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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt
Autoren: Paul Walz
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Pardon. Wissen Sie, was die gemacht haben? Die haben ein Rodeo im Internet versteigert. Nur Eingeweihte haben das verstanden. Die am meisten geboten haben, durften neue illegale Prostituierte zureiten, die man zum Anschaffen zwingen wollte. Das hieß, vergewaltigen und verprügeln, bis die spuren. Rosner war mit von der Partie. Zwei Thailänderinnen haben ihn identifiziert.«
    »Sehr gut.«
    »Das wollte ich Ihnen nur noch sagen. Also vielen Dank. Wenn Sie mal in Düsseldorf zu tun haben, klingeln Sie kurz durch.«
    Noch eine Weile nach Ende des Gesprächs schaute Lichthaus gedankenverloren auf den Parkplatz und schüttelte den Kopf über so viel Perfidie. Die Szene vor ihm passte jedoch so gar nicht zu dem, was er soeben gehört hatte. Familien mit kleinen Kindern, ältere Ehepaare mit Wohnmobil oder Limousinen und mittendrin er im Berlingo machten Pause auf diesem schmucken Rastplatz hinter Antwerpen, schon in Holland, wo sich die Autobahn gabelte. Rechts nach Rotterdam, links nach Walcheren. Nur noch eine Stunde bis Domburg und zu Claudia und der Kleinen, wenn er die Abkürzung direkt durch Middelburg nehmen würde. Heute Nacht hatte er es nicht mehr geschafft. War im Sekundenschlaf beinahe in den Graben gefahren und hatte angehalten.
    Jetzt freute er sich auf seine kleine Familie. Doch beim Fahren kam die Erinnerung an den Vorabend zurück. Die Kollegen vom LKA waren schnell an der Unfallstelle gewesen und hatten sie vernommen. Marx und er sagten übereinstimmend aus, es sei zu riskant gewesen, sich dem brennenden Auto zu nähern. Man hatte die Aussagen kommentarlos aufgenommen, froh, den Täter zu haben. Noch dazu tot, den Verwandten der Opfer würde einiges erspart bleiben.
    Sophie Erdmann war tatsächlich bei Güttler gewesen. Die beiden kamen, verlegen lächelnd, ins Präsidium, doch Lichthaus hatte ihnen schnell klargemacht, dass sie keinen besseren Moment hätten finden können, um sich zu treffen. Am nächsten Morgen dann die Pressekonferenz, eine kurze Feier mit den Kollegen. Und endlich, endlich hatte er aufbrechen können in einen kleinen Urlaub. Er hatte Müller nicht einmal um Erlaubnis gebeten, hatte ihn nur in Kenntnis gesetzt, kein weiteres Wort mit ihm gesprochen und würde auch in Zukunft so verfahren. Nur das Nötigste.
    In Oostkapelle hielt er an und stieg auf die Dünen. Vor ihm breitete sich das Meer aus. Eine blaue Unendlichkeit, die den Menschen so klein machte. Unten spielten Kinder im Sand, Surfer fielen von ihren Brettern, und weiter hinten kamen zwei Reiter. Er setzte sich und genoss den Frieden und die Ruhe. Erst eine Stunde später fuhr er weiter nach Domburg. Ruhig und voller Freude auf seine kleine, aber heile Welt.
    ENDE
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