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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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fügte noch hinzu: »Da läuft sie wieder weg. Was hat sie denn nur? Man hat seine liebe Not mit so kleinen Gören, weil sie immer…«
    »Hör einmal«, rief Peter wütend, »mach jetzt Schluß damit! Du hast dich geradezu ekelhaft gegen Lucy benommen schon von dem Augenblick an, wo sie den Unsinn mit dem Schrank aufbrachte. Nun spielst du auch noch so dummes Zeug mit ihr und setzt ihr den Blödsinn aufs neue in den Kopf. Ich glaube, du tust es aus lauter Bosheit.«
    »Aber es ist ja doch alles Unsinn«, sagte Edmund bestürzt.
    »Selbstverständlich ist es Unsinn«, bestätigte Peter.
    »Das ist es eben. Als wir von daheim abreisten, war Lucy völlig in Ordnung, aber seitdem wir hier sind, scheint sie entweder übergeschnappt zu sein und es geht alles in ihrem Kopf durcheinander, oder sie hat sich in eine Lügnerin verwandelt. Nun, wie dem auch sei, was versprichst du dir davon: An einem Tag verhöhnst du sie und am nächsten ermutigst du sie noch.«
    »Ich dachte, ich dachte…«, stammelte Edmund.
    »Du hast dir überhaupt nichts gedacht«, schalt Peter.
    »Es ist lediglich Gemeinheit. Du benimmst dich gegen Jüngere immer ekelhaft. Das kennen wir von der Schule her.«
    »Hört bitte auf«, bat Suse. »Streit zwischen uns macht die Sache nicht besser. Wir wollen uns um Lucy kümmern.«
    Sie waren nicht überrascht, als sie bald darauf Lucy in Tränen aufgelöst fanden. Was sie auch sagten, sie hielt an ihrer Geschichte fest und erklärte: »Mir ist es ganz gleich, was ihr denkt, und mir ist es auch gleich, was ihr sagt. Ihr könnt es dem Professor erzählen oder an Mutter nach Hause schreiben. Ihr könnt machen was ihr wollt. Ich weiß, ich bin einem Faun begegnet, ach ich wünschte, ich wäre in jenem Land geblieben! Ihr seid alle Ekel, Ekel seid ihr!«
    Es war ein unerfreulicher Abend. Lucy war unglücklich, und Edmund sah ein, daß es mit seinem Plan nicht so ging, wie er erwartet hatte. Die zwei älteren Geschwister glaubten tatsächlich, Lucy sei nicht mehr richtig im Kopf.
    Sie standen im Flur und sprachen darüber, und noch lange, nachdem Lucy zu Bett gegangen war, flüsterten und tuschelten sie miteinander.
    Am nächsten Morgen beschlossen sie, dem Professor die ganze Geschichte zu erzählen. »Wenn er glaubt, daß mit Lucy irgend etwas nicht stimmt, wird er an Vater schreiben«, sagte Peter, »denn was verstehn wir schon davon!« Sie begaben sich also vor das Studierzimmer und klopften an die Tür.
    Der Professor rief: »Herein«, erhob sich, holte Stühle für sie und sagte, er stünde ganz zu ihrer Verfügung.
    Dann setzte er sich, legte die Fingerspitzen aneinander, hörte ihnen zu und unterbrach sie nicht ein einziges Mal, bis sie die ganze Geschichte erzählt hatten. Dann schwieg er lange, räusperte sich und fragte endlich genau das, was sie am wenigsten erwartet hatten: »Warum soll die Geschichte eurer Schwester nicht wahr sein?«
    »Ja, aber…« Suse stockte. Das Gesicht des alten Mannes war tiefernst. Sie nahm sich zusammen, und dann sagte sie: »Edmund erklärte doch, sie hätten nur so getan.«
    »Eben darauf kommt es an. Das muß sorgfältig überlegt werden. Erlaubt mir die Frage, wem glaubt ihr mehr, eurem Bruder oder eurer Schwester? Wer von beiden hält sich genauer an die Wahrheit?«
    »Ach, Herr Professor«, antwortete Peter, »das ist gerade das Komische dabei. Bis jetzt hätte ich immer gesagt: Lucy.«
    »Und du, mein liebes Kind, was meinst du?« fragte der Professor und wandte sich an Suse.
    »Ach! Eigentlich dasselbe wie Peter, aber das kann ja gar nicht wahr sein. Es gibt doch keinen Wald im Kleiderschrank und keinen Faun darin.«
    »So, so«, sagte der Professor. »Da weißt du ja mehr als ich. Und einen Menschen der Lüge zu bezichtigen, der bisher immer die Wahrheit gesagt hat, ist eine sehr ernste Sache.«
    »Darum befürchten wir auch, daß es keine Lügen sind«, sagte Suse, »vielleicht ist Lucy übergeschnappt.«
    »Verrückt geworden?« fragte der Professor gelassen.
    »Macht euch keine Sorgen, man braucht Lucy nur anzusehn oder mit ihr zu sprechen und merkt sofort, daß sie es nicht ist.«
    »Aber dann…«, rief Suse und stockte. Sie hatte sich nicht träumen lassen, daß ein Erwachsener so reden könnte, wie es der Professor jetzt tat, und wußte nun überhaupt nicht mehr, was sie denken sollte.
    »Logik«, murmelte der Professor, so halb zu sich selbst. »Warum lernen sie auf der Schule keine Logik? Es gibt nur drei Möglichkeiten: Entweder lügt eure Schwester,
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