den Rest des heutigen Tages nur mit Jochen verbringen. Darauf hatte er lange gewartet nach dem Tod seiner Frau, eigentlich schon lange davor, hatten sie sehr wenig Zeit miteinander verbracht. Der blonde Junge, den er am Tag seiner Hochzeit im Stich gelassen hatte, verfolgte ihn sein ganzes Leben lang. Heute genau vor dreiundzwanzig Jahren stand er kniend vor dem Altar neben seiner jungen Frau und betete zu Gott um sein Wohlwollen. Ein stechender Schmerz, der ihm den Atem raubte, erinnerte ihn an damals. Wie wäre sein Leben verlaufen, falls er sich für den schutzlosen jungen Ministranten entschieden hätte und nicht für den traumhaft schönen Ablauf seiner Hochzeit? Der Gedanke verfolgte ihn ständig. Würde seine Frau noch leben, denn an dem Tag ihrer entscheidenden Operation war er nicht klar bei Verstand, er ignorierte all die Zeichen, die gegen den tödlichen Eingriff sprachen. Seine Frau wollte nicht operiert werden, sie meinte, sie sollten sich die zweite Meinung eines anderen Arztes einholen, Raphael versicherte ihr, dass alles gut werden würde. Sie wollte auf ihren Chirurgen warten. Sie traute Doktor Kraft nicht. „Er riecht nach Alkohol“, sagte sie ängstlich zu ihm. „Es ist nur das Desinfektionsmittel“, beruhigte Raphael seine Frau. „Dein Arzt ist leider verhindert, er muss einen von mir bei der Verhaftung verletzten Mann notoperieren“, fügte Raphael schlecht gelaunt in seinen Gedanken hinzu. Jetzt wusste Morgenstern, dass er damals den richtigen angeschossen hatte, zu seinem Verdruss sprachen damals alle Beweise gegen ihn, gegen seine Vermutung. Der damalige Verdächtigte war ein Mann der Kirche, und der Sohn des Staatsanwalts sagte aus, dass der Priester bei ihm war. Vater Gabriel war auch als Seelsorger, natürlich ehrenamtlich, tätig. Er behandelte auch Dieters Sohn, der die Scheidung seiner Eltern nicht verkraften konnte und sich von den Drogen in die Welt der Abhängigkeit hineinziehen ließ. Dieters Frau verließ ihn, als sie erfuhr, dass er sie betrogen hatte, was gar nicht stimmte. Irgendjemand inszenierte ein Rendezvous, geschickt wurden die Fotos seiner Frau untergeschoben, auf der ihr Mann mit einer anderen, viel jüngeren Frau zu sehen war.
    Raphael parkte neben seinem Bestimmungsort. Der weiße Glockenturm der Kirche leuchtete im schwachen Rot der Morgensonne. Die Steine knirschten unter der schweren Last des Wagens. Morgenstern stellte seinen Wagen direkt vor der Pforte zum Gotteshaus ab. Die Türen waren massiv, aus dunklem Holz, schlicht und ohne jegliche Verzierung. Ein weißer Zettel hing über der Eingangstür. Auf dem schwarzen Hintergrund schien das Blatt zu leuchten. „Wegen Restaurationsarbeiten geschlossen“, stand in großen maschinellen Lettern geschrieben. „Habe ich mich geirrt?“ Ein kalter Schauer jagte ihm über den Rücken. Wo hatte er sich verrechnet? War es vielleicht nur ein böser Scherz? Schemenhaft sah er, dass das Innere der Kirche schwach erleuchtet war. Durch den schmalen Schlitz in der Tür drang der gelbe Schein der Kerzen nach draußen. Er bewegte sich wie hypnotisiert, wie die Motte vom Licht angezogen,
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