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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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nicht mehr. Der Zauber wirkt nur einmal. In meinem eigenen Haus ist es natürlich anders.«
    »Warum gehn wir nicht schon jetzt zu Ihnen?« fragte Edmund.
    Als er vorhin in den Schlitten gestiegen war, fürchtete er, sie würde mit ihm irgendwohin fahren, von wo aus er nicht mehr nach Hause fände. Aber jetzt hatte er alle Furcht verloren.
    »Mein Haus ist herrlich«, erzählte die Königin. »Es wird Ihm sicher dort sehr gut gefallen. Da gibt es ganze Zimmer voll von türkischem Honig und viel anderes mehr. Aber was wichtiger ist, ich habe keine eigenen Kinder, ich wünschte mir schon lange einen netten Jungen, aus dem ich einen Prinzen machen könnte. Nach meinem Tod würde er König von Narnia werden. Sobald er Prinz ist, wird er eine goldene Krone tragen, und dann kann er jeden Tag so lange türkischen Honig essen, wie er mag. Er ist der gescheiteste und hübscheste Junge, dem ich jemals begegnet bin. Ich glaube, ich werde Ihn eines Tages zum Prinzen erklären… an dem Tag, an dem Er mit den andern zu mir kommt.«
    »Warum nicht schon jetzt?« fragte Edmund. Sein Gesicht war rot geworden, und mit seinem klebrigen Mund und seinen klebrigen Fingern sah er gar nicht mehr hübsch aus, was auch die Königin sagen mochte.
    »Nein, wenn ich Ihn jetzt mit mir nähme, würde ich Seine Schwestern und Seinen Bruder nicht zu Gesicht bekommen. Zu gern machte ich die Bekanntschaft seiner liebwerten Verwandtschaft. Kein Zweifel, Er wird Prinz und später König. Aber Er braucht einen Hofstaat um sich, und so will ich Seinen Bruder zum Herzog ernennen und Seine Schwestern zu Herzoginnen.«
    »Ach, mit denen ist nicht viel los«, sagte Edmund, »die kann ich auch später noch bringen.«
    »Nein, wenn Er erst einmal in meinem Haus ist«, erklärte die Königin, »könnte Er alles vergessen. Er hätte so viel Vergnügungen, daß Er kein Verlangen mehr hätte, sie herbeizuholen. Nein, Er muß jetzt in sein eigenes Land zurück und eines Tages mit ihnen wiederkommen. Versteht Er das? Es würde Ihm schlecht bekommen, wenn Er sich ohne sie hier sehn ließe.«
    »Aber ich weiß ja gar nicht mehr den Weg in mein eigenes Land.«
    »Das ist keine Schwierigkeit«, sagte die Königin.
    »Sieht Er die Laterne dort?« Sie zeigte mit ihrem Stab.
    Edmund wandte sich um und erblickte die Straßenlaterne, unter der Lucy dem Faun begegnet war. »Dahinter führt der Weg geradeaus in die Menschenwelt. Nun sehe Er sich den andern Weg an.« Dabei drehte sie sich nach der entgegengesetzten Richtung. »Kann Er die beiden Hügel hinter den Bäumen erkennen?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Nun, zwischen diesen Hügeln liegt mein Palast. Wenn Er das nächste Mal kommt, muß Er die Straßenlaterne suchen, die Blicke auf jene zwei Hügel richten und den Wald durchschreiten, bis Er mein Haus erreicht. Aber vergesse Er nicht, die andern mitzubringen. Käme Er ohne sie, dann würde es Ihm sehr übel ergehn.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, versprach Edmund.
    »Im übrigen erwähne Er mich nicht. Wäre es nicht hübsch, es bliebe zwischen uns geheim? Was meint Er dazu? Überrasche Er die Geschwister damit! Bringe Er sie gerade nur bis zu den Hügeln. Ein gescheiter Junge wie Er wird das schon zustande bringen und eine Ausrede finden. Sobald Er an meinem Haus ist, sagt Er bloß Laßt uns einmal hineinschaun und nachsehn, wer da wohnt oder so etwas Ähnliches. Ich glaube, so geht es am besten. Da Seine Schwester einen Faun kennengelernt hat, wird sie allerhand häßliche Geschichten über mich gehört haben und sich fürchten, zu mir zu kommen. Was schwatzen Faune nicht alles zusammen, das kann Er sich denken. Und jetzt…«
    »Ach, bitte, bitte«, rief Edmund, nachdem er aus dem Schlitten gestiegen war, »bitte, kann ich noch ein bißchen türkischen Honig für den Heimweg haben?«
    »Nein, nein«, sagte die Königin lachend. »Da muß Er schon bis zum nächstenmal warten.« Noch während sie sprach, gab sie dem Zwerg ein Zeichen, loszufahren, aber als der Schlitten davonglitt, winkte die Königin und rief: »Das nächste Mal, das nächste Mal! Vergesse Er nicht und komme Er bald!«
    Edmund starrte dem Schlitten nach, da hörte er seinen Namen rufen, er schaute sich um und sah Lucy von einer andern Seite des Waldes auf sich zukommen.
    »O Edmund«, rief sie, »du hast also auch den Weg hierher gefunden. Ist es nicht wunderbar? Und nun…«
    »Schon recht«, unterbrach sie Edmund. »Ich gebe alles zu, du hattest recht. Es ist ein Zauberschrank. Ich will Abbitte
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