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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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als die junge Frau an einen Orchideenzweig stieß, scheuchte sie einen ganzen Schwarm von Perlmutterfaltern auf ...
      Da sah sie sich erschrocken nach dem Laden um. Aber der war nicht mehr da; und an seiner Stelle erblickte sie einen Werkhof, in dem Bildhauer an Malachitskulpturen arbeiteten. Und sie lächelten ihr entzückt zu. Als sie darauf ihre Maske abnahm, lächelten sie noch hingerissener und begannen, aus dem gefleckten Stein ihr Bildnis herauszumeißeln.
      Drinnen im Laden huschte die Maskenmacherin ein letztes Mal durch den Vorhang und kehrte bald darauf mit einem Koffer voller Masken zurück und stellte ihn auf den Verkaufstisch.
      Dann umfaßte sie mit beiden Händen ihr Gesicht und zerrte daran, bis es sich ablöste und eine stählerne Schale mit kristallinen Augen darunter zum Vorschein kam.  Sie verstaute die gummiartige Maske in ihrem erstaunlich geräumigen Koffer und wählte sich aus ihrer reichhaltigen Kollektion eine andere Larve.
      Es war eine Drachenmaske mit dicken Bernsteinschuppen und spitzen Dornen, die aus den dünnen goldenen Zeigern alter Uhren gefertigt waren.  Die setzte die Maskenmacherin nun auf und trat dann in die Nacht  hinaus.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

MERCEDES LACKEY
     
      Es ist mir, wie ich wohl schon gesagt habe — ich neige in diesen Einleitungen offenbar zu Wiederholungen, beweise damit aber doch zumindest eine gewisse Beständigkeit immer eine Freude, alte Bekannte in Erinnerung bringen zu können. So Mercedes Lackey, die ich mit ihren Serienheldinnen, der Schwertkämpferin Tanna und der Zauberin Kethry, im dritten Band dieser Reihe vorgestellt habe. Ich prüfe (und verwerfe) alljährlich Dutzende von Angeboten, in denen mir Autoren ihre »neue Serie« unterbreiten. So etwas läuft bei mir nicht. Wer mir »eine Serie« anbietet, erhält nichts als einen Ablehnungsbescheid; aber wenn mich die erste Geschichte als solche überzeugt hat, nehme ich auch die folgende und vielleicht auch die nächste und übernächste — so wie bei Lackeys Tarma und Kethry oder Diana Paxsons Shanna (die nur in einem der bisherigen Bände nicht auftauchte). Aber Mercedes Lackey hat sich mit diesen Kurzgeschichten nicht etwa begnügt, sondern auch einige richtige Bücher geschrieben: drei Romane über Tarma und Kethry sowie sechs über die Herolde von Waldemar, die mir trotz der darin agierenden »menschlich fühlenden« Pferde gefallen (ich bin, vielleicht weil ich auf meiner elterlichen Farm den Pferdestall ausmisten mußte, alles andere als eine Pferdenärrin), dazu moderne okkulte Romane (Brennendes Wasser) sowie, und das ist ihr neuester, einen über einen japanischen Vampir ...
       Mercedes Lackey wohnt in Tulsa, Oklahoma. Da ich selbst schon im Wüstengürtel gelebt habe, möchte ich sagen: Das ist ein guter Ort zum Schreiben — anderes kann man dort kaum machen, wenn man kein Fußball-Fan ist. Man riskiert aber, daß die Einheimischen einen, weil man über sie schreibt, für einen Satanisten oder Ähnliches halten. Ich spreche da aus eigener Erfahrung; bei mir lag es wohl auch daran, daß ich keine eifrige Kirchgängerin war (obwohl ich doch eine Zeitlang den Chor der Methodistenkirche leitete). - MZB
     
     
     
     
    MERCEDES LACKEY
     
     
    Feuerflügel
     
      Ein gleißender Hitzeschleier lag auf dem Land. Die Luft flimmerte über den Gräsern, und das monotone Summen der bei den Graswurzeln verborgenen oder um die jungen Ähren surrenden Insekten erfüllte den Nachmittag. Dabei ging ein heißer Wind, der mit den Gerüchen der ausdörrenden Erde, des trocknenden Grases und auch des nahen Flusses gesättigt war. Kethry sah seufzend von ihrem halbfertigen Weidenkorb hoch, lehnte sich gegen den glatten, kühlen Felsblock im Schatten ihres Zeltes und döste ein wenig vor sich hin. Jadrie spielte mit den anderen Kindern drüben am Fluß - Lyan und Laryn erhielten Reitunterricht, und der sechs Monate alte Jadrek war in der Obhut von Tarma und Warrl. Ja, die wachten gut über ihn und die anderen Kleinen der Liha'irden, die diesen heißen Nachmittag vernünftigerweise verschliefen. So waren alle vier gut aufgehoben - besser noch als zu Hause unter den Blicken aller Liha'irden.
      Kethry schloß beruhigt die Augen. Sie konnte sich sicherlich ein Nickerchen gönnen. Und der Korb? Der konnte warten.
      Da zerriß der jähe Angstschrei eines Kindes die nachmittägliche Stille. »Mamal« Kethry
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