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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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zu schmerzhaft gewesen, um es in der Erinnerung noch einmal zu durchleben.
    »Es war nicht gerecht, dass sie so viele Menschen verlieren musste«, bemerkte er mit zitternder Stimme. »Sie hatte Besseres verdient.«
    Sie waren überwältigt von Schmerz und konnten beide nicht glauben, dass sie für immer gegangen war. Aber während sie einander erzählten, was sie ihnen bedeutet hatte, wie sie als junge Frau gewesen war und wie frustrierend sie es gefunden hatte, alt zu werden und nach und nach ihr Augenlicht zu verlieren, erkannten sie langsam, dass ein schneller, schmerzloser Tod wie der ihre genau das war, was sie sich erhofft hätte.
    »Sie sagte mir einmal, ihr einziger Wunsch sei es, das Leben einiger Menschen zum Guten zu verändern«, erklärte Tabitha schließlich. »Nun, das hat sie erreicht, nicht wahr, Peter? Nicht nur deines und meines, sondern das Leben all derer, die ihr begegneten. Wenn wir jetzt auflisten wollten, auf wessen Leben sie einen guten Einfluss genommen hat, würden wir die ganze Nacht benötigen. Glaubst du eigentlich, dass sie es mit der Rückkehr nach England ernst meinte?«, fragte Tabitha und erinnerte sich plötzlich nicht nur an die Auflistung der Kleidung, sondern auch an Matildas Bemerkung am frühen Abend.
    »Wer weiß das schon?« Peter zuckte die Schultern. »Sie erklärte einmal, sie würde zurückkehren wollen, wenn Queen Victoria stirbt, einfach nur, um sich die Beerdigung anzusehen. ›Du bist makaber‹, erwiderte ich, aber sie lachte nur und meinte, sie sei noch gewöhnlich genug, um sich eine gute, verschwenderische Beerdigung anzusehen.«
    »Nun, diese alte Dame ist noch am Leben«, Tabitha lächelte. »Ich wünschte, ich würde das Geheimnis ihrer Ernährung kennen. Es könnte mir helfen, meine Patienten länger am Leben zu erhalten.«
    Peter verfiel wieder für einen Moment in Schweigen. Er erinnerte sich an seine Zeit im Krankenhaus und daran, wie Matty an James’ Todestag später wieder zur Station gekommen war und die Verwundeten weiter gepflegt hatte, fast als wäre nichts geschehen. Sogar als sie ihm erzählte, dass James gestorben war, bot sie ihm Trost, obwohl sie selbst ihn doch viel dringender benötigt hätte. Äußerlich war sie hart gewesen, doch sowohl Peter als auch Tabitha wussten, welch weicher Kern in ihrem Innern verborgen gewesen war. All die Jahre hatte sie Sidney gepflegt und sich niemals beklagt, sondern alle Lasten mit einem Lächeln geschultert. Er erinnerte sich an die sechs Cent, die Sidney ihr vor langer Zeit zurückgegeben hatte. Sie würde sie mit ins Grab nehmen wollen, genauso wie Amelias Stoffpuppe, den Quilt, den sie mit Lily genäht hatte, und die Fotografie von James.
    »Weißt du noch, wie sie immer sagte: ›Blick nie zurück!‹?«, fragte er schließlich. »Nun, es scheint, als hätte sie sich bis zu ihrem Tode daran gehalten. Ich denke, diese Auflistung zeigt ihre Absicht, noch ein letztes Abenteuer zu erleben. Es ist tröstlich, sich vorzustellen, dass sie bei der Planung sanft entschlafen ist.«
    Tabitha seufzte tief. »Trotz all der Jahre hier in Amerika war sie immer noch so britisch, nicht wahr? Kontrollierte Gefühle und dieser unbezwingbare Stolz und Mut.«
    »Wir sollten in diesem Jahr für sie nach England fahren«, murmelte Peter. »Lass uns all die Orte ansehen, von denen sie uns immer erzählt hat, den Palast der Königin, die Themse und den Tower von London.«
    Tabitha begann zu lächeln, und ein Funkeln zeigte sich in ihren Augen. »Ich habe einiges davon noch in Erinnerung, aber mit dir wird eine solche Reise wunderbar werden, Peter. Wir werden den Primrose Hill hochlaufen und mit dem Boot den Fluss bis zu dem Ort fahren, wo ihr Vater und Dolly lebten. Vielleicht könnten wir sogar zu einem der Zeitungshäuser gehen und ihre Geschichte erzählen. Meinst du nicht, sie würde die Vorstellung lieben?«
    Peter nahm Tabithas Hand und drückte sie. »Weißt du, ich kann sie beinahe lachen hören.«

D ANKSAGUNG
    I ch danke meinen Lektoren Harriet Evans und Louise Moore nicht nur für ihr Können und ihr Einfühlungsvermögen beim Redigieren meines Buches, sondern auch für ihren fröhlichen Enthusiasmus, ihre Ermutigungen und ihre warme Freundschaft. Sie beide sind mir sehr ans Herz gewachsen.
    Ich danke Peter Bowron, John Bond, Nicky Stonehill und dem Rest des Teams bei Penguin, das sich so für meine Sache engagiert hat. Ich weiß das mehr zu schätzen, als ich in Worten ausdrücken kann.
    Ich danke Marcy und Alan
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