Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
Ersten Sprecherin, gestritten; es ging darum, dass sie darauf bestand, er möge eine Kontraktehe eingehen und den Clan mit einem Erben versorgen. Dieser Streit dauerte nun schon seit mehreren Jahren an, mit subtilen Variationen, je nachdem, wie die Kontrahenten ihren Standpunkt vertraten. Nova als Vertrauenssprecherin des Korval-Clans besaß nur sehr wenige Druckmittel, um Val Con dazu zu bringen, den Clanring und den Rang des Delm anzunehmen, wenn er sich lieber mit der Rolle des Zweiten Sprechers begnügen wollte.
    Aber der Zweite Sprecher war gehalten, der Ersten Sprecherin zu gehorchen, wie jedes andere Clanmitglied auch, und der Clan verlangte, das jeder Angehörige der Sippe ein Kind in die Welt setzte, so sah es das allgemein gültige Clangesetz vor. Es war eine Frage der Ethik und des Melant’i, und Shan war froh, sie aus sicherer Distanz betrachten zu können. Doch offensichtlich akzeptierte selbst Val Con zumindest die Forderung des Melant’i, wie aus diesem in schnippischem Ton gehaltenen Brief hervorging. Trotzdem …
    »Das sähe ihm gar nicht ähnlich, Denubia. Val Con ist noch nie nachtragend gewesen.«
    Aber die Worte verfehlten die tröstende Wirkung. Novas violette Augen füllten sich mit Tränen.
    »Dann muss er tot sein.«
    »Nein.« Er nahm ihr Gesicht in seine großen braunen Hände. »Schwester, hör mir gut zu: Hat Anthora gesagt, er sei tot?«
    Sie blinzelte, schluckte und schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr blondes Haar sich um seine Handgelenke wickelte.
    »Hast du sie gefragt?«
    Abermals ein Kopfschütteln; ihr feines Haar streichelte seine Haut wie kostbare Seide, und er sah die Angst in ihren Augen.
    »Anthora ist eine Dramliza«, erklärte er geduldig; voller Mitgefühl fing er an, ihr den Trost zu spenden, den er als Heiler aufbringen konnte. »Einmal erzählte sie mir, dass sie jeden Einzelnen von uns in ihrem Geist beherbergt wie eine lebendige Flamme. Wenn du Gewissheit haben willst, wendest du dich am besten an sie.«
    Nova fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und zögerte.
    »Frag sie«, drängte er, während er zufrieden merkte, dass ihre Aufregung unter dem Netz aus Trost und sanfter Hoffnung, das er spann, allmählich abflaute. »Wenn diese Abteilung für Innere Angelegenheiten die Clantraditionen missachtet, müssen wir uns halt selbst auf die Suche begeben. Schließlich ist Korval nicht hilflos. Wir verfügen über Ressourcen.«
    »Ja, natürlich«, murmelte sie und rieb ihre Wange an seiner Hand; eine Geste der Zuneigung, die Nova ganz und gar nicht ähnlich sah. Vorsichtig zog Shan das heilende Netz zurück. Sie wird es schaffen, dachte er. Korvals Erste Sprecherin besaß einen kühlen, klaren Verstand. Selbst ohne seine heilende Unterstützung hätte sie ihre Fassung sehr bald wiedergewonnen und alles Notwendige in die Wege geleitet, um den Clan angemessen zu beraten.
    Shan schüttelte ein wenig den Kopf. Er hatte für kurze Zeit den Posten bekleidet, den Nova nun ausfüllte, und er beneidete sie nicht darum, einen Clan zu führen, der aus sehr unterschiedlichen und eigenwilligen Persönlichkeiten bestand. Die Führung des Raumschiffs Dutiful Passage behagte ihm da wesentlich mehr und entsprach auch viel mehr seinen Fähigkeiten; Nova hingegen fand das Leben eines Händlers langweilig.
    Er lächelte auf sie hinab; Shan war der einzige der drei yos’Galan-Geschwister, der die Körpergröße ihrer Terranischen Mutter geerbt hatte. »Frag Anthora«, riet er ihr noch einmal. »Und sag mir, was ich unternehmen könnte, um unseren Bruder zu finden.«
    Sie erwiderte matt sein Lächeln. »Ich mache mir ein paar Gedanken. Und währenddessen solltest du über das nachdenken, worüber wir gerade diskutiert haben …«
    Ärger flackerte in ihm auf, aber er unterdrückte die Anwandlung, weil er ihr keinen Grund zu der Befürchtung geben wollte, sie könnte eventuell noch einen Bruder verlieren. »Ich werde keine Kontraktehe eingehen. Ich habe meine Pflicht erfüllt, und meine Tochter befindet sich in der Obhut des Clans. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich sogar mehr als meine Pflicht getan. Wie ich höre, hat das Kind, das ich mit Lazmeln gezeugt habe, den Wunsch, sich zur Pilotin ausbilden zu lassen. Eine gute Sache.«
    »Falls Val Con nicht mehr lebt – falls er eklykt’i ist –, dann muss yos’Galan bereitstehen, um die Erste Familie des Korval-Clans zu vertreten. Du bist der Thodelm yos’Galan – das Oberhaupt unserer Familie! Du bist A’nadelm der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher