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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Entschluss gefasst hatte, drehte er sich um und tauchte im Schatten unter.

Liad
Trealla Fantrol
     
    N ein! Auf gar keinen Fall!«
    »Shan …« Nova yos’Galan stürmte nach vorn und griff mit einer schmalen Hand nach dem Ärmel ihres Bruders. Den Kopf in den Nacken gelegt, blickte sie hinauf in sein Gesicht; sie sah den eiskalten Glanz in den silberfarbenen Augen und die eigensinnigen Falten, die sich um die vollen Lippen bildeten. Sturheit war ein Charakterzug des gesamten Korval-Clans. »Shan, bei allen Göttern!«
    Um Fassung bemüht, holte er ein paarmal tief Luft. »Du erzählst mir, die Erste Sprecherin möchte, dass ich eine Kontraktehe eingehe. Warum ausgerechnet jetzt? Wieso stelltest du nicht letzte Woche dieses Ansinnen an mich, und aus welchem Grund konntest du nicht bis nächste Woche warten? Hast du irgendein attraktives Angebot für den größten Trottel des Clans? Was du betreibst, ist schiere Willkür, Schwester!«
    Vor seiner wütenden Miene und den zornigen Worten prallte sie zurück. »Es ist wegen Val Con! Ich … ich muss das tun, was das Protokoll gebietet. Er ist schon seit einer geraumen Weile verschollen …«
    »Ist er tatsächlich verschollen? Sicher, ich habe ihn auch seit Längerem nicht gesehen, aber muss er deshalb verschollen sein?«
    Nova hob eine Hand, ging an die Kom-Konsole, tippte auf ein paar Tasten und schaltete den Bildschirm ein.
    Er trat näher, während sie nach der entsprechenden Textstelle suchte.
    »… die Erste Sprecherin hat recht, was die Notwendigkeit betrifft, den Nadelm auf sein Amt vorzubereiten«, las Nova laut vor. »Nach dem dreißigsten Jahrestag meiner Namensgebung werde ich mich schnellstmöglich nach Hause zurückbegeben, um mich von der Ersten Sprecherin und Korvals geschäftlichem Berater in der korrekten Führung eines Clans unterweisen zu lassen. Meine Schwester, die Erste Sprecherin, hat keinen Zweifel daran gelassen, dass man von mir erwartet, sehr schnell in den Rang des Delm aufzusteigen.«
    Shan erkannte die Ungeduld zwischen den Zeilen genauso deutlich, wie er Novas innere Anspannung fühlte.
    »Mit diesen Worten meldete er sich bei uns zum letzten Mal, und das liegt nun fast drei Standardjahre zurück. Der dreißigste Jahrestag seiner Namensgebung war vor fast einem Relumma, aber ich habe nichts von ihm gehört! Ich muss Vorkehrungen treffen, zum Nutzen des Korval-Clans. Und yos’Galan muss sich ebenfalls vorbereiten!«
    »Denkst du, er ist tot?«
    Er stellte die Frage in ruhigem Ton. Wäre Nova weniger aufgewühlt gewesen, hätte sie dieser Gelassenheit misstraut. Doch nun schnappte sie lediglich nach Luft und starrte zu ihm hinauf, während ihr vage bewusst wurde, dass sich irgendwann im Verlauf des Gesprächs die Linien des Melant’i verschoben hatten; jetzt war sie nicht mehr Korvals Erste Sprecherin, Eldema-pernard’i, die sich mit dem Oberhaupt der Familie yos’Galan unterhielt, sondern eine jüngere Schwester, die ihren älteren Bruder um Hilfe ersuchte.
    »Tot?«, wiederholte sie, erregt die goldfarbenen Hände ringend. »Woher soll ich das wissen? Man beantwortet mir keine Fragen! Die Scouts erklären, er sei während der letzten drei Jahre im Auftrag der Abteilung für Innere Angelegenheiten unterwegs gewesen. Die AIA erzählt mir, man habe ihm einen Urlaub angeboten, den er jedoch ausgeschlagen hätte; es sei nicht ihre Art, jemanden zwangsweise an einen Ort zu schicken, an den er sich freiwillig nicht begeben würde. Und man weigert sich, ihm eine Nachricht des Clans zukommen zu lassen, in der wir ihn bitten …«
    An diesem Punkt wurde er stutzig. Hier stimmt etwas nicht, dachte Shan. Selbst die Scouts, die vielen Belangen der Liaden gleichgültig gegenüberstanden, hatten einmal, als man sich in einer Notlage an sie wandte, via Broadbeam die Mitteilung quer durch das Sternensystem geschickt, dass Scout Val Con yos’Phelium wegen einer dringenden Angelegenheit seines Clans unverzüglich nach Hause zurückkehren müsse. Val Con war heimgekommen, und das in einer bemerkenswert kurzen Zeit, völlig erschöpft von den vielen Sprüngen, die sein Schiff durch den Hyperraum vollführt hatte, um mit dem Rest der Familie am Totenbett seiner Pflegemutter zu stehen und zu weinen.
    »Wenn er nicht zu uns kommen will …«, fuhr Nova abwesend fort, »wenn er vielleicht noch böse auf mich ist…«
    Shan wusste, dass hier der Kern des Konflikts liegen mochte. Bei seinem letzten Urlaub daheim hatte Val Con sich mit seiner Schwester, der
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