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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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bin wohl zu lange nicht mehr auf einem Ball gewesen. Ich hätte so etwas nie sagen dür…«
    »Ach was.« Sie winkte ab und lehnte sich seufzend gegen ihren Stuhlrücken. »Ist nicht weiter tragisch. Ich weiß , was die Leute von mir denken. Sie glauben wohl, dass ich nicht bloß ungeschickt, sondern auch stocktaub bin, denn sie tuscheln in meinem Beisein, und meist so laut, dass ich alles mitbekomme.« Sie schnitt eine Grimasse und ahmte mit herablassender Miene nach: »Oh, schaut doch mal, da ist sie, das arme Ding – Chaos-Clarissa.«
    »Es tut mir aufrichtig leid«, entschuldigte sich ihr Gegenüber erneut.
    Clarissa winkte abermals ab. Als sie bemerkte, dass er hastig den Kopf einzog, gleichsam als wollte er einer Backpfeife ausweichen, faltete sie vorsichtshalber die Hände im Schoß. »Ach was, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie sagen es mir wenigstens offen ins Gesicht.«
    »Ja, aber …« Der Fremde schien sich zu entspannen, nachdem sie nicht mehr wild mit den Armen fuchtelte. »Eigentlich war es mehr als Frage gemeint. Sind Sie wirklich so kurzsichtig?«
    Clarissa lächelte sarkastisch. »Also, ich bin nicht ganz so blind wie ein Maulwurf. Mit Brille sehe ich sogar ausgesprochen gut. Aber meine Stiefmutter hat sie mir weggenommen.« Sie zuckte wegwerfend mit den Schultern. »Lydia ist der Meinung, ich hätte ohne Brille mehr Chancen, das Herz eines geeigneten Ehekandidaten zu entflammen. Aber leider Gottes hab ich bisher bloß die Perücke von Lord Prudhomme in Flammen gesetzt.«
    »Verzeihen Sie?«, hakte der Fremde verblüfft nach. »Meinten Sie eben Prudhommes Perücke?«
    »Mhmmm.« Clarissa giggelte verstohlen. »Ja. Im Grunde war es nicht wirklich meine Schuld. Seine Lordschaft weiß schließlich, dass ich ohne Brille schlecht sehen kann. Trotzdem bat er mich, die Kerze näher an seinen Kopf zu halten.« Sie blinzelte in die ungewisse Richtung des Fremden. »Ohne Perücke ist er so kahl wie eine Billardkugel, nicht wahr?«
    Schwer zu sagen, ob der Mann nickte. Jedenfalls gab er kleine erstickte Laute von sich, und sie brauchte einen Moment, bis sie begriff: Er kämpfte verzweifelt gegen einen Lachkrampf an!
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«, kicherte Clarissa. »Lachen Sie ruhig. Ich hab auch gelacht. Allerdings erst später.«
    Der Gentleman entspannte sich. Das konnte sie spüren, da sich seine eine Körperseite angenehm warm an ihre schmiegte. Er lachte kurz auf.
    Clarissa kniff abermals die Lider zusammen, bemüht, auf sein Gesicht zu fokussieren. Sie hätte dieses Gesicht so gern genauer in Augenschein genommen. Sie mochte sein Lachen und seine weiche raue Stimme. Es klang ziemlich … anziehend, sann sie. Eigentlich hätte sie ein Stück von ihm abrücken müssen, aber sie mochte es, wie seine Hüfte sich bei jeder seiner Bewegungen an ihrer rieb, deshalb tat sie so, als merkte sie nichts.
    »Wie hat Lord Prudhomme den kleinen Unfall aufgenommen?«
    Clarissa, die es höflicherweise aufgegeben hatte, sein Gesicht anzustarren, lächelte entwaffnend offen. »Nicht besonders gut. Er bezichtigte mich grober Unachtsamkeit und er hat mich fürchterlich beschimpft. Ich glaube, er hätte mich fast geschlagen, aber einer unserer Diener ging dazwischen und hat ihn kurzerhand vor die Tür gesetzt.« Seufzend schob sie nach: »Natürlich musste Lydia – also meine Stiefmutter – mir hinterher bis zum Erbrechen einen Vortrag halten, was ich künftig tun darf und was nicht.«
    »Wie zum Beispiel …?«
    »Eigentlich hat sie mir so ziemlich alles verboten«, meinte Clarissa fröhlich. »Also … ich darf nicht mehr in der Öffentlichkeit essen und auch nichts trinken. Ich soll nichts mehr anfassen: keine Kerzen, keine Vasen, nichts. Ich darf nicht mal mehr spazieren gehen ohne meine Zofe.«
    »Hat sie Ihnen auch das Tanzen verboten?«
    »Nein, nicht direkt. Aber das brauchte sie auch nicht.« Clarissas Lächeln verlor sich. Sie nagte unschlüssig an ihrer Unterlippe, ehe sie ausführte: »Sie müssen wissen, ich sehe alles undeutlich, wie durch einen weichen Nebel. Wenn ich mich im Kreis drehe, erkenne ich bloß noch bunte Farbtupfer und Lichtreflexe. Dann verliere ich das Gleichgewicht, und peng …« Sie stockte und errötete, da sie sich spontan an ihren letzten Tänzer erinnerte. Sie hatte dem armen Kerl ungewollt ein Bein gestellt, worauf sie beide in einer schwungvollen Pirouette auf die Tanzfläche geknallt waren. Grundgütiger, war ihr das peinlich gewesen!
    »Schließen Sie einfach die
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