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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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gelassen.
    Clarissa versagte sich ein Aufstöhnen. Sie wusste genau, wenn ihre Stiefmutter diesen gefährlich ruhigen Ton anschlug, war mit ihr nicht gut Kirschen essen.

2
    »Mowbray, lange nicht gesehen, altes Haus. Was führt dich denn in die Stadt?«
    Lord Adrian Montfort, der Earl of Mowbray, richtete seinen Blick von den tanzenden Paaren auf seinen Cousin, der neben ihn getreten war: Reginald Greville war hochgewachsen, blond und ungemein gut aussehend. Er und Greville waren früher die allerbesten Freunde gewesen, doch zeitliche und räumliche Distanz hatten das Band der Freundschaft ein wenig gelockert – und nicht zuletzt auch der Krieg mit Frankreich, sinnierte Adrian bitter.
    Anstelle einer Antwort bedachte er seinen Cousin mit einem verhaltenen Grinsen, ehe er den Blick abermals den eleganten Paaren auf der Tanzfläche zuwandte. »Und, genießt du die Ballsaison, Greville?«, meinte er schließlich.
    »Aber sicher. Frisches Blut. Neue Gesichter.«
    »Neue Opfer«, versetzte Mowbray trocken, worauf Reginald lachte.
    »Das auch.« Reginald war bekannt dafür, dass er mit Vorliebe unschuldige junge Mädchen verführte. Einzig sein Titel und sein Vermögen bewahrten ihn davor, aus der Stadt verbannt zu werden.
    Adrians Lippen verzogen sich erneut zu einem knappen Grinsen. »Verblüffend, dass du die Jagd anscheinend nie satt bekommst, Reg. Für mich sehen die jungen Dinger alle gleich aus. Ich könnte schwören, es sind dieselben Debütantinnen wie in der letzten Saison und in der davor … und so weiter.«
    Sein Cousin schüttelte milde schmunzelnd den Kopf. »Es ist zehn Jahre her, seit du das letzte Mal in London warst. Die Debütantinnen von damals sind entweder verheiratet und haben Kinder, oder sie sind auf dem besten Weg, alte Jungfern zu werden.«
    »Die Gesichter mögen sich ändern, aber die Spatzenhirne der Damen bleiben die gleichen«, meinte Adrian schulterzuckend.
    »Du schlimmer Zyniker«, schimpfte Reg. »Du klingst ja wie ein alter Mann.«
    »Älter«, korrigierte Adrian. »Älter und weiser.«
    »Nein, bloß alt«, beteuerte Reg lachend, dabei glitt sein Blick über die anwesenden Gäste. »Im Übrigen sind dieses Jahr ein paar überaus reizende Geschöpfe mit im Rennen. Die Blonde da zum Beispiel, oder die Brünette, die neben Chalmsly steht.«
    »Hmmm.« Adrian blickte zu den beiden Frauen. »Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich möchte wetten, dass die Brünette keinen Funken Grips im Hirn hat. Genau wie Lady Penelope, die du verführt hast, als ich das letzte Mal hier war.«
    Bei der Feststellung weiteten sich Regs Augen vor Verblüffung.
    »Und was die Blonde angeht«, fuhr Adrian fort, während er die besagte Dame taxierte und ihren berechnenden Blick auffing, »die kommt aus einem betuchten Elternhaus, hat Geld wie Heu und sucht einen Ehemann mit einem hochkarätigen Titel. So ähnlich wie Lily Ainsley. Auch eine von deinen Eroberungen.«
    »Eiskalt erwischt«, räumte Reginald leicht ertappt ein. Sein Blick ging abermals zwischen den beiden Damen hin und her, dann lachte er grob. »Jetzt hast du mir komplett den Spaß verdorben. Eigentlich wollte ich einer oder beiden den Hof machen. Aber du hast mir die ganze Sache vermiest.« Er zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Hey, ich kenne da eine Frau, die sich garantiert nicht in irgendeine Schublade stecken lässt.«
    Seine Miene hellte sich auf. Er packte Adrian am Arm und zog ihn auf die andere Saalseite.
    »Da«, sagte er auftrumpfend. »Das Mädchen in dem mimosengelben Batistkleid. Das ist Lady Clarissa Crambray. Ich wette, die hast du noch nie gesehen.«
    Adrians Blick heftete sich auf das fragliche Mädchen. Sie war zierlich, hübsch und bezaubernd wie eine frisch erblühte Rosenknospe, mit dichten kastanienbraunen Haaren, einem herzförmigen Gesicht, großen Samtaugen und sinnlich vollen Lippen … und sie schien sich kreuzunglücklich zu fühlen. Er schob das auf die ältere Dame, die neben dem Mädchen stand.
    Er musterte die Anstandsdame an ihrer Seite. Üppige Rundungen, dunkles Haar, nicht mehr ganz jung, aber noch recht schön; das heißt, sie wäre schön gewesen, wenn sie nicht mit dermaßen verkniffener Miene die Aktivitäten im Ballsaal verfolgt hätte.
    Adrian spähte abermals zu dem jungen Mädchen. »Erste Saison?«, hakte er mit erwachender Neugier nach.
    »Ja«, antwortete Reg, seine Miene belustigt.
    »Wieso tanzt keiner mit ihr?« Die Frage war berechtigt, denn eine Schönheit wie dieses Mädchen
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