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Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen
Autoren: David A. Kyle
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Gestalt materialisierte als kaum erkennbarer Lichtschimmer draußen in der Leere, gut zwei Kilometer entfernt. Sie näherte sich mit großer Geschwindigkeit und stieß dabei ein geistiges Summen aus, das in dem Maße lauter wurde, wie die Gestalt an Größe zunahm. Die Erscheinung befand sich auf der Linie, die von Armstrongs Frachter und dem stummen Piratenschiff gebildet wurde. Zuerst hielt er sie für eine Projektion, die sich dann aber doch als solide, als real entpuppte.
    Der Schemen verdichtete sich allmählich zu Bruchstücken einer Kreatur, zwanzig Meter vor dem offenen Luk schwebend, in dem Armstrong stand. Der Lens-Träger, der in seinem ganzen Leben noch keine Waffe in Notwehr hatte ziehen müssen, der aber dennoch bestens ausgebildet war, löste seine Handwaffe aus dem Halfter und richtete sie auf das schwebende Gewirr organischer Teile. Daß diese Vorsichtsmaßnahme sinnlos sein könnte, entmutigte ihn nicht. Die schlanken Finger seines dünneren, längeren rechten Arms lagen fest um den Kolben, die Hand war ruhig. Mit einer Daumenbewegung entsicherte er die Waffe.
    In seinen fünfzig Jahren im Zentralstützpunkt hatte Armstrong schon so manchen nicht humanoiden Außerirdischen zu Gesicht bekommen; doch hatten sich solche Wesenheiten, mochten sie auch noch so absonderlich sein, stets als Gleiche unter Gleichen bewegt oder waren in erforderliche Lebensraum-Kleidung eingeschlossen gewesen. Viele exotische Lebensformen hatte er nur als holographische Filmaufnahmen erlebt. Von Palainianern dagegen hatte er bisher nur gehört, so daß nun die persönliche Begegnung eine einzigartige, schlimme Erfahrung war.
    Zuerst zeigte sich der Palainianer als eine gallertige Masse, die sich fließend die Gestalt einer Spinne gab – ein Dutzend schmale Gliedmaßen vermengten sich mit allerlei häßlichen, schimmernden Ausbeutelungen plasmischen Fleisches, das über und über bebte. Dann verschmolzen die Gliedmaßen zu einem nassen, haarigen Gebilde wie ein Seestern, und aus dem aufgedunsenen, pulsierenden Körper ragten Tentakelbänder hervor. Die Unterseite drehte sich nach oben, stülpte sich von innen nach außen und offenbarte einen Rand aus unzähligen facettenhaften Edelsteinen als Augen oder Zähne, die einen membranbedeckten Mund oder Kiemenbereich umringten. So erwiderte das Wesen Armstrongs Blick.
    Dieser schaute durch das Sichtfenster seines Raumhelms, das die Umgebung so verzerrt wiederzugeben schien, als befände er sich einen halben Meter tief unter Wasser, und war schon wieder überrascht, obwohl er von einem Palainianer so etwas hätte erwarten müssen: eine Metamorphose. Das Gebilde veränderte sich in einen regenbogenbunten Schuppenwurm, dessen Augen wie Insekten über die schillernde Haut krochen. Der Wurm ging schließlich in einem Strahl kalten Feuers auf, winzige blaue und grüne Flammenzungen, die eine neue ovale Silhouette umtänzelten. Die Flammen verfestigten sich zu Federn, und Auswüchse wurden zu Flügeln und Flugflossen, die sich ihrerseits in Arme verwandelten und Klauen in vielfingrige Hände. Die Kreatur zeigte sich nun beinahe humanoid, mit zwei, drei oder vier Armen, und die asymmetrisch mit Fingern versehenen Hände waren nicht mehr an Ellenbogen und Schultern befestigt, sondern bildeten durchwegs das Ende von Gliedmaßen. Inmitten der Gliedmaßen und Tentakel loderte immer wieder die Oberfläche einer Lens auf.
    Armstrong bewahrte sich eine annähernd humanoide Vision, solange es seine Konzentration ermöglichte. Für ihn zeigte sich der Palainianer nun so – mit minimalen, wenn auch ständigen Veränderungen.
    »Ich bin Bovreck«, sendete die Erscheinung klar und gelassen in das Gehirn des Telluriers. »Sie sind Lens-Träger Richard Armstrong. Wo steckt Angzex?«
    »Hallo, Colonel Bovreck«, erwiderte Armstrong und hatte das Gefühl, Unsinn zu reden, so sehr war er aus dem inneren Gleichgewicht geworfen worden. Automatisch sicherte er seine Waffe wieder. »Ich melde mich zum Dienst. Ich weiß nicht, wer Angzex ist.«
    »Angzex sollte Sie eigentlich begleiten. Sie sind in diesem Augenblick wertlos für mich, weniger noch als wertlos. Ich muß es mir selbst vorwerfen, daß ich einen schwachen, aber intelligenten Tellurier – einen Erdenbewohner, keinen Kolonisten – für mein Experiment angefordert habe. Ymkzex' Nachfahre auf Palain, Angzex, wollte Ihren Marschbefehl rückgängig machen. Als ihm dies nicht rechtzeitig gelang – ein sehr unangenehmer Fehler in der GP-Bürokratie –
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