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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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leisten, wenn dir daran liegt. Doch wo hast du so lange gesteckt? Überall habe ich dich gesucht.«
    »Hätte ich gewußt, daß du auch hierherkommst, hätte ich auf dich gewartet«, entschuldigte sich Lucy. Wie überaus glücklich war sie, wie aufgeregt; sie bemerkte gar nicht, wie schnippisch Edmund redete, wie erhitzt sein Gesicht aussah und wie seltsam.
    »Ich habe mit dem lieben Herrn Tumnus, dem Faun, gefrühstückt. Er ist wohlauf. Die Weiße Hexe hat ihm nichts zuleide getan. Sie hat wahrscheinlich gar nicht erfahren, daß er mich gehn ließ, und nun wird wohl alles gut werden.«
    »Die Weiße Hexe?« fragte Edmund. »Wer ist das?«
    »Eine schreckliche Person«, sagte Lucy. »Sie nennt sich Königin von Narnia, hat aber kein Recht dazu. Sie ist gar keine Königin. Alle Faune, Wald-und Brunnennymphen, die Zwerge und die Tiere, alle Guten im Land hassen sie. Sie kann alles in Stein verwandeln und ihnen schreckliche Dinge antun. Durch ihre Zauberei ist in Narnia immerzu Winter und niemals Weihnachten! Sie fährt in einem Schlitten umher, den Rentiere ziehn. Sie hat einen Zauberstab in der Hand und eine Krone auf dem Kopf.«
    Edmund fühlte sich schon unbehaglich genug, da er zuviel Süßes gegessen hatte, und als er nun hörte, daß die Dame, mit der er sich angefreundet hatte, eine gefährliche Hexe sei, wurde ihm noch unbehaglicher zumute. Doch dachte er noch an den türkischen Honig und begehrte nichts so sehr, als ihn wieder zu schlecken.
    »Wer erzählte dir denn solchen Unsinn über die Weiße Hexe?« fragte er.
    »Der Faun, der Herr Tumnus.«
    »Man kann nicht alles glauben, was solche Faune reden.«
    »Warum denn nicht?«
    »Das weiß doch jeder. Frag, wen du willst. Aber es ist ein zweifelhaftes Vergnügen, hier im Schnee herumzulungern. Laß uns nach Hause gehn.«
    »Ja, nach Hause«, stimmte ihm Lucy zu. »Ach, Edmund, ich bin so glücklich, daß du gekommen bist. Nun müssen auch die andern an Narnia glauben. Jetzt sind schon zwei von uns hier gewesen. Was wird das für einen Spaß geben!«
    Doch Edmund dachte im stillen, daß es für ihn gar kein solcher Spaß sei; jetzt mußte er vor den andern zugeben, daß Lucy im Recht gewesen war. Er war fest überzeugt, die andern würden alle ganz auf Seiten des Fauns und der Tiere stehn. Er aber war schon fast ganz auf Seiten der Zauberin. Wie sollte er das Geheimnis bewahren, wenn die andern über Narnia sprachen?
    Inzwischen waren sie ein großes Stück gelaufen, und plötzlich spürten sie Mäntel um sich statt der Zweige, und im nächsten Augenblick standen sie beide außerhalb des Wandschranks im leeren Zimmer. Edmund hatte zwar törichterweise die Schranktür ins Schloß geworfen, aber die andern hatten nach den beiden im Wandschrank gesucht und nicht gut zugeschlossen.
    »Edmund«, rief Lucy, »wie siehst du aus? Ist dir schlecht?«
    »Mir fehlt nichts«, brummte Edmund. Aber das war nicht wahr. Er fühlte sich recht elend.
    »Komm«, bat Lucy. »Wir wollen die andern suchen. Was haben wir ihnen alles zu erzählen, und welch wunderbare Abenteuer erwarten uns, wenn wir erst einmal alle miteinander dort sind!«
     

ZURÜCK AUS NARNIA
     
    Die andern spielten noch immer Verstecken, so brauchten Lucy und Edmund einige Zeit, um sie zu finden, und als sie endlich alle beisammen waren – in dem Saal mit den Rüstungen –, sprudelte Lucy los.
    »Peter, Suse, es ist alles wahr. Edmund hat es nun auch gesehn. Man kommt wirklich durch den Wandschrank in ein anderes Land. Wir beide trafen uns dort im Wald. Los, Edmund, erzähl es ihnen.«
    »Was soll das heißen, Ed?« fragte Peter.
    Und jetzt sind wir an der unangenehmsten Stelle unserer Geschichte. Bis zu diesem Augenblick hatte sich Edmund verdrießlich, elend und verärgert gefühlt, weil Lucy recht gehabt hatte; nun wußte er sich nicht mehr zu helfen, weil Peter ihn so plötzlich fragte, und so entschloß er sich zum denkbar Häßlichsten und Gemeinsten, nämlich Lucy im Stich zu lassen.
    »So erzähl doch schon, Ed«, drängte Suse.
    Edmund tat sehr überlegen, als sei er der viel Ältere dabei war bloß ein Jahr Unterschied zwischen Lucy und ihm –, dann sagte er von oben herab: »Nun ja, Lucy und ich spielten zusammen. Wir taten so, als gäbe es wirklich ein Land im Wandschrank. Nur so zum Spaß natürlich. Es ist natürlich nichts da.«
    Die arme Lucy warf ihm einen Blick zu und rannte aus dem Zimmer. Edmund, der jeden Augenblick unausstehlicher wurde, bildete sich ein, großen Erfolg zu haben, und
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