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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben!
Autoren: Jessica Fox
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vor dem Heiraten gewarnt hätte, dann hättest du so viele Erfahrungen verpasst. Im Leben geht’s doch darum, zu lernen und zu wachsen, oder?»
    Charlotte schnitt eine Grimasse. «Das sagt sich so leicht, wenn man noch nie eine Scheidung durchgemacht hat. Nein, ich nehme dankend alle verfügbaren Infos aus dem Universum an. Am liebsten wäre ich bei der Wahrsagerin als Erste an der Reihe!»
    Zoe lachte. «Von mir aus gerne.»
    «Mädels, das hier ist Angela, unsere Wahrsagerin!» verkündete Libby, die zurück in die Küche gestürmt kam.
    Fern war sich nicht sicher, wie sie sich eine Wahrsagerin vorgestellt hatte. Vermutlich mit langen, wallenden Zigeunerröcken, goldenen Kreolen in den Ohren und einem Kopftuch, wie direkt aus
Carmen
. Oder ansonsten vielleicht von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet mit einer Kristallkugel in der einen Hand und Tarotkarten in der anderen, während sie sich murmelnd mit einem Geist unterhielt, der ihr den Weg wies.
    Was Fern jedenfalls nicht erwartet hatte, war jemand, der so normal aussah wie diese Frau, die jetzt lächelnd in die Runde grüßte. Sie sah eher aus wie die Mutter irgendeiner Bekannten und nicht wie eine Mystikerin. Mit ihrer rundlichen Figur, den rosigen Wangen, leicht ergrauten Locken und nichtssagenden Schlabberhosen war sie etwa so exotisch wie die englische Küste. Erstaunt stellte Fern fest, dass sie irgendwie enttäuscht war. Sie hatte tatsächlich gehofft, etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Wie lächerlich!, schalt sie sich selbst, du weißt doch sowieso, dass das alles Unfug ist.
    «Angela, vielen Dank, dass Sie gekommen sind.» Zoe, ganz die perfekte Gastgeberin, erhob sich sofort und begrüßte den unerwarteten Gast. «Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Wein? Champagner?»
    «O nein, vielen Dank, meine Liebe, aber ich trinke bei der Arbeit keinen Alkohol.» Nachdem sie ihre Tasche auf der Küchenarbeitsplatte abgelegt hatte, strahlte Angela die versammelten Frauen an. «Aber zu einer guten Tasse Tee würde ich nicht nein sagen.»
    «Damit Sie in den Teeblättern lesen können?», erkundigte sich Fern hoffnungsvoll.
    «Du lieber Himmel, nein! Wer liest denn heutzutage noch in Teeblättern? Schließlich gibt es fast nur noch Beuteltee oder irgendwelche schicken Kaffeevarianten. Ich mag nur eben gerne einen schönen Schwarztee. Allerdings nehme ich zwei Stück Zucker – fürs Weissagen braucht man nämlich ganz schön viel Energie!»
    «Dann richten Sie sich am besten schon mal ein, während Zoe den Tee kocht», schlug Libby vor. «Ich habe mir gedacht, wir gehen in den Wintergarten, wenn das okay ist? Da hat man mehr Ruhe.»
    «Sehr gerne.» Zoe füllte den Wasserkocher mit gefiltertem Wasser. «Wir knobeln aus, wer als Erste dran ist. Warum macht ihr es euch nicht so lange im Wohnzimmer gemütlich? Wir können auch ein bisschen Musik hören.»
    Während Libby sich um Angela kümmerte und Zoe eine Kanne Earl Grey aufsetzte, alberten die drei anderen herum, wer sich als Erste die Zukunft vorhersagen lassen durfte. Schließlich entschieden sie, dass Zoe als Braut den Vortritt haben sollte, gefolgt von Priya, die am nervösesten war, dann Charlotte, Libby und als Letzte Fern. Nachdem sie sich noch mal nachgeschenkt hatten und Zoe durch den roten Samtvorhang in den Wintergarten verschwunden war, zogen sie sich ins Wohnzimmer zurück. Dort legte Libby
Wham
! ein und zog Priya zu einem Tänzchen auf die Füße, während Fern sich mit ihrem Drink in einen Sessel sinken ließ.
    Vielleicht würde Angela ihr sagen können, wer der richtige Mann für sie war. Sie könnte sich eine Menge Ärger ersparen, wenn sie genau wusste, nach wem sie Ausschau halten musste. Die meisten Frauen küssten eine Menge Frösche, bevor sie ihren Prinzen fanden, aber Ferns Prinzen hatten die unschöne Angewohnheit, sich in Kröten zu verwandeln.
    Als Zoe einige Zeit später zurück ins Wohnzimmer stolperte, waren diese Überlegungen natürlich sofort vergessen, denn die Freundinnen drängten sich um die zukünftige Braut, um zu hören, was Angela gesagt hatte. Leider schien Zoe gar nicht in Stimmung, irgendetwas zu verraten. Stattdessen schenkte sie sich schweigend ein Glas Wein nach. Dabei zitterten ihre Hände so sehr, dass ihr Glas überschwappte.
    «Was ist los?», wollte Libby wissen. «Hat sie sich in allem getäuscht?»
    Zoe schüttelte den glänzenden Schopf. «Nein. In den meisten Dingen lag sie erschreckend richtig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Sie wusste Sachen,
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