Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
ihrer Schlangentruppe zum ersten Mal begegnet.
    »Keine ausreichenden Beweise, um sie vor Gericht zu bringen, aber wir konnten sie von weiteren Erbschleichereien abhalten. Sie ist jetzt mit einem Anwalt verheiratet.«
    »Eine schwere Strafe, selbst für so ein Miststück wie die!« Thalia grinste boshaft.
    Ich grinste zurück. »Sag mal, hat mich dein Aufstieg ins Management um die Chance gebracht, deinen berühmten Schlangentanz zu sehen?«
    »Meine Nummer mache ich immer noch. Die Menge zum Schaudern zu bringen, gefällt mir.«
    »Aber Sie treten nicht mit Jason auf, weil er seine Tage hat?« Helena lächelte. Die beiden hatten einander akzeptiert. Helena verschenkte ihre Freundschaft nicht leichtfertig. Ihr näherzukommen, konnte so schwierig sein, wie Öl mit einem Schwamm aufzuwischen. Ich hatte sechs Monate gebraucht, bevor ich irgendwelche Fortschritte machte, obwohl Witz, gutes Aussehen und jahrelange Erfahrung für mich sprachen.
    »Ich nehme Zeno«, erwiderte Thalia, als bedürfe dieses Reptil keiner weiteren Beschreibung. Ich hatte bereits gehört, daß an Thalias Auftritt eine Riesenschlange beteiligt war, von der sogar sie mit Ehrfurcht sprach.
    »Ist das auch ein Python?« fragte Helena neugierig.
    »Mehr als das.«
    »Und wer übernimmt das Tanzen – die Schlange oder Sie? Oder liegt der Trick darin, das Publikum glauben zu lassen, Zeno würde mehr tun, als er in Wirklichkeit tut?«
    »Genau wie mit einem Mann im Bett … Kluges Mädel, was du dir da aufgegabelt hast«, meinte Thalia trocken zu mir. »Sie haben recht«, bestätigte sie, zu Helena gewandt. »Ich tanze; Zeno hoffentlich nicht. Zwanzig Fuß Boa Constrictor sind einfach zu schwer zum Herumwirbeln.«
    »Zwanzig Fuß!«
    »Und noch einiges mehr.«
    »Ihr Götter! Wie gefährlich ist die Sache denn?«
    »Tja …« Thalia tippte sich an die Nase, dann schien sie uns ein Geheimnis anzuvertrauen. »Pythons fressen nur, was zwischen ihre Kiefer paßt, und sind außerdem in Gefangenschaft sehr wählerisch. Sie haben enorme Kräfte, deshalb hält man sie im allgemeinen für bösartig. Aber mir ist noch keiner begegnet, der auch nur das geringste Interesse daran zeigte, einen Menschen zu töten.«
    Ich lachte auf, weil ich an mein Bibbern wegen Jason dachte, und mich betrogen fühlte. »Deine Nummer ist also in Wirklichkeit reichlich zahm.«
    »Willst du mal mit meinem kleinen Zeno tanzen?« forderte Thalia mich sarkastisch heraus. Ich winkte dankend ab. »Nein, eigentlich hast du recht, Falco. Ich hatte mir auch schon überlegt, die Nummer aufzupeppen. Vielleicht sollte ich mir eine Kobra zulegen, um das Ganze ein bißchen gefährlicher zu machen. Die könnte dann auch gleich die Ratten vertilgen, die diese Menagerie anzieht.«
    Helena und ich schwiegen beklommen, Kobrabisse sind bekanntlich tödlich.
    Die Unterhaltung nahm eine andere Richtung. »Jetzt wißt ihr Bescheid«, meinte Thalia. »An welcher Sache bist du gerade dran, Falco?«
    »Hm. Eine schwierige Frage.«
    »Mit einer einfachen Antwort«, mischte Helena sich obenhin ein. »An gar nichts.«
    Das stimmte nicht ganz. Erst am Morgen war mir ein Auftrag angeboten worden, von dem Helena allerdings noch nichts wußte. Die Sache war geheim. Na ja, ich würde nicht nur verdeckt arbeiten müssen, sondern wollte es auch vor Helena geheimhalten, weil sie schwerste Einwände gegen den Klienten haben würde.
    »Du nennst dich doch Privatermittler, oder?« sagte Thalia. Ich nickte, obwohl ich nur halb bei der Sache war, weil ich fieberhaft überlegte, wie ich die wahren Hintergründe des Auftrages vor Helena verbergen konnte.
    »Sei doch nicht so zurückhaltend!« stichelte Thalia. »Du bist unter Freunden. Uns kannst du alles gestehen.«
    »Er ist ein ziemlich guter Ermittler«, sagte Helena, die mich bereits mißtrauisch zu mustern schien. Sie mochte zwar nicht wissen, was ich vor ihr verbarg, ahnte aber mit Sicherheit, daß da etwas war. Ich versuchte, ans Wetter zu denken.
    Thalia legte den Kopf schräg. »Und was ist deine Arbeit, Falco?«
    »Hauptsächlich Informationen sammeln. Beweise für Anwälte finden – den Teil kennst du ja – oder, und das kommt am häufigsten vor, mir einfach Klatsch und Tratsch anhören. Kandidaten vor Wahlen helfen, ihre Gegner anzuschwärzen; Ehemännern helfen, Scheidungsgründe zu finden, wenn sie ihre Frauen satt haben. Frauen helfen, sich gegen die Erpressung fallengelassener Liebhaber zu wehren. Den Liebhabern helfen, die Frauen loszuwerden, die sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher