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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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zurückgezogen, der nicht gestört werden wollte.
    Sie lächelte plötzlich.
    Vielleicht war es wieder eine Chance, noch an ein paar Scheine zu kommen. Manchmal stand das Schicksal eben auf ihrer Seite. Es war nicht mehr weit bis zu dieser Hütte, aber Tanya traute sich nicht, die wenigen Schritte zu gehen. Sie blieb zunächst mißtrauisch wie ein Hund, der sein Fressen zunächst einmal beäugt.
    Es tat sich nichts.
    Das Licht veränderte sich nicht. Es wurde auch nicht abgeschaltet. Es blakte weiterhin hinter der Scheibe und wirkte in der Dunkelheit wie verloren.
    Was tun? Nachschauen oder weitergehen?
    Tanya steckte in einer Zwickmühle. Sie war mißtrauisch und wußte Risiken schon einzuschätzen. Auch in dieser Nacht hatte sie sich auf einen gefährlichen Weg begeben und war ans Ziel gelangt, trotz mancher Schwierigkeiten. Jetzt erinnerte sie sich daran und glaubte, daß ihr Glück sich fortsetzen würde. Hinzu kam der verdammte Regen, den sie nicht mochte und der auch nicht aufhörte. Wer immer sich in dem Wohnwagen aufhielt, er würde sie schon nicht fressen. Außerdem würde es ihr nichts ausmachen, ihre Reize einzusetzen.
    Sie hatte längst erkannt, daß es ich um einen alten Wohnwagen handelte, der dort aufgestellt worden war. Das war nicht einmal so unnatürlich, denn zahlreiche Bauern vermieteten Teile ihrer Grundstücke als Abstellplätze für Wohnwagen oder Wohnmobile.
    Hier stand allerdings nur einer. Tanya beschloß, sich darüber nicht zu wundern und bewegte sich jetzt leicht geduckt auf den Wagen zu. Sie lauschte dem Prasseln der Regentropfen, die auf das Dach klatschten.
    Die Tür befand sich in der Mitte des relativ großen Fahrzeugs. Tanya blieb davor stehen und versuchte, durch das Fenster einen Blick in das Innere zu werfen.
    Nein, da war nichts zu machen. Kein Sichtkontakt in das Innere. Das Licht war nur schwach, und sie hörte auch nicht, ob sich im Wagen jemand bewegte. Zudem war das Prasseln der Regentropfen einfach zu laut. Nur wer etwas riskiert, der gewinnt auch. Noch einmal wischte sie sich das Wasser aus dem Gesicht, um dann nach der Klinke zu greifen. Sie war aus Aluminium gefertigt worden und entsprechend leicht. Ebenso leicht ließ sie sich auch bewegen.
    Tanya drückte sie nach unten. Ein kurzer Ruck, und die leichte Tür kippte ihr praktisch entgegen. Den Schreck hatte sie schnell überwunden. Im Wagen war es wärmer als draußen. Sie spürte den Anprall der Wärme, nahm sie jedoch nur nebenbei wahr.
    Etwas anderes war viel wichtiger.
    Sie sah den Mann.
    Er hatte ihr den Rücken zugewandt. Dann drehte er sich um, und sie hörte seine wohlklingende Stimme, die ihr einen leichten Schauer über den Rücken jagte.
    »Willkommen, meine Liebe. Ich habe dich schon erwartet…«
    ***
    Tanya sagte nichts. Sie stand vor der Tür, und sie spürte nicht einmal den Regen, der mit kalten Tropfen gegen ihr Gesicht und auch gegen den Körper schlug.
    Es gibt diese Momente der Sprachlosigkeit, da traf auch sie keine Ausnahme. Den Blick hatte sie nach vorn gerichtet, und sie sah eigentlich nur den Mann. Der Hintergrund verschwamm.
    Welch ein Mann!
    Dunkles, langes Haar. Breite Schultern. Schmale Hüften. Ein Supertyp der Kategorie Latin Lover. Hinzu kamen die dunklen und trotzdem funkelnden Augen, vereint zu einem Ausdruck, den sie als Hunger bezeichnete. Er lächelte sie an und hatte sich schräg gestellt. Tanya verstand die Geste. Sie bedeutete, daß sie eintreten sollte, aber sie zögerte und wunderte sich selbst darüber.
    »Willst du im Regen bleiben?«
    »Nein… ja…«
    »Ich bin Leo. Leo Frost.«
    »Tanya Perez.«
    Sie hatte automatisch geantwortet und ärgerte sich auch darüber. Er aber sagte: »Da wir uns schon kennen, solltest du nicht länger allein vor der Tür stehen – komm.«
    Ja, sie ging, aber sie wußte auch, daß sie es mit ihm nicht leichthaben würde. Dieser Mann war nicht harmlos. Kein Vergleich zu einer Type wie Craig. Ihm konnte sie nichts vormachen, das stand fest, denn er war jemand, der die Initiative übernahm.
    »Willst du nicht?«
    »Doch.«
    »Du kannst dich hier sogar duschen.«
    »Danke.« Sie ging den alles entscheidenden Schritt nach vorn und ließ sich sogar die Hand reichen.
    »Ich frage dich nicht, woher du kommst. Wichtig ist, daß du bei mir bist. Das Schicksal hat uns zusammengeführt. So solltest du auch denken.« Er schloß die Tür, und Tanya stand schweigend im Wagen, in dem es tatsächlich angenehm warm war. Über ihre Lederkleidung rann das Wasser
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