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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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man fand keine Spuren von Sprengstoff, keine verborgenen Drähte, überhaupt nichts. Die Uhr ist harmlos und löst gar nichts aus, außer einem wirklich nervtötenden Klingelton.«
    Dark sah sich den Wecker genauer an. Das Ding machte den Eindruck, als hätte man es von einem Nachtkästchen gepflückt – und zwar in den 50er Jahren. »Vielleicht wollte nur mal jemand die Sicherheitsstandards auf die Probe stellen.«
    Das war gerade im letzten Jahr ein beliebtes Manöver gewesen. Man schickte einfach ein paar typische Bauteile von Bomben auf den Weg – Zeitschaltuhren, Drähte, Platinen. Dann lehnte man sich zurück und beobachtete in aller Ruhe, wie die Sicherheitskräfte darauf reagierten. Oder eben nicht reagierten. Einheimische Anarchisten und internationale Terroristen hatten das schon unzählige Male durchlaufen lassen. Der ganze Staat Kalifornien war immer noch aufgestört nach dem Bombenanschlag auf den Niantic Tower in San Francisco einige Monate zuvor. Die Sicherheitsvorkehrungen, die ohnehin schon streng gewesen waren, waren nun so angespannt wie ein verkrampfter Schließmuskel. Und solche Testläufe dienten dem Zweck, dass man keine kostbaren Sprengstoffe vergeudete, bevor man nicht die passende Sicherheitslücke für sie gefunden hatte.
    »Kann schon sein«, sagte Banner. »Aber wie erklären Sie dann das hier?«
    Er wies auf die Skizze.
    Es war die Bleistiftzeichnung einer schönen und vollständig nackten Frau. Dark erkannte sofort, dass es nicht einfach nur eine Fingerübung war, mit irgendeinem unbekannten Aktmodell, das für eine Kunstschule arbeitete. Er sah es an der Sorgfalt und an den Einzelheiten, mit denen das Gesicht der Frau gezeichnet war. Die hohen Wangenknochen, das träge und sinnliche Lächeln, das Leben in ihren Augen. Merkmale, die es zugleich einfacher machten, die Frau zu identifizieren.
    »Bethany Millar«, sagte Dark.
    »Wer?«, fragte Banner.

3.
LABYRINTH
      
    Ich fahre auf dem Wilshire Boulevard nach Westen, Richtung Santa Monica. Unterwegs mache ich Halt für ein paar schnelle Besorgungen, ich tätige ein paar nicht zurückverfolgbare Anrufe, gebe Bestellungen über anonyme Verbindungen im Internet auf und hake die Gegenstände auf der langen Liste ab, die ich im Kopf habe.
    Das Auto, mit dem ich fahre, stand auf einem Langzeitparkplatz beim L. A. International Airport. Es wird mindestens noch drei Wochen dauern, bis es als gestohlen gemeldet wird. Das Nummernschild ist falsch, genau wie die amtlichen Siegel darauf, die ich ohne jede Schwierigkeit bekommen habe. Man fragt sich schon, warum irgendwer in den Vereinigten Staaten sich überhaupt die Mühe macht und ein Fahrzeug regulär kauft und anmeldet.
    Nicht, dass meine Vorsichtsmaßnahmen wirklich nötig gewesen wären. Es gibt nicht einen greifbaren Hinweis, der mich mit dem Gentleman in Verbindung bringt, der kürzlich das Polizeipräsidium von L. A. betreten hat. Wir haben nur ein wenig Zeit miteinander verbracht … und das nur in seinem Kopf.
    Ich halte auf einen Kaffee an und schaue auf die Uhr.
    Ob die Polizei von Los Angeles wohl langsam dahinterkommt?
    Haben sie überhaupt schon die Kiste geöffnet?
    Natürlich haben sie das. Ihnen blieb gar keine andere Wahl. Was auch der Grund ist, warum ich das Leben dieser Polizisten auslöschen musste.
    Ich bin kein Sadist.
    Ich musste das Los Angeles Police Department dazu bringen, mein Paket zu öffnen, und ich wusste, dass sie nach dem Mord an zwei hochdekorierten und angesehenen Polizeibeamten auf keinen Fall die einzigen Beweise zerstören würden, die sie in diesem Fall haben.
    Wenn es nach mir ginge … Ich hätte ihnen das Paket gerne auch einfach nur vor die Tür gelegt und es damit gut sein lassen.
    Aber heutzutage muss man wirklich bis zum Äußersten gehen, wenn man irgendjemandes Aufmerksamkeit bekommen will.
    Während ich gerade darüber nachdenke, was auf der anderen Seite der Stadt in diesem Augenblick vor sich gehen könnte, tritt eine Frau auf mich zu.
    Sie ist hübsch, auf diese oberflächliche kalifornische Art.
    Sie selbst hält sich wahrscheinlich für ein Abbild der Vollkommenheit , auch wenn sie tief in ihrem Inneren nicht mehr ist als eine weitere dreckige Hure, gerade mal zwei schicksalhafte Wendungen davon entfernt, als ein bloßes feuchtes Loch zu enden, das jeder Mann mieten kann.
    Hallo,
    sagt sie.
    Verzeihen Sie bitte die Störung …
    Dann fragt sie mich nach dem Weg zu irgendeiner teuren Boutique, von der ich vielleicht schon einmal
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